Im VW-Untreueprozess gegen seine ehemalige Geliebte Barros hat Ex-Betriebsratschef Klaus Volkert ihre Darstellung teilweise gestützt.

Wolfsburg. Im VW-Untreueprozess gegen seine ehemalige Geliebte hat Ex-Betriebsratschef Klaus Volkert am Dienstag die Darstellung der 47-jährigen Brasilianerin teilweise gestützt. In dem Verfahren geht es darum, ob die aus Brasilien stammende Adriana Barros wusste, dass ihr die Millionen nicht zustanden, die Volkswagen im Zuge der VW-Affäre überwiesen hatte – und ob sie das billigend in Kauf genommen hat.

Volkert sagte, er habe mit dem damaligen Arbeitsdirektor Peter Hartz vereinbart, dass Frau Barros einen sogenannten Agenturvertrag bekommen sollte, der ihr regelmäßige Zahlungen sicherte. Das sei seine Überlegung gewesen, nachdem er die Journalistin kennengelernt hatte. Seine „Freundin“ habe zunächst von dieser Vereinbarung nichts gewusst.

VW habe damals rund 400 Agenturen beschäftigt. Frau Barros, die in Brasilien eine kleine Filmproduktion aufbaute, sollte soziale und humanitäre Projekte dokumentieren. Reisen, auf denen sich die beiden trafen, habe der ehemalige Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer organisiert und sich um die Finanzierung gekümmert. „Es gab keinen Grund, da ständig nachzufragen“, sagte Volkert – auch für ihn nicht.

+++ Geliebte von Ex-Betriebsratschef Volkert vor Gericht +++

Sieben Jahre, nachdem die Affäre im Frühsommer 2005 aufgeflogen war, und nach 22 Monaten Haft könne er sich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern, sagte Volkert. Häufig antwortete er mit dem Satz: „Das kann ich nicht ausschließen, weiß es aber nicht mehr.“ Auf die Frage, ob er sich vorstellen könnte, dass die Angeklagte durchschaut hat, wie ihre Abrechnungen mit VW im Einzelnen gehandhabt wurden, sagt er aber Nein, das könne er sich nicht vorstellen.

Adriana Barros wird der Beihilfe zur Untreue in 26 Fällen beschuldigt. Sie habe rund 250.000 Euro einkassiert, ohne dass sie Leistungen dafür erbrachte, wirft die Anklage ihr vor. Außerdem seien weitere privat veranlasste Reise- und Hotelkosten zu Lasten von VW abgerechnet worden.

Die Brasilianerin hat bisher alle Vorwürfe bestritten. Sie sei davon ausgegangen, dass Volkert und nicht VW die Rechnungen bezahlt habe, argumentierte sie. Die beiden waren sieben Jahre lang ein Paar.

Barros war regelmäßig zu verschiedenen Orten rund um die Welt geflogen, um Volkert zu treffen, der dort als Weltkonzernbetriebsrat Sitzungen hatte. Der mächtige Ex-Betriebsratschef hatte ihr auch einen Vertrag zugeschanzt, aus dem ihr vierteljährlich hohe Zahlungen zuflossen. Sie habe dafür Filme für VW gedreht, sagte sie vor Gericht aus.

Das Verhältnis endete, als die VW-Affäre um Schmiergeld und falsche Spesenabrechnungen, Lustreisen und Partys auf Firmenkosten im Frühsommer 2005 aufflog. Volkert war der einzige von 14 Beschuldigten in dem Skandal, der ins Gefängnis musste. Gut ein Jahr und neun Monate nach Antritt seiner Strafe kam er Anfang September vergangenen Jahres wieder frei. (dpa)