Die Techniker kämpfen gegen die völlige Zerstörung. Die letzten 50 Arbeiter versuchen das Menschenmögliche - doch am Mittwochmorgen (Ortszeit) brach ein weiteres Feuer aus.
Tokio. Das von Katastrophen gebeutelte Japan zittert vor dem Super-GAU: Verzweifelt kämpfen die letzten 50 Arbeiter im AKW Fukushima um den havarierten Reaktor 4, wo am Mittwochmorgen (Ortszeit) erneut ein Feuer ausbrach. Das berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf den Betreiber Tepco. Nach NHK-Angaben ist der brennende Reaktor nicht zu betreten. Weiter hieß es, dass um 06.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr deutscher Zeit) 60 Kilometer entfernt von dem Krisen-AKW eine radioaktive Strahlung gemessen worden sei, die 500 Mal über den normalen Werten liege.
Ob diese Gefahr in direktem Zusammenhang mit dem neuen Feuer steht, war anfangs nicht bekannt. Ein Arbeiter habe das Feuer um05.45 Uhr Ortszeit in dem Reaktorgebäude entdeckt. Zuvor versuchten die letzten Arbeiter vor Ort, aus Hubschraubern Wasser abzuwerfen, um die Brennstäbe in dem Reaktor zu kühlen. In der Außenwand des Reaktorgebäudes klaffen große Löcher. Ein erster Brand war dort am Dienstag nach kurzer Zeit gelöscht worden.
Am Dienstag war in Fukushima erstmals der innere Schutzmantel eines Reaktors beschädigt worden, als Block 2 explodierte. Damit sind vier der sechs Reaktoren beschädigt. Der AKW-Betreiber Tepco sprach von einer „sehr schlimmen“ Lage und warnte vor Kernschmelzen. Die Strahlungswerte stiegen so dramatisch, dass Tepco sich gezwungen sah, alle bis auf 50 Arbeiter abzuziehen.
In einzelnen Bereichen des AKW wurden nach Unternehmensangaben zwischenzeitlich 400 Millisievert gemessen – dies übersteigt den Grenzwert der Strahlenbelastung für ein Jahr um das 400-Fache, wie die Agentur Kyodo schrieb. Noch im 240 Kilometer entfernten Tokio war die Belastung laut dem Sender NHK zeitweise um das 22-Fache erhöht.
Die Fukushima-Betreiber befürchten dem Anschein nach Explosionen auch in den beiden unbeschädigten Reaktoren: Laut Internationaler Atomenergiebehörde IAEA zog Tepco in Erwägung, Platten von den Reaktoren 5 und 6 zu entfernen, um dort mögliche Wasserstoff-Staus zu verhindern. Hoffnung ruht auf Atomexperten aus den USA – die neun Spezialisten sollen am Mittwoch in Tokio ankommen und technische Hilfe bringen.
Die japanischen Behörden fürchten, dass vier Tage nach dem gewaltigen Erdbeben und dem Tsunami die Zahl der Toten auf über 10.000 steigt. Die offizielle Zahl der Toten stand am Dienstag bei 3373, wie die Zeitung „Japan Times“ berichtete. Die japanische Regierung stellt in einem ersten Schritt rund 265 Millionen Euro als landesweite Notfallhilfe bereit. Das Technische Hilfswerk (THW) brach seinen Einsatz in dem Katastrophengebiet ab. Rund 100 Stunden nach Beben und Tsunami gebe es praktisch keine Chancen mehr, dass es in den Katastrophengebieten noch Überlebende gebe.
In Deutschland nimmt eine historische Energiewende Formen an: Die ältesten Atomkraftwerke müssen vorübergehend vom Netz. Bis Mitte Mai werden nur noch 9 von 17 Meilern Strom liefern. Mindestens fünf Kraftwerke könnten dauerhaft abgestellt werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte nach einem Treffen mit den Ministerpräsidenten der AKW-Länder: „Sicherheit ist das, was in allen Betrachtungen Vorrang hat.“
Die vorübergehende Abschaltung betrifft die sieben vor 1980 gebauten AKW Neckarwestheim I, Philippsburg I (Baden-Württemberg), Biblis A und B (Hessen), Isar I (Bayern) und Unterweser (Niedersachsen) sowie das ohnehin stillstehende AKW Brunsbüttel (Schleswig-Holstein). Zudem bleibt als achter Meiler das nach Pannen abgeschaltete AKW Krümmel in Schleswig-Holstein vom Netz getrennt. Damit liefern in Deutschland in den nächsten drei Monaten nur neun Atomkraftwerke Strom.
