Zum zweiten Mal hat die EZB die Banken mit Geld versorgt. Bankenverband begrüßt Finanspritze, warnt aber vor missverstandener Hilfe.
Frankfurt/Main. Nach der ersten Finanzspritze im Dezember vergangenen Jahres für klamme Banken gab es von der Europäischen Zentralbank (EZB) einen erneuten Geldregen für die europäischen Banken. Die von der Schuldenkrise gebeutelten Banken haben sich zum zweiten Mal am Mittowch Milliarden billiges Geld von der EZB geliehen.
Die Institute haben sich mit Krediten von 529,5 Milliarden Euro zu extrem günstigen Konditionen versorgt, wie die Notenbank mitteilte. Diese Summe überschreitet das Volumen der ersten Finanzspritze dieser Art vom Dezember, als 489,2 Milliarden Euro bei der EZB abgerufen wurden.
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Die Banken bekommen bei dieser Form der Liquiditätshilfe das Geld für einen Zeitraum von drei Jahren zu einem Zinssatz von nur einem Prozent jährlich geliehen. Sie können den Kredit auf Wunsch nach einem Jahr ablösen. Die EZB hatte angekündigt, alle Kreditwünsche gegen hinterlegte Sicherheiten zu erfüllen.
Die privaten Geschäftsbanken in Deutschland haben die zweite große Geldspritze EZB als wichtige Stütze für den Finanzsektor begrüßt. Die langfristige Liquiditätsversorgung dürfe jedoch nicht als „Breitband-Antibiotikum" missverstanden werden, warnte der Bankenverband (BdB) am Mittwoch. „Die EZB stellt besondere Hilfsmaßnahmen bereit, mit denen vor allem Zeit gewonnen wird“, erklärte Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer. „Die Maßnahmen können aber weder einen funktionsfähigen Interbankenmarkt ersetzen noch die Staatsschuldenkrise lösen.“
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Deshalb müsse die „gekaufte Zeit“ auch entschlossen genutzt werden, betonte Kemmer. Die enormen Liquiditätshilfen dürften nicht dazu führen, dass bei einzelnen Banken im Euro-Raum die nötige Änderung des Geschäftsmodells weiter verzögert werde. Außerdem müssten die Regierungen der Euro-Staaten ihre Reformen zur Haushaltskonsolidierung jetzt konsequent umsetzen. Die EZB müsse die reichliche Liquiditätsversorgung sofort drosseln, sobald die Kreditvergabe der Banken im Euro-Raum wieder stärker zunehme. „Nur so können die Inflationsrisiken tatsächlich unter Kontrolle bleiben“, mahnte Kemmer.(dapd/Reuters/abendblatt.de)