Mit einem Beben von 8,9 auf der Richterskala ist Japan von einem der stärksten jemals gemessenen Erdbeben erschüttert worden - mit dramatischen Folgen für das Land und darüber hinaus
Die Eilmeldungen der Nachrichtenagenturen, sonst nur selten bemüht, kamen am Freitag im Minutentakt. Um 6.55 Uhr mitteleuropäischer Zeit tickerte die Nachrichtenagentur AFP: "Ein schweres Erdbeben hat am Freitag Tokio erschüttert. Zahlreiche Bewohner der japanischen Hauptstadt liefen in Panik auf die Straße. Die Behörden gaben umgehend eine Tsunami-Warnung aus."
Neun Minuten zuvor hatte die Katastrophe ihren Lauf genommen. Das Epizentrum des Bebens lag etwa 382 Kilometer nordöstlich von Tokio vor der Küste. Nach Angaben der US-Erdbebenwart ereignete es sich um 14.46 Uhr Ortszeit in einer Tiefe von 24,4 Kilometern. Die US-Stelle sprach von einer Stärke von 8,9, das japanische Meteorologieamt von 8,8. Beide Stellen erklärten, es handle sich weltweit um das fünftstärkste Erdbeben seit 1900 und das stärkste in der Geschichte Japans. Anschließend erschütterten mehr als 60 Nachbeben das Land.
Besonders dramatisch wirkte sich ein Tsunami aus, der mit Wellen von bis zu zehn Metern auf die japanische Küste traf. Um 8.30 Uhr liefen die ersten Eilmeldungen in Deutschland auf. "Nach dem schweren Erdbeben vor der Ostküste Japans hat laut Medienberichten eine zehn Meter hohe Tsunami-Welle die Küste erreicht. Die Welle erreichte demnach am Freitag die Hafenstadt Sendai." Zeitgleich meldete die Nachrichtenagentur Jiji ein erstes Todesopfer aus der Region östlich von Tokio.
Eine halbe Stunde brachte das japanische Radio die Nachricht, fünf Menschen seien ums Leben gekommen.
Um 11.03 Uhr erreichte die nächste Hiobsbotschaft die Welt: "In Folge des schweren Erdbebens in Japan ist in einem Turbinengebäude des Atomkraftwerks Onagawa in der Provinz Miyagi ein Feuer ausgebrochen. Das meldete die Nachrichtenagentur Kyodo." 70 Minuten später tickern die Agenturen, "nach dem Versagen des Kühlsystems in einer Atomanlage in Japan ist am Freitag der Notstand ausgerufen worden.
Stündlich steigen die Opferzahlen, werden neue Nachrichten aus dem Krisengebiet übermittelt. Um 14.20 Uhr ist erstmals von 90 Toten die Rede, zwölf Minuten später melden Agenturen schon 300 Opfer.
Noch einmal vier Stunden später - in Japan ist längst tiefe Nacht - heißt es, das Erdbeben habe 1000 Tote gefordert. Um 20.04 Uhr meldet Reuters: "Der Norden Japans ist in der Nacht zum Samstag von einem weiteren schweren Erdbeben erschüttert worden. Das Beben habe eine Stärke von 6,6 gehabt, meldete der Sender NHK."