Um die Konjunktur anzukurbeln, hat die chinesische Regierung seit Anfang Juni zweimal den Leitzins gesenkt. Zuletzt hatten die Exporte nachgegeben.

Peking. Das Wirtschaftswachstum in China ist im zweiten Quartal auf den niedrigsten Wert seit drei Jahren gesunken. Gegenüber dem Vergleichszeitraum ein Jahr zuvor legte die chinesische Volkswirtschaft von April bis Juni um 7,6 Prozent zu, wie das Nationale Statistikamt am Freitag mitteilte. Im ersten Quartal waren es noch 8,1 Prozent gewesen. Aufgrund der schleppenden globalen Nachfrage hatten die Exporte zuletzt nachgeben. Trotz einer Reihe wirtschaftlicher Stimuli seitens der Regierung in Peking schwächelt derzeit auch die Binnennachfrage.

Analysten gingen allerdings davon aus, dass die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte wieder anzieht. „Die chinesische Wirtschaft hat sich schon in den ersten beiden Quartalen abgeflacht“, sagte Xiao Li von der Industriebank in Shanghai. „Es ist unklar, ob es einen starken Aufschwung geben wird. Auf zumindest wird die Wachstumsrate nicht weiter sinken.“

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Um die Konjunktur anzukurbeln, hat die chinesische Regierung seit Anfang Juni bereits zweimal den Leitzins gesenkt. Über höhere Investitionen staatlicher Unternehmen und zusätzliche öffentliche Aufträge pumpt Peking zudem weiteres Geld in den Wirtschaftskreislauf.

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Das jüngste Wachstum entspricht in etwa der Zielmarke der Regierung von 7,5 Prozent. Ökonomen aus dem privaten Sektor gehen davon aus, dass der Wert im Jahresdurchschnitt zu erreichen ist. „Die Wachstumsrate von 7,6 Prozent ist schon ein Erfolg, denn die wirtschaftliche Situation, der sich China ausgesetzt sieht, ist komplex und schwierig“, sagte Regierungssprecher Sheng Laiyun auf einer Pressekonferenz. „Die Nachfrage im In- und Ausland ist schwach.“