Die Kanzlerin will an diesem Donnerstag vor dem Bundestag eine Regierungserklärung zur Lage in Japan abgeben. Dabei dürften auch die Entscheidungen zur deutschen Atomkraft eine wichtige Rolle spielen.
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) wies darauf hin, dass sich die Abschaltungen auf die Energie-Preise auswirkten. Der Sprecher des Verbraucherportals Verivox, Jürgen Scheurer, sagte der dpa: „Das Abschalten von Kernkraftwerken wird die Strombörsenpreise vermutlich deutlich ansteigen lassen.“ Dies müsse nicht zwangsläufig komplett auf die Verbraucher umgelegt werden.
Die Atomkatastrophe löste an den Börsen weltweit Kursstürze aus: In Tokio reagierten Anleger mit Panikverkäufen auf die Eskalation des Atomunglücks – die japanische Börse erlebte ihren höchsten Kursverlust seit dem Höhepunkt der Finanzkrise vor zweieinhalb Jahren. Der Leitindex fiel zeitweise um mehr als 14 Prozent. Seit dem Erdbeben wurden bislang mehr als 700 Milliarden Dollar (530 Mrd Euro) an Werten an der Tokioter Börse vernichtet. In Deutschland stürzte der Aktienmarkt mit einem Minus von zeitweilig mehr als 5 Prozent auf den tiefsten Stand seit Oktober 2010. (dpa/abendblatt.de)
Lesen Sie die Ereignisse in Japan am Dienstag hier im Liveticker.
Dienstag, 15 März
22.56 Uhr: Im Reaktor 4 des Atomkraftwerks Fukushima Eins ist am Mittwochmorgen (Ortszeit) erneut ein Feuer ausgebrochen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf den Fernsehsender NHK. Im AKW Fukushima kämpfen die letzten 50 Arbeiter um den havarierten Reaktor 4. Zuletzt versuchten sie, aus Hubschraubern Wasser abzuwerfen, um die Brennstäbe zu kühlen. Ein erster Brand in Reaktor 4 war am Dienstag nach kurzer Zeit gelöscht worden. In der Außenwand des Reaktorgebäudes klaffen große Löcher. Vier von sechs Reaktoren in Fukushima sind schwer beschädigt.
21.22 Uhr: Die USA haben weitere Nuklearexperten nach Japan geschickt. Die US-Regierung habe 34 Spezialisten entsandt, sagte Energieminister Steven Chu vor einem Kongressausschuss in Washington. Damit sei man einer Anfrage aus Japan gefolgt.
Die Mannschaft habe fast acht Tonnen schwere Ausrüstung im Gepäck, mit der sie die Situation beobachten und einschätzen können. „Die Teams haben die Fertigkeiten, das Fachwissen und die Ausrüstung, um die Situation zu beurteilen, zu begutachten und Tests durchzuführen“, sagte er.
20.30 Uhr: Die Betreiber des Atomkraftwerks Fukushima befürchten auch in den letzten beiden unbeschädigten Reaktoren Explosionen. Nach Informationen der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zog die Betreiberfirma Tepco in Erwägung, Platten von den Reaktoren 5 und 6 zu entfernen, um dort mögliche Wasserstoff-Staus zu verhindern. Dies teilte die UN-Behörde am Dienstagabend in Wien mit. Der Schritt sei bereits in der Nacht zum Dienstag erwogen worden. Wasserstoff hatte in den vergangenen Tagen bereits in den Reaktoren 1, 2 und 3 zu Explosionen geführt. Die Reaktoren 5 und 6 waren nach IAEA-Informationen zum Zeitpunkt des Erdbebens zwar ausgeschaltet, sind jedoch weiterhin mit atomarem Brennstoff gefüllt.
