Hamburg. Die Finanzbehörde beschäftigt sich mit einer Voranfrage des HSV. Es geht um eine Bürgschaft für viele Millionen – und Streitigkeiten?
Die Finanzierung der Sanierung des Volksparkstadions ist in den vergangenen Wochen zu einer Never-Ending-Story geworden. Das im Jahr 2000 eröffnete Stadion ist in die Jahre gekommen und muss aufwendig auf Vordermann gebracht werden. Die Kosten belaufen sich auf bis zu 40 Millionen Euro. Für den wirtschaftlich schwer angeschlagenen HSV nicht zu stemmen.
Deshalb hat Vorstand Thomas Wüstefeld mit Hauptsponsor HanseMerkur die Bereitschaft über ein Darlehen von 23 Millionen Euro ausgehandelt, um einen Großteil der Umbaukosten zu decken.
Volksparkstadion: Wüstefeld will Stadt als Bürgen
Doch nur, wenn der HSV entsprechende Bürgen präsentiert. Wüstefeld machte keinen Hehl daraus, dass seine bevorzugte Lösung die Stadt Hamburg wäre. Doch im Senat gibt es massiven Widerstand gegen diesen Plan, schließlich hatte man dem Club erst im September 2020 das Stadiongrundstück für 23,5 Millionen Euro abgekauft. Der HSV nutzte das Geld aber, um die Corona-Folgen abzumildern. Von dem Verkaufserlös ist nichts mehr übrig.
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Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, sollen Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und Sportsenator Andy Grote mit dem Gedanken spielen, dem HSV die Bürgschaft zu erteilen. Eine Bewertung, die auf Abendblatt-Anfrage allerdings prompt dementiert wurde. Vielmehr liegt in der Finanzbehörde seit mehr als einer Woche eine Voranfrage des HSV vor. Diese muss nun von der Behörde geprüft werden – und zwar ergebnisoffen. Darüber hat Dressel die Abgeordneten vor einer Woche im Haushaltsausschuss in Kenntnis gesetzt.
Doch alleine die Tatsache, dass sich die SPD mit einer möglichen Bürgschaft auseinandersetzt, soll innerhalb der Fraktion für Ärger sorgen. Der Tenor der "Bild" zufolge: Warum soll die Stadt für einen Verein bürgen, der partout nicht in der Lage ist, seine Finanzen zu regeln? Das sei praktisch ein Freibrief für Misswirtschaft.
Volksparkstadion: Dressel sieht hohe Hürden für HSV
Dressel hatte bereits im Abendblatt angekündigt, dass er eine Bürgschaft unter gewissen Umständen befürworten würde. „Wir haben immer gesagt, dass wir Gesprächen nicht abgeneigt sind, in denen es darum geht, dass die EM 2024 auch in Hamburg stattfinden wird“, sagte Dressel und betonte am Ende: „Die hohen Hürden habe ich deutlich gemacht.“
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