Das stürmische Wetter in Europa stoppt auch weiterhin die Arbeiten an der “Costa Concordia“. Das Öl kann nicht aus den Tanks abgepumpt werden.
Giglio/Rom. Hoher Seegang und starker Wind verhindern weiterhin die Arbeiten am Wrack der „Costa Concordia“ vor der Insel Giglio. Die Vorbereitungen auf das Abpumpen von etwa 2300 Tonnen Treibstoff - überwiegend gefährliches Schweröl - aus den Tanks des Kreuzfahrtschiffes dürften nicht vor dem Wochenende beginnen. Dies teilte der Kommandant des Hafenamtes in Livorno, Ilarione Dell'Anna, am Donnerstag mit. Krisenstabsleiter Franco Gabrielli schloss derweil entgegen früheren Ankündigungen nicht aus, dass nach dem Beginn des Ölabpumpens Taucher auch wieder in dem unter Wasser stehenden Teil des Schiffes suchen könnten. Denn 15 Menschen werden noch vermisst.
Das von Wellen und Wind bedrängte Wrack hatte sich am Mittwoch erneut stärker bewegt - um insgesamt siebeneinhalb Zentimeter in sieben Stunden, wie der Krisenstab mitteilte. Hocker, Salonsessel und Platten der Pool-Abdeckung des Kreuzfahrtschiffes wurden laut Ansa durch das stürmische Wetter in das Meer rund um die „Costa Concordia“ geschleudert. Mit zusätzlichen Kontrollgeräten wolle der Zivilschutz genauer klären, warum und wie sich das Schiff bewege. Bisher hatte es geheißen, es liege stabil auf einem Felsen.
+++ Suche nach Vermissten in "Costa Concordia" offiziell beendet +++
Nach dem Unglück vom 13. Januar wurden bislang 17 Todesopfer geborgen. Am Dienstag hatten die Rettungskräfte die Suche nach Vermissten im unter Wasser stehenden Teil des Wracks für eingestellt erklärt. Grund dafür sei die Sicherheit der Taucher, die an dem halb untergegangen Wrack arbeiteten, hatte Gabrielli gesagt. Am Donnerstag hielt er dann eine weitere Suche für möglich. Diese werde bereits im oberen Teil des Schiffes und rund um die Havariestelle fortgesetzt, erklärte Gabrielli nach italienische Medienberichten aus Giglio.
Französische Staatsanwälte haben derweil eigene Ermittlungen zum Kentern des Schiffes eingeleitet. Wie die Strafverfolgungsbehörde am Donnerstag mitteilte, wird sie alle Überlebenden mit französischem Pass befragen lassen. Von den 4229 Passagieren kamen 462 aus Frankreich. Vier von ihnen starben, zwei werden noch vermisst.
Die Ermittlungen sollen zur Aufklärung der Katastrophe beitragen und mögliche Versäumnisse bei den Rettungsmaßnahmen aufzeigen. Zudem soll das Ausmaß der verursachten finanziellen und psychischen Schäden erfasst werden. Dabei geht es vor allem um mögliche Schadenersatzforderungen. In Deutschland hatten kürzlich 19 Opfer Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Bochum erstattet. (dpa)