Hamburg. HSV-Präsident muss um das Kinneloa bangen. Vorläufiges Insolvenzverfahren ist eröffnet. Nun spricht ein Gesellschafter.
Es sieht nicht gut aus für das gemeinsam von Marcell Jansen und Steffen Henssler eröffnete Restaurant in Hamburg: Das Amtsgericht hat ein vorläufiges Insolvenzverfahren über das Vermögen der Firma Ben Green Europa Passage GmbH & Co. KG eröffnet, die hinter dem Kinneloa in Binnenalsternähe steht. Der Manager des von der Firma ECE betriebenen Shoppingcenters sagt, seit mehr als einem Jahr sei keine Miete für das Restaurant in der ersten Etage gezahlt worden – insgesamt mehr als 100.000 Euro.
HSV-Präsident und -Aufsichtsratschef Jansen sowie TV-Koch und Gastronom Henssler haben sich auf Anfragen des Abendblatts bislang nicht geäußert zu dem Verfahren, das beim Insolvenzgericht unter dem Aktenzeichen 67a IN 290/22 läuft, zur Zukunft des Restaurants, in dem sogenannte California Street Kitchen auf der Karte steht, und zu den angeblich ausstehenden Mietzahlungen.
Marcell Jansens Restaurant: Stellungnahme aus dem Kreis der Gesellschafter
Doch nun gibt es eine erste Stellungnahme aus dem Kreis der Gesellschafter rund um Jansen. „Es gab eine klare Vereinbarung der Kinneloa mit der ECE über eine Stundung der Mietverbindlichkeiten. Zum Zeitpunkt des Insolvenzantrages gab es keine fälligen Verbindlichkeiten seitens Kinneloa“, erklärte einer der Geschäftsführenden Gesellschafter der Beteiligungsgesellschaft Heart of Health Invest schriftlich. Namentlich genannt werden möchte er nicht. Heart of Health, heißt es, sei das Unternehmen, in dem Jansens Firmenbeteiligungen gebündelt seien. Es ist ein bunter Mix rund um Sport, Ernährung und Gesundheit.
Zum Portfolio gehören laut der Internetseite Beteiligungen unter anderem am Sportpark Hansebeach in Wilhelmsburg, an einem innovativen Sanitätshaus, an Firmen, die Pizzaautomaten und glutenfreie Patisserie anbieten, sowie an Groomed Rooster. Dessen Produkte tragen Namen wie Ball Game und Le Coq Rock. Der frühere Fußballprofi (Mönchengladbach, FC Bayern, HSV) und Nationalspieler Jansen leiht dem Spezialisten für Intimpflegeprodukte für Männer das Werbegesicht. An Kinneloa, heißt es aus dem Gesellschafterkreis, halte Heart of Health 40 Prozent, der Rest der Anteile liege bei Steffen Henssler und einer weiteren Beteiligungsgesellschaft.
Europa-Passagen-Manager schildert seine Sicht der Dinge
Europa-Passagen-Manager Jörg Harengerd allerdings widerspricht der Darstellung des Heart of Health-Managers und bekräftigt seine Sicht auf die Dinge: „In der Corona-Zeit hat es tatsächlich zeitweise eine Stundung gegeben, teilweise wurde die Miete reduziert“, sagt er. Aktuell aber existiere keine Stundungsvereinbarung.
„Es hat Gespräche darüber gegeben, und der Mieter hat seine Wünsche geäußert. Aber auf diese konnten wir nicht eingehen. Es gibt keine Einigung darüber“, so Harengerd. Ohnehin bedeute eine Stundung ja lediglich, dass Miete vorerst nicht gezahlt werden müsse – und nicht, dass sie teilweise oder sogar ganz erlassen werde.
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Marcell Jansens Restaurant: Wird es jemals wieder öffnen?
Doch Center-Manager Harengerd möchte lieber nach vorne schauen. „Es sollte jetzt darum gehen, ob und wenn ja wie, das Restaurant erhalten bleiben kann. Für uns ist wichtig, dass die Fläche vermietet ist“, sagt er.
Erste Gespräche mit Kinneloa-Gesellschaftern seien bereits geführt worden. Allerdings hat in dem Restaurant jetzt der vom Gericht eingesetzte vorläufige Insolvenzverwalter, der Hamburger Rechtsanwalt Stefan Denkhaus, das Sagen. Er hatte gegenüber dem Abendblatt erklärt, er sehe eine vordringliche Aufgabe darin, beide Seiten in der Mietfrage „unter einen Hut zu bringen“.
Harengerd würde es bedauern, wenn das Kinneloa verschwinden würde. „Das Konzept ist wirklich gut und hat das Zeug, international zu einem Erfolg zu werden“, ist er überzeugt. Doch am Mittwoch und auch am Donnerstag sei das Kinneloa komplett geschlossen gewesen. Ob das von Jansen und Henssler eröffnete Restaurant jemals wieder öffnen wird, bleibt abzuwarten.