1380 Jobs stehen auf der Streichliste. Ringen um Neuausrichtung des Unternehmens geht weiter. Eine drohende Insolvenz soll verhindert werden.
Frankfurt/Main. Beim Versandhändler Neckermann.de haben sich Management und Gewerkschaft am Dienstag weiter bemüht, eine drohende Insolvenz abzuwenden. Bis zum Nachmittag brachten die am Montag erneut aufgenommenen Gespräche jedoch keinen Durchbruch.
Die Gewerkschaft Verdi sprach in Frankfurt auch am Nachmittag noch von einer „50:50-Chance“, dass eine Einigung im Streit um den Abbau von 1380 Stellen gelingt. „Wir versuchen weiterhin zu einer vernünftigen Regelung zu kommen. Heute ist nach Aussagen der Geschäftsleitung die letzte Chance“, hatte Verdi-Sekretär Bernhard Schiederig am Dienstagmorgen gesagt.
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Gerungen wird seit Wochen um einen möglichst sozialverträglichen Abbau der Stellen. Der vom US-Finanzinvestor Sun Capital beherrschte Versandhändler mit bundesweit rund 2400 Arbeitsplätzen will den Eigenhandel mit Textilien sowie das Frankfurter Zentrallager aufgeben. Das Kataloggeschäft war zuletzt so rapide eingebrochen, dass Erfolge aus dem Onlinehandel aufgezehrt wurden.
Die Arbeitnehmerseite verlangt eine Absicherung eventueller Abfindungen sowie eine Klärung der Auswahlkriterien bei Kündigungen. Nach Firmenangaben hatte das Unternehmen zuletzt am vergangenen Wochenende „sehr konkrete Angebote“ gemacht, auch zu Abfindungen.
In einer aktuellen Stellungnahme der Neckermann.de GmbH heißt es: „Die Angebote für Abfindungen entsprechen den maximalen Möglichkeiten des Unternehmens und liegen weit über dem, was im Falle einer Insolvenz zu erwarten wäre.“ Die Auszahlung der Kündigungsfristen bis Ende des Jahres für jeden Mitarbeiter zuzüglich einer Abfindung sei „sehr viel mehr, als im Falle einer Insolvenz angesichts der gesetzlich festgelegten Obergrenzen zu erwarten“ wäre.
(Mit Material von dpa)