Schlechtes Wetter verhinderte am Wochenende den Beginn des Abpumpen des Treibstoffs. Die Suche nach Vermissten geht weiter.
Giglio. Aufgrund des schlechten Wetters vor der italienischen Küste, konnten die Bergungsmannschaften am Sonnabend nicht mit dem Abpumpen des Treibstoffs am Wrack des gekenterten Kreuzfahrtschiffs „Costa Concordia“ beginnen. Damit könne wohl erst Mitte der Woche begonnen werden, so ein Sprecher des niederländischen Bergungsunternehmens Smit. Die Suche nach weiteren Opfern des Unglücks ging am Wochenende jedoch weiter. Taucher entdeckten am Sonnabend die Leiche einer jungen Frau im Wrack. Unter den bislang geborgenen 17 Todesopfern befinden sich fünf Deutsche, 16 Personen gelten noch als vermisst.
Das Landeskriminalamt in Stuttgart bestätigte, dass das zuletzt identifizierte Todesopfer aus Baden-Württemberg stammt. Ob es sich bei der identifizierten Person um einen Mann oder eine Frau handelt, sagte der Behördensprecher nicht. Auch zur genaueren Herkunft machte das LKA keine Angaben.
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Es handelt sich bei dem fünften Todesopfer aber offenbar um eine Frau. Nach dem Schiffsunglück am 13. Januar wurden zwei Frauen aus Baden-Württemberg vermisst: eine 66-Jährige aus Laupheim und eine 71-Jährige aus dem Raum Nürtingen. Das italienische Innenministerium nahm im Laufe des Samstags den Namen einer deutschen Frau von der offiziellen Vermisstenliste.
Bei dem am Samstag geborgenen 17. Opfer handelt es sich nach Angaben der peruanischen Generalkonsulin in Florenz, Doris Sotomayor, um eine 25-jährige Peruanerin. Ihre Leiche sei in einem unter Wasser liegenden Teil des gekenterten Schiffs gefunden worden. Die Frau habe die Uniform eines Mannschaftsmitglieds getragen und habe in Peru Tourismus studiert.
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Aus dem Wrack der „Costa Concordia“ trat bislang noch keine größere Menge Öl aus. Trotzdem ist das Abpumpen des Treibstoffs eines der dringendsten Anliegen. Taucher des Bergungsunternehmens trafen in den vergangenen Tagen die für das Abpumpen notwendigen Vorbereitungen. Rund 2.400 Tonnen Schweröl und Treibstoff befinden sich im Schiff. Rund die Hälfte davon liegt in sechs relativ leicht zugänglichen Tanks in den äußeren Bereichen des Schiffs. Der Rest ist in schwerer zugänglichen Tanks im Inneren des Wracks gelagert.
Taucher schnitten Löcher in vier der sechs außen liegenden Tanks. An die Löcher brachten die Taucher Ventile an, an die schließlich Schläuche angeschlossen werden sollen, durch die das Öl abgepumpt und die Tanks mit Meerwasser wieder aufgefüllt werden sollen, um die Stabilität des Schiffs nicht zu gefährden.
Bis Dienstag sei jedoch schlechtes Wetter vorhergesagt, teilte ein Sprecher der Bergungsfirma mit. Man wolle nicht riskieren, dass durch den Seegang Schläuche abgerissen werden und so Öl ins Meer fließt, sagte er. Die Arbeitsplattform, die Smit am Rumpf der „Costa Concordia“ festgemacht hatte, löste sich durch den Wellengang bereits teilweise von dem Wrack. Smit ließ sie in den Hafen schleppen, wo sie bleiben soll, bis das Wetter besser wird. (dpad)