Die Inflationssorgen seien unbegründet, so die Währungshüter. Trotz Stabilisierung im Euroraum müssten Schuldenländer aber sparen.

Frankfurt/Main. Die Notenbanker sind der Angst vor einer ausufernder Inflation infolge ihrer expansiven Geldpolitik entgegengetreten. Alle geldpolitischen Sondermaßnahmen seien vorübergehender Natur, bekräftigten die Europäische Zentralbank (EZB) ihrem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht. Zudem stünden die notwendigen Instrumente zur Verfügung, „um Aufwärtsrisiken für die mittelfristige Preisstabilität entschlossen und rechtzeitig entgegenzuwirken“.

Im Dezember und Februar hatte die EZB den Geschäftsbanken extrem billiges Geld für bis zu drei Jahre angeboten. Die Institute liehen sich insgesamt gut eine Billion Euro. Zusätzlich zu dieser Geldflut liegt der Leitzins im Euroraum seit Dezember wieder auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent . Geldflut und niedrige Zinsen können die Inflation anheizen.

+++ Banken leihen sich bei EZB 529,5 Milliarden Euro +++

+++ EU-Kommissar: Die Finanzmärkte übertreiben +++

Vor allem aus Deutschland gibt es immer wieder Kritik an der expansiven Krisenpolitik der EZB . Die Notenbank dagegen sieht die Preisstabilität mittelfristig nicht in Gefahr, auch wenn sie einräumt, dass die Teuerungsrate 2012 über ihrem Zielwert von 2,0 Prozent liegen dürfte. Risiken sieht die EZB in weiter steigenden Energie- und Rohstoffpreisen.

+++ EZB liegt bei Staatsanleihen in Lauerstellung +++

Die wirtschaftliche Lage im von der Schuldenkrise gebeutelten Euroraum hat sich nach Einschätzung der Währungshüter wieder stabilisiert. „Bei der Konjunktur dürfte sich im Jahresverlauf eine moderate Erholung einstellen“, heißt es im Monatsbericht.

+++ Bundesbank-Chef kritisiert Geldflut der EZB +++

Die Regierungen seien dennoch weiter „zur Umsetzung entschlossener Strukturreformen“ aufgefordert. Von 2007 auf 2011 sei die staatliche Bruttoverschuldung im Eurogebiet schätzungsweise um 22 Prozentpunkte auf 88 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gestiegen. Den 17 Euro-Staaten empfiehlt die EZB einen strikten Sparkurs. Eine Verringerung des Haushaltsdefizits reiche besonders für die Schuldenländer nicht, heißt es im Monatsbericht. „Viele Euro-Länder, die unter finanziellem Druck stehen, müssen über längere Zeit Haushaltsüberschüsse von mindestens vier Prozent“ ihrer Wirtschaftsleistung erreichen. Das sei mit Blick auf die fundamentale Unsicherheit der Finanzmärkte wichtig, um Vertrauen wiederzugewinnen. Auch die beschlossene Schuldenbremse müsse strikt beachtet werden. (dpa/dapd/abendblatt.de)