Hamburg. Der HSV-Trainer blickt zufrieden auf das Trainingslager in Sotogrande zurück. Die Erwartungshaltung ist vor dem Restart enorm.
Den HSV-Spielern war am Freitagabend bei der Ankunft in Hamburg die Müdigkeit eines intensiven Trainingslagers anzumerken. Etwas mehr als eine Woche hatte sich die Mannschaft im spanischen Sotogrande auf die Rückrunde der Zweiten Bundesliga vorbereitet. In der verbleibenden Spielzeit wollen sich die drittplatzierten Hamburger noch auf einen der beiden direkten Aufstiegsplätze verbessern.
HSV News: Tim Walter bilanziert Trainingslager
„Alle Jungs haben sich sehr, sehr gut präsentiert und ich glaube, dass wir einen Schritt nach vorne gegangen sind“, sagte Trainer Tim Walter in einem am Sonnabend veröffentlichten Video auf den Vereinskanälen des HSV. Der 48-Jährige, über den zum Ende der Hinrunde eine öffentliche Debatte entstanden war, hatte jeden Tag vier Einheiten angesetzt.
Der übliche Ablauf war meistens eine Aktivierung im Pool am Morgen um 7 Uhr, ehe es zweimal auf den Platz und schließlich gegen 0 Uhr noch einmal in den Kraftraum ging. Mit dieser Maßnahme wollte der HSV-Coach seine Spieler aus ihrer Komfortzone locken. Den für die Regeneration so wichtigen Schlaf holten sich die Profis teilweise zwischen den Einheiten. „Wir haben viel, gut und intensiv gearbeitet und haben versucht, an den Dingen zu arbeiten, die wir in der Vorrunde vielleicht noch nicht so gut gemacht haben“, bilanzierte Walter.
Mehr Fokus auf defensive Stabilität
Vorstand Jonas Boldt und Profifußballdirektor Claus Costa hatten dem Trainer vor Weihnachten einige Veränderungen nahegelegt. So soll der HSV in der Rückrunde defensiv stabiler, weniger anfällig nach Ballverlusten und gefährlicher bei offensiven Standards auftreten. In Südspanien wurden deshalb Offensiv- und Abwehrspieler häufiger in Kleingruppen separiert, um individueller auf ihre Stärken und Schwächen einzugehen.
Weniger Gegentore zu kassieren sei „ein Trainingsschwerpunkt“ gewesen, sagte Costa, „an dem wir weiter arbeiten müssen.“ Zudem fiel Walters motivierendere Ansprache auf, auch wenn der Trainer selbst signifikante Änderungen in seinem Trainingsalltag bestreitet. „Es ist nicht so, dass wir das zweieinhalb Jahre nicht trainiert hätten“, erklärte Walter die Balance zwischen Defensive und Offensive. „Wir wollen es intensivieren, um erfolgreicher zu sein. Da müssen wir jetzt dranbleiben.“
Alte Schwächen gegen Zürich erkennbar
Ob all diese Maßnahmen auch die erhofften Früchte tragen, wird bereits in einer Woche zum Rückrundenstart auf Schalke (20. Januar) zu sehen sein. Nach zwei guten Testspielen gegen den Champions-League-Achtelfinalisten PSV Eindhoven (2:2 und 0:0), in denen sich der HSV kompakter präsentierte, waren bei der Generalprobe für die Liga gegen den FC Zürich allerdings alte Schwächen erkennbar.
Dem offensiv enttäuschenden Schweizer Erstligisten wurde es bei seinen beiden Toren zu leicht gemacht, gleichzeitig war die Chancenverwertung des HSV noch nicht auf dem Niveau, wie sie auf Schalke vonnöten sein wird. „Wenn du am Ende müde bist und nicht mehr die geistige Frische hast, passieren natürlich auch kleine Fehler“, sagte Walter.
Okugawa soll kommen, Reis ist zurück
Einer, der das Offensivspiel variabler gestalten soll, ist Masaya Okugawa. Der 27 Jahre alte Japaner vom FC Augsburg absolvierte am Freitag den Medizincheck und wechselt per Leihe bis Saisonende nach Hamburg. Noch hat der HSV den Deal nicht offiziell verkündet. Der HSV hat insbesondere auf den Außenbahnen Bedarf, da Ransford Königsdörffer aktuell mit der Nationalmannschaft Ghanas beim Afrika-Cup im Einsatz ist.
Ein gefühlter Neuzugang ist zudem Ludovit Reis. Der Vizekapitän kam gegen Zürich überraschend zu einem Kurzeinsatz – drei Monate, nachdem er sich erneut an der Schulter verletzt hatte. Sogar ein Kaderplatz gegen Schalke scheint auf einmal möglich zu sein.
HSV hält nach Innenverteidiger Ausschau
Chancen auf das Aufgebot hat auch Anssi Suhonen, der nach seinem Wadenbeinbruch wieder zur Verfügung steht und gegen Zürich ebenfalls seine Rückkehr feierte. Abwehrchef Sebastian Schonlau wird dem HSV hingegen noch fehlen. Die Verantwortlichen schauen sich auch deshalb auf dem Transfermarkt nach einem Innenverteidiger um. Der Kapitän hat zumindest wieder das Lauftraining aufgenommen.
- Der HSV im Wandel: Kommt es nur erneuten Strukturreform?
- Okugawa schon da – wann kommt ein Verteidiger?
- Schonlau über Verletzungen: „Natürlich ein paar Baustellen“
„Die Jungs haben Wille und Widerstandsfähigkeit gezeigt. Genau das hilft uns auch für die Runde“, bilanzierte Walter. „Jetzt müssen wir noch weiter am Feinschliff arbeiten.“