Hamburg. Der Innenverteidiger sieht den HSV auf Kurs Richtung Bundesliga-Rückkehr. Woran der 28-Jährige das vor allem fest macht.

Am Sonnabend wird es für den HSV wieder ernst – naja, zumindest etwas. Die Mannschaft von Trainer Tim Walter (47) absolviert um 15.30 Uhr beim Bundesliga-Club 1. FC Köln das erste Testspiel der Wintervorbereitung.

„Wir hatten eine sehr lange Pause, was uns absolut guttat. Jetzt ist es ganz klar unsere Aufgabe, uns wieder mit vollem Fokus auf den Fußball zu konzentrieren“, erklärt Kapitän Sebastian Schonlau (28). „Wir können keinen Tag verschenken. Die Vorbereitung ist kurz, wir wollen jeden Tag optimal nutzen.“

Kapitän Schonlau schwärmt von Kontinuität beim HSV

Das Ziel ist klar umrissen: im fünften Anlauf soll in der Rückrunde endlich die langersehnte Bundesliga-Rückkehr gelingen. Geht es nach dem HSV-Kapitän, sind die Voraussetzungen dafür so gut wie vielleicht noch nie.

Vor allem die Tatsache, dass in der Führungsebene nach den Vertragsverlängerungen von Sportvorstand Jonas Boldt (40) und der Berufung von Eric Huwer zum Finanzvorstand Ruhe eingekehrt ist, freut den Führungsspieler.

In der jüngeren Vergangenheit bekamen auch die Spieler die vielen Streitigkeiten und Personalwechsel mit. Das scheint vorerst kein Thema mehr zu sein. Man setzt auf Geschlossenheit.

HSV-Profis und Walter: „Dazwischen passt kein Blatt“

Das zeigt auch die bevorstehende Vertragsverlängerung mit Walter, der in der Mannschaft ein hohes Ansehen genießt. Dass beim HSV ein Trainer seinen Vertrag verlängert, kam in den vergangenen Jahren bei den Hamburgern praktisch gar nicht vor. Der letzte Coach, der sich über eine Vertragsverlängerung freuen konnte, war Markus Gisdol 2017.

„Es ist schön zu sehen, dass in Hamburg mal so ein Weg eingeschlagen wird. Dass ein Trainer über mehrere Spielzeiten bleibt, hoffentlich dann auch über mehrere Jahre, und dass hier was aufgebaut werden kann. Zwischen uns und das Trainerteam passt kein Blatt. Die Entscheidung ist absolut richtig“, schwärmt Schonlau.

Tim Walter tritt wie ein väterlicher Freund auf

Bereits nach der gescheiterten Relegation gegen Hertha BSC verriet Schonlau, die Mannschaft sei „superhappy, wie es mit dem kompletten Trainerteam läuft“. Schon damals sprach sich der Kapitän für eine Vertragsverlängerung von Walter aus. „Wir sind froh, dass die Konstellation so ist, wie sie ist und hoffen, dass sie noch möglichst lange bestehen bleibt“, sagte er damals.

Doch was macht Tim Walter, der in seinen 60 Ligaspielen einen Punktesschnitt von 1,87 pro Partie vorweisen kann, innerhalb der Mannschaft so beliebt? Der 47-Jährige stellt sich gerade medial komplett vor seine Mannschaft, ist stets loyal zu seinen Spielern. Öffentliche Kritik an einzelnen Profis hört man nahezu gar nicht. Wenn es mal laut wird, dann intern.

Walter scheut sich nicht, HSV-Talenten eine Chance zu geben

In Krisensituationen, die weit über den Fußball hinaus gehen, wie bei der leidigen Diskussion um die Identität von Bakery Jatta (24) und aktuell beim des Doping überführten Mario Vuskovic (21), zeigte Walter große Empathie, trat fast wie ein väterlicher Freund für die betroffenen Profis auf.

Zudem sehen gerade die jungen Spieler beim HSV, dass sie eine Chance auf Spielzeit erhalten, wenn sie hart arbeiten und sich zeigen. Walter scheut sich nicht, Talente ins kalte Wasser zu werfen. Mit Offensivtalent Jesse Kilo (18) steht der nächste junge Profi vor seinem Debüt. Der Finne darf mit ins Trainingslager nach Sotogrande/Spanien reisen und soll die Vorbereitung komplett mit den Profis absolvieren.