Hamburg. Doch es gibt Hoffnung für den HSV. Wie eine Lösung aussehen kann und warum es zu einem Veto gegen Wüstefelds Pläne kommen wird.
Offiziell wird erst Ende September nach der nächsten Sitzung des Haushaltsausschusses der Bürgerschaft über eine mögliche Bürgschaft der Stadt für einen Teil des 23 Millionen Euro schweren Kredits von HSV-Hauptsponsor HanseMerkur entschieden. Doch schon jetzt steht fest, dass eine Bürgschaft in der von HSV-Vorstand Thomas Wüstefeld beantragten Form nicht zustande kommen wird. Nach Abendblatt-Informationen werden die Grünen dem Vorschlag, der in Form einer Voranfrage in der Finanzbehörde liegt, nicht zustimmen.
Somit ist es zweitrangig, wie die Entscheidung des Koalitionspartners SPD ausfällt, der sich ergebnisoffen mit der Thematik auseinandersetzen will. Denn obwohl die Sozialdemokraten mit Andy Grote (Sport) und Andreas Dressel (Finanzen) die beiden entscheidenden Senatoren stellen, werden die Grünen von ihrem Vetorecht in der Kreditkommission Gebrauch machen.
Grundsätzlich können Senatoren zwar eigenständig über Gelder bis zu einer bestimmten Größenordnung verfügen. Doch sobald die Summe zehn Millionen Euro übersteigt, muss die Finanzbehörde die Kreditkommission hinzuziehen, wie aus dem Gesetz über die Kreditkommission in Paragraf 3, Absatz 3 hervorgeht. Und die dort vertretenen Abgeordneten der Grünen können und wollen einen möglichen Vorstoß der Finanzbehörde verhindern.
HSV-Stadion: Zwei neue Lösungsansätze
Trotz dieser festgefahrenen Situation gibt es Hoffnung für Wüstefelds Pläne. Zum einen halten sich die Grünen nach Abendblatt-Informationen die Möglichkeit einer sogenannten De-jure-Bürgschaft offen. Dabei handelt es sich um eine formalrechtliche Bürgschaft, bei der vertraglich allerdings de facto so viel Puffer eingebaut wird, dass die Stadt nur im äußersten Notfall für das geplante 23-Millionen-Euro-Darlehen des HSV bei HanseMerkur einspringen müsste.
Beim zweiten in der Bürgerschaft diskutierten Lösungsansatz wäre die Stadt gar komplett aus dem Spiel. Wie das Abendblatt erfuhr, arbeitet der Senat im Hintergrund bereits auf Hochtouren daran, dem HSV alternative Bürgen aus der freien Wirtschaft zu vermitteln. Eine Idee, die jedoch nur auf dem Papier zu schön klingt, um wahr zu sein. Rein faktisch betrachtet, würde bis zur Umsetzung zu viel Zeit vergehen. Zeit, die der HSV bei der aktuellen Wartedauer auf Handwerker und dem feststehenden Beginn der EM (14. Juni 2024), für die das Volksparkstadion auf Vordermann gebracht werden muss, eigentlich nicht hat.
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HSV-Stadion: Warum die Grünen gegen Wüstefelds Pläne sind
Und so könnte Wüstefelds Idee am Ende gänzlich scheitern. Doch warum sind die Grünen überhaupt gegen die in der Voranfrage des HSV fixierten Bürgschaftspläne? Zum einen verweisen die Abgeordneten auf den Grundstückskauf der Stadt vor zwei Jahren für 23,5 Millionen Euro. Das Geld war für die Stadionsanierung vorgesehen, doch die Vertreter der Stadt versäumten, einen nicht unwesentlichen Passus einer Zweckgebundenheit in den Vertrag einzubauen. Und so kam, was kommen musste: Der HSV nutzte die gesamten Millionen für laufende Kosten während der Corona-Pandemie.
Seitdem hat der HSV das Vertrauen bei der Mehrheit der Grünen-Abgeordneten verspielt. Die Parlamentarier verlangen erst einmal eine genaue Auflistung der Kosten, die mit den 23,5 Millionen Euro der Stadt beglichen wurden. Vorher sieht man sich innerhalb der Fraktion nicht bereit, dem HSV erneut entgegenzukommen.
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HSV-Stadion: SPD in Sorge für Hamburg
Etwas anders wird die Situation innerhalb der SPD bewertet. Dort sorgt man sich vor allem um den sicheren Reputationsschaden der Stadt im Falle einer EM-Absage, weil das Stadion nicht wie von der Uefa vorgegeben saniert wurde.
Klar ist, dass die Millionen der Stadt ausgeben wurden, aber das Volksparkstadion weiterhin akut renovierungsbedürftig ist. Und ein Ende dieser Posse ist längst nicht in Sicht.