Verbraucherschützer fordern Wiederholung des Tests. Gegen Schettino, der derzeit unter Hausarrest steht, wird auch wegen Totschlags ermittelt.

Rom. Der Nachweis von Kokain an einer Haarprobe des Kapitäns des verunglückten Kreuzfahrtschiffs «Costa Concordia» hat Fragen über die Arbeit der Ermittler aufgeworfen. Eine italienische Verbraucherschutzorganisation sowie Anwälte unterrichteten Überlebende der Havarie am Sonnabend von dem Fund. Im Haar selbst oder im Urin von Kapitän Francesco Schettino seien jedoch keine Spuren entdeckt worden, teilte die Organisation Codacons am Samstag weiter mit. Sie habe die Staatsanwaltschaft aufgefordert, eine Wiederholung des Tests anzuordnen und mittels einer DNA-Probe zu bestätigen, ob die Haarproben von Schettino stammten.

Möglicherweise sei eine Verunreinigung erfolgt. Das Kokain sei an den Haaren und in einem Umschlag, in dem sie aufbewahrt wurden, festgestellt worden. Codacons vertritt Überlebende des Unglücks vom 13. Januar, bei dem mindestens 17 Menschen ums Leben kamen. Gegen Schettino, der derzeit unter Hausarrest steht, wird unter anderem wegen Totschlags ermittelt.

Weitere "Costa-Concordia"-Opfer verlangen 528 Millionen Dollar

Die nun von einem Experten entdeckten Ergebnisse seien «sehr seltsam», sagte Codacons-Sprecher Stefano Zerbi der Nachrichtenagentur AP. Die Organisation berichtete auf ihrer Webseite, dass Schettino den Ermittlern gesagt habe, Beruhigungsmittel eingenommen zu haben. Gleichwohl seien weder in seinen Haaren noch im Urin Spuren davon entdeckt worden. Experten der Organisation gehen davon aus, dass der Behälter mit Schettinos Urin nicht ordentlich versiegelt wurde.

Das Kreuzfahrtschiff war im Januar mit etwa 4.200 Menschen an Bord vor der Insel Giglio auf ein Riff gelaufen und gekentert.

(dapd/abendblatt.de)