In der Elektro- und Metallindustrie droht ein harter Tarifkonflikt. Die Beschäftigten aus Hamburg setzten dafür durch ihre große Teilnahme am ersten Warnstreik ein klares Signal für ihre hohe Kampfbereitschaft. Die Gewerkschaften fordern neben einem deutlichen Lohnplus mehr Mitbestimmung beim Einsatz von Leiharbeitern sowie eine unbefristete Übernahme der Auszubildenden. Alle drei Forderungen sind grundsätzlich berechtigt, allerdings auch nicht ohne Abstriche durchsetzbar.
Besonders am Herzen liegen den Metallern die Azubis. Ihre Forderung ist richtig. Zum einen ist die Ausbildung des Nachwuchses angesichts der Überalterung der Bevölkerung die wichtigste Voraussetzung für das weitere Wachstum der Unternehmen. Zum anderen sind die Jungen für die Älteren ein wichtiger Garant für die Absicherung der Rentenzahlungen. Für die Jungen geht es wiederum um mehr Sicherheit und eine bessere Basis für die eigene Zukunftsplanung.
Die ablehnende Haltung der Arbeitgeber in diesem Punkt ist angesichts des drohenden Fachkräftemangels nur schwer nachvollziehbar. Schließlich wird von den Unternehmen ja nicht verlangt, auch Azubis ohne Abschluss zu übernehmen.
Vielleicht können sich die Unternehmen ein Vorbild an Mercedes nehmen. Dort regelt der Haustarif, dass 90 Prozent der Auszubildenden unbefristet übernommen werden, die übrigen erhalten zunächst einen Jahresvertrag. Dies würde den Firmen weiterhin Freiräume bei der Personalwahl sichern und der Mehrheit der Azubis eine bessere Perspektive.