IG Metall fordert für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie 6,5 Prozent mehr Geld und droht mit Urabstimmung und Streiks.

Hannover/Berlin. Im Metall-Tarifkonflikt lässt die IG Metall seit den frühen Morgenstunden die erste große Warnstreikwelle durch Deutschland rollen : Tausende Mitarbeiter in mehreren Bundesländern legten ihre Arbeit nieder. Weitere Aktionen sollten im Laufe des Tages folgen. Betroffen von den Ausständen waren unter anderem Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Hessen. Ein Schwerpunkt ist die Autobranche.

Beim Hausgeräte-Hersteller Miele im Werk Lehrte bei Hannover traten etwa 200 Beschäftigte in den Ausstand. IG-Metall-Bezirkschef Hartmut Meine zog mit ihnen durch die Stadt. In Sachsen hatte die Gewerkschaft vor allem Beschäftigte der Autobranche zu Aktionen in Chemnitz, Dresden, Leipzig und Zwickau aufgerufen. In Thüringen wurden beim Technologiekonzern Thales in Arnstadt rund 200 Beschäftigte zu einer Kundgebung vor dem Werkstor erwartet.

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Im Düsseldorfer Daimler-Werk ließen am Morgen etwa 800 Arbeiter der Frühschicht für eine Stunde ihre Arbeit ruhen. Außerdem waren in dem Bundesland Aktionen in Betrieben in Königswinter, Bad Honnef und Eitorf sowie ein Sternmarsch in Lohmar geplant. IG-Metall-Bezirksleiter für NRW, Oliver Burkhard, sagte laut Mitteilung: „Unsere Geduld ist zu Ende! (...) Wenn sich die Arbeitgeber nicht endlich in Bewegung setzen, dann sind die heute beginnenden Warnstreiks nur der Anfang. Wir sind bereit für Streit.“

In Hessen wurde der Schwerpunkt der Aktionen zur Mittagszeit erwartet. Dann sollten laut IG Metall die Frühschichten früher aus den Betrieben kommen und die Spätschichten später zur Arbeit gehen. Bei Mercedes-Benz in Kassel rechnete die Gewerkschaft mit 1000 Teilnehmern. Auch in Berlin, Rheinland-Pfalz, Brandenburg und Baden-Württemberg waren Aktionen geplant.

In Bayern setzten zunächst 180 Beschäftigte des Autozulieferers Faurecia ihre Arbeit aus. Später sollten Proteste unter anderem bei Lastwagenbauer MAN in München und Renk in Augsburg folgen.

Mit der Ausweitung der Warnstreiks verschärft die IG Metall die Gangart in dem Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie. Der Auftakt am vergangenen Wochenende nach Ende der Friedenspflicht am 28. April hatte sich meist auf kleinere Betriebe beschränkt. Am Donnerstag sollen nun weitere Proteste folgen.

Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 3,6 Millionen Beschäftigten der Branche 6,5 Prozent mehr Geld für zwölf Monate sowie mehr Mitbestimmung bei Leiharbeit und die unbefristete Übernahme von Lehrlingen. Die Arbeitgeber bieten bisher 3 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 14 Monaten, lehnen die übrigen Forderungen bislang aber ab.

Wenn es bis Pfingsten keine Lösung im Tarifkonflikt gebe, werde es zu Urabstimmung und Streiks kommen, hatte IG-Metall-Chef Berthold Huber zuletzt angekündigt. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 8. Mai in Baden-Württemberg angesetzt. (dpa/abendblatt.de)