In der internationalen Autobranche ist Volkswagen beim Umsatz König. Doch BMW und Daimler verdienen mehr Cent pro umgesetztem Euro.

Stuttgart/Wolfsburg. Europas größter Autokonzern Volkswagen führt nach der Mehrheitsübernahme beim Lastwagenbauer MAN und dank der großen Nachfrage schon seit 2011 die weltweite Umsatzspitze in der Autobranche an. Das geht aus einer Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young hervor, die am Mittwoch in Stuttgart vorgestellt wurde.

Demnach landete Europas größter Autokonzern im vorigen Jahr mit Erlösen von mehr als 159,3 Milliarden Euro erstmals knapp vor dem japanischen Erzrivalen Toyota (158,9 Mrd Euro) auf dem ersten Platz. VW fuhr aber auch deutlich mehr Umsatz ein als der US-Autoriese General Motors (GM/108,0 Mrd Euro), der nur beim Absatz noch vor Volkswagen lag.

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Während die Amerikaner 2011 rund 9 Millionen Fahrzeuge verkauften, waren es bei VW über 8,3 Millionen und bei Toyota knapp 8 Millionen. Beim Umsatz war Daimler dem US-Konzern GM mit 106,5 Milliarden Euro dicht auf den Fersen. Basis der Untersuchung sind Geschäftsberichte, Unternehmensmitteilungen und eigene Berechnungen von Ernst & Young.

Volkswagen liefert sich mit GM und Toyota seit langem ein Wettrennen um die Vorherrschaft auf dem globalen Automarkt. Experten hatten erwartet, dass der größte deutsche Konzern sein für spätestens 2018 geplantes Ziel, führender Autobauer der Welt zu werden, wegen der aktuell sehr guten Geschäftslage schon früher erreichen könnte.

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Insbesondere bei der Ertragskraft sieht Ernst & Young-Partner Peter Fuß neben den Deutschen die südkoreanischen Autobauer Hyundai und Kia auf dem Sprung: „Die deutschen und koreanischen Autokonzerne geben eindeutig den Takt vor. Die französischen und – trotz eines guten Jahres – amerikanischen Hersteller haben bei der finanziellen Performance das Nachsehen.“

Auch wenn man den operativen Gewinn zugrunde legt, hängt VW nach Angaben der Branchenbeobachter derzeit die Konkurrenz ab. Mit ihrem auf knapp 11,3 Milliarden Euro gesteigerten Ergebnis vor Zinsen und Steuern verwies der Konzern Daimler (8,8 Mrd Euro ) und BMW (8,0 Mrd Euro) auf die Plätze zwei und drei. Bei der Rendite, also dem Anteil des Gewinns am Umsatz, kam VW dagegen nur auf Rang fünf – hinter BMW, Hyundai, Daimler und Kia.

Japanische Autohersteller wie Toyota hatten 2011 unter besonderen Belastungen zu leiden. Sie wurden von den Folgen der Tsunami- und Erdbeben-Katastrophe im eigenen Land und den schweren Überflutungen im Thailand massiv getroffen. Eine Erholung sei denkbar, ein rasches Aufholen jedoch kaum, meint Experte Fuß: „Die japanischen Autokonzerne haben wichtige Zeit verloren und mussten viel Kraft in die Bewältigung der Folgen der Katastrophen stecken.“

Für die Deutschen dürfte 2012 nach den jüngsten Verkaufserfolgen in den USA und China erneut ein gutes Jahr werden, schätzt Fuß. Das Wachstumstempo lasse sich aber wohl nicht halten. (dpa/abendblatt.de)