Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble mischt sich in den Metall-Tarifkonflikt ein. Auch VW-Mitarbeiter wollen 6,5 Prozent mehr Geld.
Frankfurt. In der ersten kurzen Warnstreikwoche hat die IG Metall 270.000 Beschäftigte auf die Straße gebracht. In dieser Woche, wenn ab morgen die im Südwesten beginnende vierte Verhandlungsrunde läuft, soll noch einmal eine Schippe draufgelegt werden. Doch eine schnelle Lösung des Tarifkonflikts ist nicht in Sicht, obwohl Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) den Gewerkschaften jetzt den Rücken gestärkt hat. "Es ist in Ordnung, wenn bei uns die Löhne aktuell stärker steigen als in allen anderen EU-Ländern", sagte er dem "Focus".
+++Warnstreikwelle rollt weiter durch den Norden+++
IG-Metall-Chef Berthold Huber hat bereits am 1. Mai klargemacht, dass die Gewerkschaft kämpfen werde. In Hamburg kündigte er Urabstimmung und Streiks an, falls bis Pfingsten (27. Mai) kein Abschluss vorliege. Die 20. und 21. Kalenderwoche sind daher für den Showdown in Deutschlands wichtigstem Industriezweig mit rund 3,6 Millionen Beschäftigten schon fest gebucht. Tatsächlich hat sich die IG Metall eine Menge vorgenommen für die erste Tarifrunde in einem halbwegs stabilen wirtschaftlichen Umfeld. Gleichberechtigt stehen die Forderungen nach 6,5 Prozent mehr Geld, unbefristeter Übernahme aller Ausgebildeten und mehr Mitbestimmung beim Einsatz von Leiharbeitern nebeneinander.
Am schwierigsten ist die Sachlage bei der verlangten Übernahme aller Ausgelernten. Gerade die kleineren Betriebe sehen sich in ihren grundsätzlichen Entscheidungsbefugnissen beschnitten. Die Folge ist laut Arbeitgeberpräsident Martin Kannegiesser, dass sie die Ausbildung zurückfahren.
Morgen beginnen in Salzgitter zudem die Tarifverhandlungen für die 97.000 VW-Beschäftigten. Die IG Metall fordert für sie sowie die rund 5000 Mitarbeiter der VW-Bank ebenfalls 6,5 Prozent mehr Geld. "Mit einem mickrigen Angebot von drei Prozent lassen sich die Beschäftigten des größten Automobilherstellers in Europa nicht abspeisen", sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Hartmut Meine.