19.43 Uhr: Japan hat die Europäische Union um Hilfe für die Opfer des Erdbebens und des Tsunamis gebeten. "Wir haben gerade von Japan eine detaillierte Bitte um Hilfe als Reaktion auf das verheerende Erdbeben bekommen“, sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am Dienstag in Brüssel. Japan habe um eine "koordinierte europäische Antwort“ in Form von Sachleistungen gebeten. Dabei handelt es sich vor allem um Decken, Matratzen, Wasserflaschen und große Wassertanks. Ein Sprecher der Kommission sagte, die EU werde bei den Mitgliedsstaaten fragen, wer wann welche Güter bereitstellen könne. Bisher haben bereits etwa 20 der 27 EU-Regierungen die Bereitschaft zu Hilfe für Japan erklärt. Die Auswirkungen der Reaktorkatastrophe auf die Hilfslieferungen seien derzeit noch nicht abzuschätzen: "Das ist sicherlich eine zusätzliche Schwierigkeit.“ Es werde "etwas Zeit brauchen“, bis die EU-Hilfe in Japan ankomme. "Wir stehen auch weiterhin in dieser sehr schweren Zeit an der Seite des japanischen Volkes und der japanischen Regierung“, sagte Barroso. Er lobte die "entschlossene und mutige Weise, in der das japanische Volk auf solch ein Elend reagiert“.
18.59 Uhr: Der Wiederaufbau in Japan nach dem Erdbeben und Tsunami wird nach Einschätzung von Experten mindestens fünf Jahre dauern. Zwar habe das Land mit der drittgrößten Bauindustrie die Ressourcen, die Expertise und den sozialen Zusammenhalt, um schnell neuen Wohn- und Arbeitsraum zu schaffen, sagten sie am Dienstag. Allerdings dürften sich die Behörden als Folge der Katastrophe noch sorgfältiger mit Städteplanung und Schutzmaßnahmen beschäftigen wollen. „Ein Wiederaufbau dauert in den seltensten Fällen weniger als fünf Jahre“, sagte David Alexander von Universität Florenz. Es gehe dabei nicht nur um das Handwerkliche, sondern auch um die Planung, die „Dinge wie geotechnische Vermessungen und Grundstücksbesitz“ beinhalte.
18.44 Uhr: EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat mit Blick auf die Ereignisse in Japan von einer „Apokalypse“ gesprochen. Das Wort, das für den Atomunfall infolge von Erdbeben und Tsunami verwandt werde, halte er für zutreffend, sagte Oettinger am Dienstag im Europäischen Parlament in Brüssel. Praktisch alles sei außer Kontrolle geraten, fügte er hinzu. Zuvor hatte Oettinger auf einem Sondertreffen mit Vertretern der EU-Staaten und der Industrie über Lehren aus den Ereignissen in Japan beraten. Dabei wurden sogenannte Stresstests für europäische Akws beschlossen.
18.12 Uhr: Furcht vor einbrechender Nachfrage nach Rohöl in Japan hat die Ölpreise am Dienstag kräftig fallen lassen. Immer neue alarmierende Nachrichten über eine drohende Atomkatastrophe in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt sorgten für nervöse Stimmung bei den Anlegern, sagte ein Händler. Im späten Nachmittagshandel rutschte der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent um 3,19 Dollar auf 110,48 Dollar. Zeitgleich verbilligte sich US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 2,23 Dollar auf 98,96 Dollar je Fass.
18.03 Uhr: Die US-Marine hat am Dienstag leichte Strahlung auf ihren Stützpunkten in Yokosuka und Atsugi gemessen, rund 300 Kilometer nördlich vom beschädigten Atomkraftwerk Fukushima. Das berichteten US-Fernsehsender unter Berufung auf Militärangaben. Nach diesen Berichten bestehen aber keine Gesundheitsrisiken. Das Marinepersonal und Familienmitglieder würden ihre Aktivitäten im Freien einschränken und externe Belüftungsanlagen durch technische Maßnahmen gesichert, hieß es. Dabei handele es sich aber um reine Vorsichtsmaßnahmen. Sogar ohne diese Vorkehrungen wäre nicht zu erwarten, dass die Militärangehörigen höheren Strahlungen ausgesetzt würden als es nach US-Bestimmungen zulässig sei.
