Der Investor will Stellen schaffen und nicht streichen. In der Kritik steht die Schlecker-Familie, die noch Millionen besitzen soll.

Berlin. Bei den Schlecker-Firmen IhrPlatz und Schlecker-XL stehen keine Stellenstreichenungen an, so der Münchner Finanzinvestor Dubag, der die Firmen gekauft hat. „Im Gegenteil, wir wollen den Mitarbeiterstamm aufbauen“, sagte Dubag-Vorstand Michael Schumann der Münchner Zeitung „tz. Sowohl die Ihr-Platz-Firmenzentrale in Osnabrück als auch die Filialen sollten personell gestärkt werden.

Schumann rechne damit, dass die Schlecker-Gläubiger wie auch das zuständige Insolvenzgericht Ulm der Übernahme kurzfristig zustimmen werden. Der Ihr-Platz-Insolvenzverwalter Werner Schneider hatte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ gesagt, dass er eine Zustimmung für sehr wahrscheinlich halte. Dubag wolle dann die etwa 340 Schlecker-XL-Geschäfte mit ihren rund 1110 Beschäftigte dem Ihr-Platz-Filialnetz mit 490 Läden und rund 3.990 Mitarbeitern hinzufügen.

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Nach monatelanger ergebnisloser Investorensuche war am Freitag das Aus der bankrotten Drogeriemarktkette Schlecker besiegelt worden. Lediglich für die moderneren Schlecker-XL-Läden und die Tochter Ihr-Platz steht mit Dubag ein Käufer bereit. Die nach einer Entlassungswelle verbliebenen knapp 14.000 Mitarbeiter in Deutschland werden nun in den kommenden Wochen noch den Ausverkauf abwickeln und müssen sich dann einen neuen Job suchen. Nach dem Rückzug zahlreicher Kaufinteressenten war Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz zufolge auch die letzte Offerte „preislich für die Gläubiger nicht akzeptabel“.

Betriebsrat und Insolvenzverwalter kritisierenSchlecker-Familie wegen Finanzpolster

rocketUnterdessen fordert der Schlecker-Betriebsrat von der Eigentümerfamilie mehr Transparenz bei der Vermögensfrage – die Arbeitnehmervertreter wollen wissen, wie viel Geld die Schlecker-Familie noch besitzt. „Alle Fakten müssen jetzt auf den Tisch“, sagte die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Christel Hoffmann der „Bild“-Zeitung.

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Sie kritisierte zudem, dass die Eigentümerfamilie Presseberichten zufolge eine Zahlung von neun Millionen Euro an die Firma Schlecker abgelehnt hat, trotz eines Finanzpolsters von bis zu 40 Millionen Euro. „Wenn die neuen Vorwürfe stimmen, dann ist das eine Dreistigkeit, die durch nichts zu überbieten ist“, sagte Hoffmann. „Das Verhalten der Familie Schlecker gegenüber den Zehntausenden Mitarbeitern ist sozial und moralisch zu tiefst verantwortungslos.“

Zuvor hatte bereits Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz die Gründerfamilie Drogeriekette kritisiert. Er habe bis zuletzt auf einen Rettungsbeitrag der Familie Schlecker gesetzt, sagte er dem „Spiegel“. Noch kurz vor dem Beschluss über die Zerschlagung am Freitag (1. Juni) habe er die Familie Schlecker gebeten, einen finanziellen Beitrag zu leisten, sagte Geiwitz. Anton Schlecker sei zwar offiziell vermögenslos. „Aber die Familie hat noch Vermögen, und ich habe gefragt, ob sie bereit sei, eine Verlustfinanzierung zu leisten“, zitiert ihn das Nachrichtenmagazin.

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Es sei um sieben bis neun Millionen Euro für den Monat Juni gegangen. Doch die Familie sei „entweder nicht bereit oder nicht in der Lage“ gewesen, diese Summe zu zahlen. Die interne L age des Konzerns sei ohnehin „viel dramatischer„ gewesen, als er nach den ersten Wochen vermutet hätte. Auch das Schlecker-Management sei überfordert gewesen.

Dem „Handelsblatt“ zufolge besitzt die Schlecker-Familie nach der Insolvenz noch 35 bis 40 Millionen Euro Privatvermögen. Das Geld sei zum größten Teil im Besitz der Kinder Lars (40) und Meike (38). Dies hätten ehemalige Manager des Unternehmens bestätigt. 2011 sei das Vermögen der Schleckers noch auf 1,65 Milliarden Euro geschätzt worden – inklusive des Unternehmenswertes. Nach Handelsblatt-Recherchen ist der Rest des Schlecker-Vermögens verbraucht. Um die Verluste zwischen 2004 und 2011 in Höhe von rund 650 Millionen Euro auszugleichen, habe Anton Schlecker den Großteil seines Privatvermögens in das Unternehmen gesteckt. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters, der auch für die Firma Schlecker spricht, wollte sich zu den Vermögensverhältnissen der Schleckers am Sonntag nicht äußern. Die Familie selbst war nicht zu erreichen. (Reuters/dapd/abendblatt.de)