Hamburg. Hitzige Diskussion im Aufsichtsrat. Nun trifft sich das von Jansen geführte HSV-Präsidium. Auf welche Karte der Ex-Profi setzt.
Die USA-Reise des HSV hat ihre Spuren hinterlassen. Zwei Tage nach der Rückkehr aus Kalifornien fehlten Trainer Tim Walter sowie die Profis Ludovit Reis, Xavier Amaechi und Ogechika Heil bei der Einheit im Volkspark.
Alle vier hatten sich durch die in Amerika sehr kühl eingestellten Klimaanlagen erkältet. In Walters Abwesenheit durfte Co-Trainer Merlin Polzin das Training leiten. Einen Job, den der 32-Jährige ganz unaufgeregt erledigte.
HSV-Aufsichtsrat streitet über das Stadion
Deutlich mehr Aufregung gibt es dagegen mal wieder rund um den Aufsichtsrat des HSV. Wie das Abendblatt erfuhr, ging es bei einer Sitzung des Gremiums am Donnerstag hitzig zur Sache. Hauptstreitpunkt war die nach wie vor ungeklärte Finanzierung der Sanierung des Volksparkstadions.
Diskutiert wurden mehrere Modelle, bei denen es um die Kernfrage ging, ob die fehlenden Millionen von Investor Klaus-Michael Kühne kommen sollen oder nicht. Zur Erinnerung: Der Milliardär würde dem HSV 120 Millionen Euro zur Verfügung stellen, knüpft dieses Angebot aber an verschiedene Bedingungen – unter anderem das Aus von Aufsichtsratschef Marcell Jansen.
HSV-Stadion: Jansen setzt auf Aufsichtsrat Dinsel
In dem Zusammenhang diskutierte das Gremium auch über die Zukunft von Aufsichtsrat Hans-Walter Peters, der als Fürsprecher Kühnes gilt und deshalb bei Jansen in Ungnade gefallen ist. Der Ex-Profi möchte den Aufsichtsrat verändern, um ihn unabhängiger von Kühne aufzustellen.
Nach seinen Vorstellungen soll Peters aus dem Gremium ausscheiden – genauso wie Lena Schrum. Stattdessen macht sich Jansen für den früheren Vorsänger und HSV-Ultra Henrik Köncke, Block-House-Geschäftsführer Stephan von Bülow sowie den Vorstand von Hauptsponsor HanseMerkur, Eric Bussert, stark.
Das Darlehen für die Stadionsanierung soll sich Jansen von Aufsichtsrat Detlef Dinsel erhoffen, der allerdings noch kein Modell vorgestellt hat.
HSV-Präsidium tagt über Aufsichtsrat und Stadion
Um die Besetzung des Aufsichtsrats wird es auch auf der turnusmäßigen Sitzung des Präsidiums des HSV e.V. an diesem Dienstag gehen. Jansen und seine Stellvertreter Michael Papenfuß sowie Bernd Wehmeyer haben sich bislang noch nicht auf die Kandidaten geeinigt, streben aber eine einstimmige Lösung an.
Doch dieses Ziel dürfte nur schwer zu erreichen sein. Denn anders als Jansen gilt Wehmeyer als Befürworter des Kühne-Angebots, auch Hans-Walter Peters steht bei ihm hoch im Kurs. Papenfuß soll noch keinem der beiden Lager zuzuordnen sein. Wird er das Zünglein an der Waage?
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HSV-Aufsichtsrat: Entscheidung erst 2023
Bestätigt wird der Aufsichtsrat auf der nächsten Hauptversammlung der AG. Diese war für November avisiert und soll nun im Januar stattfinden. Nach Paragraf 102 des Aktiengesetzes bleiben alle Räte bis zur Erteilung der neuen Mandate im Amt.
Zeitlichen Druck für das Präsidium, das als Vertreter des Mehrheitseigners HSV e.V. die Kandidaten nominiert, gibt es also kaum – verschnupfte Stimmung dagegen schon.