17.28 Uhr: Japanische Nutzer des Internetdienstes Facebook finden derzeit oben auf ihrer Seite die Bitte der Regierung, nicht alle Läden im Großraum Tokio leerzukaufen. Nach der Erdbebenkatastrophe nutzt die Regierung das populäre soziale Netzwerk zur Bürgerinformation. Es wird gewarnt, dass Hamsterkäufe in Tokio zu Engpässen in den Erdbebengebieten führen könnten. Gleichzeitig versichert die Regierung, es seien genug Lebensmittel vorhanden. „Bitte handeln Sie ruhig und mit Geduld“, heißt es weiter. Facebook informiert auch über die nächsten geplanten Stromabschaltungen und über Einschränkungen im regionalen Zugverkehr. Die Regierung bietet Informationen über die neuesten Entwicklungen in den Sprachen Japanisch, Englisch und Koreanisch.
17.00 Uhr: Der Sicherheitsbehälter eines der Reaktoren im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 ist auch nach Informationen der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA möglicherweise beschädigt. Die Wasserstoffexplosion im zweiten Reaktorblock am Dienstag könnte den Schaden hervorgerufen haben, teilte die Uno-Organisation am Dienstag in Wien mit. Die sogenannte innere Schutzhülle, die den Reaktormantel umschließt, soll eigentlich den Austritt von gefährlicher Strahlung an die Umwelt verhindern.
16:34 Uhr: Japanische Experten wollen auf abenteuerliche Weise den außer Kontrolle geratenen Block 4 im Atomkomplex Fukushima 1 kühlen. Es sei geplant, mit Hilfe von Hubschraubern Wasser durch Löcher im teilweise zerstörten Dach zu schütten, wie der staatliche Fernsehsender NHK am Dienstag berichtete. Damit sollen im Inneren Kernbrennstäbe gekühlt werden. Zuvor war bekanntgeworden, dass sich die Wassertemperatur im Abklingbecken der Brennstäbe bedrohlich erhöht hatte. Block 4 ist der derzeit einzige unter den havarierten Meilern, der sich aus technischen Gründen nicht aus unmittelbarer Nähe mit Meerwasser kühlen lässt. Eine Explosion hatte Löcher in eine Wand sowie das Dach gerissen. In den japanischen Medien wurde vermutet, dass die Radioaktivität im AKW zu hoch für einen Einsatz von Menschen ist. Deshalb werde eine Lösung aus der Luft geprüft. Alternativ könnten Feuerwehrwagen an das Reaktorgebäude herangefahren werden, um durch die Löcher Wasser in den Reaktor zu spritzen, hieß es.
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15.25 Uhr: Das Aufbewahrungsbecken für die verbrauchten Brennstäbe im Reaktor 4 des japanischen Kernkraftwerks Fukushima 1 kann nicht mehr mit Wasser gefüllt werden. Das habe die Betreiberfirmer Tepco mitgeteilt, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstagabend. Eine weitere Eskalation der Situation drohe.
15.02 Uhr: Die Erde in Japan kommt nicht zur Ruhe: Ein starkes Nachbeben hat am Dienstagabend (Ortszeit) den Großraum Tokio erschüttert. Laut japanischer Wetterbehörde hatte das Beben eine Stärke von 6,0, wie der Sender NHK berichtete. Das Epizentrum lag demnach in der Nähe des Berges Fuji in der Präfektur Shizuoka, etwa 120 Kilometer südwestlich der japanischen Hauptstadt, in einer vergleichsweise geringen Tiefe von zehn Kilometern. Ein Tsunami sei nicht zu befürchten, hieß es weiter.
