Hamburg. Der 28-Jährige bildete in der Hinrunde mit dem des Epo-Dopings überführten Kroaten die beste Innenverteidigung der Zweiten Liga.
HSV-Kapitän Sebastian Schonlau (28) versuchte gar nicht erst zu verhehlen, dass sich die Wintervorbereitung in dieser Saison irgendwie anders anfühlt. „Es ist ein bisschen intensiv, aber sonst geht es mir gut. Wir sind gut wieder reingekommen. Dass wir mehr machen als in einer normalen Saison ist wichtig und richtig. Die Jungs sind alle wohlbehalten aus dem Urlaub zurückgekommen. Jetzt haben wir alle wieder Spaß“, sagte der Innenverteidiger.
Alle? Nicht ganz. Für den des Epo-Dopings überführten Mario Vuskovic (21) dürfte das nicht gelten. Der Kroate darf sich derzeit nicht bei der Mannschaft im Volkspark aufhalten, stattdessen hält er sich in seiner Heimatstadt Split in Kroatien fit. Trainer Tim Walter erklärte in dieser Woche, dass dem U-21-Nationalspieler psychisch nicht gut gehe.
HSV-Kapitän steht in Kontakt mit dem des Dopings überführten Vuskovic
Für Schonlau, der mit Vuskovic die wohl beste Innenverteidigung der Liga bildete, ist die Situation nicht leicht. Er fühlt mit seinem Nebenmann in der HSV-Abwehr. „Das ist natürlich dramatisch. Insbesondere für den Jungen, aber natürlich auch für uns als Mannschaft auch, weil Mario uns fehlt. Uns allen tut es leid, was im Moment da passiert", sagte Schonlau und ergänzte: „Das ist alles andere als leicht für den Jungen, aber am Ende des Tages können wir nur abwarten und gucken, was geschieht."
Geschehen ist vor allem am 11. November, als die für Doping zuständige Wasserschutzpolizei den Spind und die HSV-Kabine durchsuchte, einiges in den Katakomben des Zweitligisten. „Du kommst aus dem Kraftraum, und auf einmal ist die Kabine zu. Du weißt nicht so richtig, was abgeht. Nach und nach kamen ein paar Infos raus. Ich fand es ein wenig schwierig, weil viele Leute da waren. Da ist die Frage, ob man das so machen muss. Aber das ist nicht unser Thema“, sagte Scholau.
Ein wichtiges Thema ist für Schonlau, dass man dem Mitspieler das Gefühl gibt, nicht allein zu sein. Wie seine Mitspieler auch steht Schonlau in regelmäßigem Kontakt zu Vuskovic, der in der Mannschaft sehr beliebt ist. „Ich habe in der Pause ein- bis zweimal mit ihm telefoniert. Das Richtige sagen kannst du in dem Moment nicht. So ein Fall kommt alle Jubeljahre mal vor. Was willst du da sagen? Du kannst ihm nur zeigen, dass du ihm deine Hilfe anbietest, immer für ihn da bist und er immer zu dir kommen kann“, sagte Schonlau.
Schonlau und die Mitspieler versuchen, Vuskovic zu helfen
Der HSV-Kapitän stellte noch einmal klar: „Mario gehört zu uns, egal was beim Urteil rauskommen wird. Dass einen das Ganze trifft, ist klar. Wir hängen tagtäglich ab, haben viel zusammen erlebt. Für den Jungen selbst ist es am schlimmsten“, so Schonlau.
Schonlau hofft, dass möglichst schnell Klarheit über die Sperre und die Auswirkungen herrscht. Ein genauer Termin für die Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht steht noch nicht fest. Vuskovics Anwälte hoffen noch auf ein Happy End in Form eines Verfahrensfehlers. „Das Spekulieren bringt nicht viel. Die Sache zieht sich ganz schön. Das macht das Ganze für ihn und uns auch nicht leichter. Wir sind aber nicht involviert, versuchen aber, so gut es geht, zu helfen und zu unterstützen“, sagte der HSV-Kapitän.
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Bis ein neuer Innenverteidiger kommt, wird Schonlau aller Voraussicht nach das Abwehrzentrum mit Jonas David (22) bilden. „Das ist der Plan, denke ich. Er macht es gut, wie er im Training Gas gibt. Jonas hat ja auch schon Spiele in der Hinrunde gemacht. Er hat Anlagen, die für mich unfassbar sind, und ich habe auch Bock, mit Jonas in der Innenverteidigung zu spielen“, sagte Schonlau, der sich anschließend ein wenig selbst aufs Korn nahm. „Wenn ich meine Athletik mit seiner vergleiche, dann würde ich lieber seine nehmen.“