Der weltweite Marktanteil steigt , China liefert mehr als 800 Millionen Euro Gewinn. Die Luxustochter Audi wird immer wichtiger für VW.

Wolfsburg. Fette Gewinne der Luxustöchter Audi, Porsche und Bentley sowie der übernommene Lastwagenbauer MAN haben den VW-Gewinn in eine noch höhere Umlaufbahn katapultiert. Dagegen lastete im ersten Quartal die Absatzschwäche im Heimatmarkt Europa immer stärker auf der Hauptmarke Volkswagen, die den Gewinn nur noch leicht steigern konnte, wie aus der Zwischenbilanz hervorgeht.

Der Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn ist trotzdem zufrieden: „Wir haben ein erstes Quartal nach Maß hingelegt“, sagte er am Donnerstag in Wolfsburg bei der Vorlage der Bilanz für die ersten drei Monate des Jahres. Der größte Autobauer Europas sei „auf dem richtigen Weg“. Der Anteil am Weltmarkt stieg von 11,9 auf 12,2 Prozent. Die VW-Aktie legte am Donnerstag um mehr als sechs Prozent zu.

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Der VW-Umsatz kletterte in den ersten drei Monaten des Jahres um 26 Prozent auf 47,3 Milliarden Euro. Der Gewinn nach Steuern lag sogar 86 Prozent höher bei 3,2 Milliarden Euro. Der operative Gewinn, also ohne Buchhaltungstricks, stieg um 10 Prozent. Der Weltkonzern aus Niedersachsen hielt an dem Ausblick fest, wonach im Gesamtjahr der Umsatz steigen werde. Beim operativen Gewinn soll das Ergebnis von 2011 gehalten werden.

Drei Goldesel für VW waren Audi, Porsche und das China-Geschäft: Audi legte 18 Prozent im Umsatz zu, das Ergebnis stieg sogar um fast 27 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Bei Porsche stieg der Wert der von VW gehaltenen Kaufoptionen um fast 600 Millionen Euro. Und aus dem brummenden China-Geschäft flossen 850 Millionen Euro in die Bilanz. Bentley verbesserte sein Ergebnis um 40 Millionen Euro.

Europakrise schlecht für Hauptmarke

Dagegen baute die Hauptmarke VW den Umsatz um 9 Prozent aus, das Ergebnis stieg jedoch nur um 5 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Winterkorn warnte vor „zunehmender Wettbewerbsintensität“ in „einigen europäischen Ländern“. Er spielt damit auf die Absatzeinbrüche bei Renault, Fiat und Peugeot/Citroen an. Diese angeschlagenen Hersteller müssen ihre Fabriken auslasten und könnten über hohe Rabatte ihren Absatz sichern.

Freude machte VW MAN: Der Lkw-Hersteller wurde nach der Übernahme zum ersten Mal über ein ganzes Quartal in Wolfsburg voll bilanziert. Die Münchener steuerten fast 4 Milliarden Euro Umsatz und 223 Millionen Euro Gewinn bei. VW hatte vergangenes Jahr die Mehrheit übernommen. Der Wolfsburger DAX-Konzern will aus MAN und seiner schwedischen Tochter Scania einen neuen Lkw-Konzern formen und Weltmarktführer Mercedes herausfordern. Scania machte 1,5 Milliarden Euro weniger Umsatz als MAN, lieferte aber deutlich mehr Gewinn.

VW hatte zuletzt mit neuen Werken für VW und Audi einen kräftigen Ausbau der Kapazität angekündigt. Bis 2018 will VW der größte Autohersteller der Welt werden und dann zehn Millionen Fahrzeuge pro Jahr bauen. 2011 waren es 8,4 Millionen. Der VW-Konzern mit Töchtern wie Audi, MAN und Skoda hatte schon 2011 mehr verdient und umgesetzt als je ein deutscher Autokonzern zuvor. Mit 15,8 Milliarden Euro lag der Nettogewinn mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Der Umsatz stieg um ein Viertel auf 159 Milliarden Euro. (abendblatt.de/dapd)