15.00 Uhr: Österreich verlegt wegen der unsicheren Lage im japanischen Atomkraftwerk Fukushima seine Botschaft von Tokio nach Osaka. Das dortige Konsulat habe sich bereits vor einigen Tagen darauf vorbereitet. Osaka liegt im Westen des Landes und ist mehrere hundert Kilometer weiter von Fukushima entfernt als Tokio. Und auch die Botschaft Bangladeschs in Tokio soll in den Süden Japans verlegt werden. Auch rund 12.000 Staatsangehörige Bangladeschs, die in Japan lebten, sollten in sichere Gebiete gebracht werden.
14.24 Uhr: Die offizielle Zahl der ums Leben gekommenen Menschen steigt auf 3373. Insgesamt beläuft sich die Zahl der Toten und Vermissten wohl auf mehr als 10.000. 6746 Menschen würden noch vermisst, meldet die japanische Polizei.
13.48 Uhr: Als Reaktion auf die massiven Reaktorausfälle weiten Japans Energieversorger die Stromsperren auf den Nordosten des Landes aus. Ab Mittwoch werde in der Region die Versorgung mit Elektrizität eingeschränkt, teilte das Unternehmen Tepco am Dienstag nach Angaben der Agentur Kyodo mit. Zuvor waren bereits Einschränkungen für den Großraum Tokio angeordnet worden.
13.17 Uhr: Strahlung zu hoch für Personal: Die Strahlung im japanischen Kernkraftwerk in Fukushima ist weiter gestiegen. Die gemessenen Werte seien so hoch, dass das Personal nicht weiter in den Kontrollräumen des Reaktors bleiben könne, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo.
12.42 Uhr: Der Unfall in dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima hat nach Einschätzung aus Frankreich die zweithöchste Stufe in der Internationalen Bewertungsskala (INES). Das Geschehen sei mit Stufe 6 von 7 zu bewerten, teilte der Präsident der Französischen Atomsicherheitsbehörde (ASN), André-Claude Lacoste, in Paris mit. Die Katastrophe von Tschernobyl hatte die Stufe 7 auf der INES-Skala.
11.49 Uhr: Vor der japanischen Ostküste auf Höhe der Präfektur Fukushima hat sich ein weiteres schweres Nachbeben der Stärke 6,3 ereignet.
11.48 Uhr: Wegen der verstärkten Atomgefahr haben Korrespondenten verschiedener deutscher Sender die japanische Hauptstadt Tokio verlassen. Sie fuhren in den Südwesten der japanischen Hauptinsel Honshu und arbeiten jetzt bereits von Osaka aus.
11.45 Uhr: Die radioaktiven Partikel im Umkreis des japanischen Atomkraftwerkes Fukushima 1 werden vom Wind auf das Meer hinausgeblasen. Die Wetterbehörde der Vereinten Nationen (WMO) teilte am Dienstag in Genf mit, die Radioaktivität werde von Japan weggeweht und es gebe weder für Japan noch benachbarte Länder "Auswirkungen“. Eine WMO-Sprecherin sagte aber, es sei noch mit Wetteränderungen zu rechnen. Es sei daher nicht möglich zu sagen, was in den kommenden zwei bis drei Tagen geschehen werde.
10.53 Uhr: In der Wand von Reaktor 4 des Atomkraftwerks Fukushima 1 klaffen zwei acht Quadratmeter große Löcher. Das berichtete die Nachrichtenagentur Jiji Press unter Berufung auf die Nukleare Sicherheitsagentur des Industrieministeriums. Der Kraftwerkbetreiber Tepco hatte den Behörden die Löcher in der Nordwestwand des Reaktors gemeldet. In dem Reaktor hatte es zwischenzeitlich gebrannt.
10.40 Uhr: Vier Tage nach der verheerenden Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan haben die Rettungskräfte zwei Überlebende geborgen. Wie der öffentlich-rechtliche Fernsehsender NHK berichtete, wurde in der Stadt Otsuchi eine 70 Jahre alte Frau lebend aus den Trümmern ihres Hauses geborgen. In der Stadt Ishimaki in der besonders betroffenen Präfektur Miyagi an der Nordostküste Japans wurde zudem ein Mann aus den Trümmern gerettet.
