Hamburg. Trotz Corona-Rekordzahlen darf der HSV das Stadion füllen. Den Fans scheint das nicht geheuer. Walter hofft auf anderen Heimvorteil.

Ist es die Sorge angesichts der alarmierenden Corona-Zahlen? Oder sind es die bisher mäßigen Leistungen der Mannschaft? Wohl eine Mischung aus beidem. Tatsache ist: Das HSV-Spiel gegen den Tabellenzweiten SSV Jahn Regensburg am Sonnabend (13.30 Uhr, Volksparkstadion/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) droht zum Fan-Flop zu werden

Zwar darf der HSV sein Stadion unter 2G-Bedingungen trotz der immer neuen Rekorde bei Infektionen und Inzidenz in Hamburg weiterhin bis auf den letzten Platz füllen. Von der Verschärfung der Corona-Regeln, die der Senat am Dienstag angekündigt hat und die am Sonnabend in Kraft tritt, bleibt der Stadionsport vorerst verschont. Allerdings waren bis Donnerstagmittag nicht einmal 22.000 der 57.000 verfügbaren Tickets verkauft.

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Zum Vergleich: Zu den Heimspielen gegen Düsseldorf und Kiel (jeweils 1:1), den ersten unter 2G-Bedingungen, waren fast 40.000 Fans gekommen. Davor war die Stadionauslastung noch begrenzt gewesen, zuletzt auf 25.000 Besuchende.

Damit die Kapazität nicht erneut eingeschränkt wird, sieht HSV-Trainer Tim Walter auch sich und seine Mannschaft in der Pflicht. "Wichtig ist, dass wir als Vorbilder vorangehen, was die Einhaltung der Maßnahmen betrifft, ob mit dem Tragen von Masken oder mit Testungen", sagte er am Donnerstag.

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    Von einer Impfpflicht, wie sie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder auch für Fußballprofis ins Gespräch gebracht hat, hält Walter aber nichts: "Es muss jeder selbst entscheiden, ob er dem nachkommt oder nicht." Auch Kölns Trainer Steffen Baumgart hatte sich ablehnend zu dem Vorstoß geäußert und eine Generalkritik an der Corona-Politik geübt.

    Möglicherweise bekommt der HSV-Vorverkauf für Sonnabend aber noch einen Schub: wenn die aktive Fanszene erstmals seit Pandemie-Beginn wieder ins Stadion zurückkehren sollte. Die Ultras waren zuletzt schmerzlich vermisst worden – nicht nur als Stimmungsmacher, sondern, wer hätte es gedacht, auch als Korrektiv gegen Fehlverhalten wie beim Spiel gegen Düsseldorf, als Zuschauer den früheren HSV-Profi Khaled Narey rassistisch beleidigten.

    Walter setzt auf neuen Volkspark-Rasen

    Ob es nun zum Stadion-Comeback kommt, wollten die Ultras offenbar von den Beschlüssen des Bund-Länder-Gipfels und des Bundestages abhängig machen. Die Entscheidung könnte somit am Freitag fallen.

    Einen Heimvorteil erhofft sich Walter vom neuen Rasen, der während der Länderspielpause im Volksparkstadion verlegt wurde. "Wenn man wie wir mehr als 66 Prozent Ballbesitz hat, ist es wichtig, dass der Platz gut ist", sagte der HSV-Trainer. "Deshalb freuen wir uns auf den Rasen, auch wenn er beim ersten Spiel noch ein bisschen holprig sein wird." Die schlechte Qualität des alten Untergrunds hatte Walter für den schleppenden Saisonstart mitverantwortlich gemacht.