10.15 Uhr: Die Kühlung in Reaktor 4 des havarierten Atomkraftwerks Fukushima 1 droht auszufallen. Die Brennstäbe könnten das Kühlwasser zum Kochen bringen und verdampfen lassen, teilte die Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstag unter Berufung auf den Betreiber Tepco mit. Der Reaktor 4, der in den vergangenen Stunden zwischenzeitlich Feuer gefangen hatte, war vor dem heftigen Erdbeben am Freitag für Wartungsarbeiten vom Netz genommen worden.
9.38 Uhr: Die Verwaltung der Hauptstadt Tokio teilte mit, die Strahlenwerte seien am Nachmittag (Ortszeit) wieder gesunken. Am Morgen waren leicht erhöhte Strahlenwerte gemessen worden.
9.30 Uhr: In drei Präfekturen um das Atomkraftwerk Fukushima haben die Vorbereitungen auf die Evakuierung begonnen. Die Regierung der Präfektur Yamagata stelle eine Liste mit Schutzräumen für die Flüchtenden zusammen.
9.15 Uhr: Die Kühlung in den Reaktoren 1 und 3 des havarierten Atomkraftwerks Fukushima 1 ist nach Angaben der japanischen Regierung stabil. Ob auch Kühlwasser in Reaktor 2 eingeleitet werden könne, bleibe abzuwarten, sagte Regierungssprecher Yukio Edano.
8.55 Uhr: Weitere Schäden im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1: Auch die Kühlung der Reaktoren 5 und 6 funktioniere offenbar nicht mehr einwandfrei, sagte Regierungssprecher Yukio Edano.
8.48 Uhr: Im Reaktorblock 4 des Unglückskraftwerks Fukushima 1 brannte nach Informationen der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ein Becken mit gebrauchtem Brennstoff. Radioaktivität entweiche von dort direkt in die Atmosphäre, teilten japanische Behörden der UN-Behörde mit.
8.21 Uhr: Nach Regierungsangaben ist durch eine weitere Explosion im Atomkraftwerk Fukushima erstmals eine innere Schutzhülle eines Reaktorblocks beschädigt. Die AKW-Betreibergesellschaft Tepco sprach von einer "sehr schlimmen“ Lage. Die Strahlung in der Umgebung steigt dramatisch.
8.16 Uhr: Der japanische Ministerpräsident Naoto Kan hat die den Betreiber des Atomkraftwerks Fukushima scharf kritisiert. "Das Fernsehen berichtet von einer Explosion. Aber dem Büro des Premiers wird eine Stunde lang nichts gesagt", zitierte ihn die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Die Regierung und die Öffentlichkeit seien unzufrieden mit der Informationspolitik.
7.40 Uhr: Die Angaben der japanischen Regierung über einen beschädigten Reaktorbehälter deuten nach Einschätzung eines Greenpeace-Experten auf eine "neue Dimension der Katastrophe" hin. Sollten die Informationen stimmen, könnten große Mengen von Radioaktivität freigesetzt werden, sagte Energieexperte Tobias Münchmeyer. "Wie schnell sich die Radioaktivität weiterverbreitet, ist nicht einzuschätzen."
6.51 Uhr: Die Strahlenbelastung 100 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tokio ist bis zu zehnmal höher als normal, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf städtische Behörden.
6.20 Uhr: Der Luftraum über dem Kraftwerk Fukushima ist gesperrt worden. Für einen 30-Kilometer-Radius über den Reaktoren gelte eine Flugverbotszone, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Regierung.
6.02 Uhr: Nach den jüngsten Vorfällen in der japanischen Atomanlage Fukushima 1 sind im etwa 250 Kilometer entfernten Tokio leicht erhöhte Strahlenwerte gemessen worden. Im Großraum Tokio leben rund 35 Millionen Menschen.
5.36 Uhr: Das Einsatzteam des Technischen Hilfswerks (THW) beendet seinen Einsatz in Japan. Rund 100 Stunden nach dem Erdbeben und dem Tsunami gebe es praktisch keine Chancen mehr, dass es in den Katastrophengebieten noch Überlebende gibt, sagte Teamleiter Ulf Langemeier im Einsatzlager in Tome.
Die Welt erbebt - Hier geht es zum großen Abendblatt-Dossier zur Naturkatastrophe in Japan