Grindel muss Seeler beim Senatsfrühstück enttäuschen. Gregoritsch wird belohnt. Wiese stichelt gegen Gisdol.

Zwei Positivwerte nach dem Nordderby

Positiv bleiben, mahnt Markus Gisdol an. Dann wollen wir das Pflänzchen mal weiter begießen: Die HSV-Offensive hat wieder Schwung, mit den zwei Toren gegen Bremen hat der Dino erstmals seit etwas mehr als drei Jahren mal wieder in drei aufeinanderfolgenden Pflichtspielen mindestens zwei Treffer erzielt. Letztmal gelang dies im September/Oktober 2013, als die Ergebnisse nacheinander 2:2 (Frankfurt/A), 5:0 (Nürnberg/A), 3:3 (Stuttgart/H) und 3:0 (Freiburg/A) lauteten.

Darüber hinaus steigerte sich die Laufleistung des Teams in den letzten beiden Auftritten über insgesamt 117,1 Kilometer bis zum bisherigen Saison-Bestwert von 118,3 Kilometern gegen Bremen. Zum Vergleich: Der HSV-Schnitt aus den vorigen zehn Spielen lag bei 113,1 Kilometern. Ligaweit belegt der HSV in dieser Kategorie damit momentan Platz sieben.

Behounek wird Profi

Auch das Sommertrainingslager in Harsewinkel absolvierte Behounek mit den Profis
Auch das Sommertrainingslager in Harsewinkel absolvierte Behounek mit den Profis © Witters

Bei den Profis dürfte er in jüngster Vergangenheit mehrfach mittrainieren, zuletzt in der Länderspielpause vor zwei Wochen inklusive Testkick gegen Teutonia. Jetzt macht der HSV Jonas Behounek zum Profi. Der 18 Jahre alte Verteidiger, der noch für die U19 in der A-Jugend-Bundesliga spielberechtigt ist, unterschrieb am Montag seinen entsprechenden Vertrag bis zum 30. Juni 2019, wie der HSV mitteilte. "Wir glauben dran", twitterte Behouneks Berater.

Das Fußballspielen lernte Behounek in Kaltenkirchen, bevor er 2012 über Eintracht Norderstedt beim HSV landete. Dessen A-Jugend führte er in dieser Saison bereits dreimal als Kapitän aufs Feld. Auch Länderspiele kann der Abwehrmann bereits vorweisen, für die deutsche U16-Nationalmannschaft kam er sechsmal zum Einsatz.

Lecker Senatsfrühstück für "Uns Uwe"

Vom HSV gab's zum 80. eine Klatsche (2:5 gegen Dortmund), vom Senat wurde Uwe Seeler jetzt etwas generöser beschenkt. Am Montag luden die führenden Politiker "Uns Uwe" nachträglich zum Geburtstag noch einmal zum sogenannten Senatsfrühstück ins Rathaus ein.

Bürgermeister Olaf Scholz hielt eine Laudatio auf den Hamburger Ehrenbürger, und auch DFB-Präsident Reinhard Grindel Schüttelte die Hand des deutschen Ehrenspielführers. Als Geschenk habe er jedoch keine Punkt für den HSV dabei, scherzte der gebürtige Hamburger. "Ich muss unparteiisch sein“, sagte Grindel. Da Hamburg viel Fußball-Tradition habe, wäre ein Abstieg schade. Dennoch stellt Grinsel klar: "Auch wenn der HSV der Dino ist, wird es keine Sonderpunkte geben. Wir werden die Liga nicht auf 20 Plätze erhöhen. Der HSV muss seine Abwehr-Probleme selbst lösen."

Bilder vom Senatsfrühstück:

Senatsfrühstück zum 80. von Uwe Seeler

Ich bin's doch nur, Uns Uwe: HSV-Ikone Uwe Seeler wurde von Bürgermeister Olaf Scholz (hinten) zum Senatsfrühstück eingeladen
Ich bin's doch nur, Uns Uwe: HSV-Ikone Uwe Seeler wurde von Bürgermeister Olaf Scholz (hinten) zum Senatsfrühstück eingeladen © WITTERS | ValeriaWitters
Drei Wochen nach seinem 80. Geburtstag wurde für den Jubilar noch einmal noch einmal festlich aufgetischt
Drei Wochen nach seinem 80. Geburtstag wurde für den Jubilar noch einmal noch einmal festlich aufgetischt © dpa | Daniel Bockwoldt
Seeler tafelte zwischen Scholz und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit
Seeler tafelte zwischen Scholz und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit © dpa | Daniel Bockwoldt
Auch DFB-Präsident Reinhard Grindel schaute vorbei
Auch DFB-Präsident Reinhard Grindel schaute vorbei © WITTERS | ValeriaWitters
Und gemeinsam mit Sportstaatsrat Christoph Holstein (r.) präsentierte der gebürtige Hamburger noch einmal das Abendblatt-Jubiläumsbuch über Uwe Seeler
Und gemeinsam mit Sportstaatsrat Christoph Holstein (r.) präsentierte der gebürtige Hamburger noch einmal das Abendblatt-Jubiläumsbuch über Uwe Seeler © dpa | Daniel Bockwoldt
"So wie 'Uns Uwe' möchten wir eigentlich alle sein": Bürgermeister Scholz hielt eine Laudatio auf Hamburgs Ehrenbürger © dpa | Daniel Bockwoldt
Bescheiden und zurückhaltend, selbst beim eigenen Senatsfrühstück: Uwe Seeler
Bescheiden und zurückhaltend, selbst beim eigenen Senatsfrühstück: Uwe Seeler © HA | Roland Magunia
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Ein Stürmer wie Seeler täte dem HSV momentan gut, ergänzte Grindel. "So wie 'Uns Uwe' möchten wir eigentlich alle sein: Selbstbewusst und bescheiden", sagte Scholz in seiner Tischrede über Seeler und fuhr fort: "Sie werden gern auch bodenständig genannt. Eigentlich ist das kein passendes Wort für einen Mittelstürmer, der meistens höher sprang als alle."

Ebenfalls anwesend: HSV-Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer. Begleiten ließ sich der Jubilar (hatte am 5. November Geburtstag) von Ehefrau Ilka und Schwester "Purzel". Am Sonnabend hatte Seeler beim Abendblatt geduldig Ausgaben seines Jubiläumsbuchs signiert.

Müller und Gregoritsch werden belohnt

Nicolai Müller und Michael Gregoritsch zeichnen sich nach den letzten Eindrücken als offensive Stabilisatoren ab - und erhalten jetzt erste Anerkennung von der Fachpresse. Am 12. Spieltag wurden Müller und Gregoritsch unter anderem vom "Kicker" in die "Elf des Tages" berufen, auch die "Sportschau" belohnte letzteren mit einer Nominierung.

Neue Fahndung nach Burmeister-Mord

Nach dem tödlichen Raubüberfall auf HSV-Investor Ernst Burmeister am 9. September in Stade fahndet die Polizei nun mit Plakaten auf Deutsch und Arabisch nach den Tätern. Für Hinweise zum Ergreifen der Täter wurde zwischenzeitlich eine Belohnung von 20.000 Euro ausgesetzt. Der hohe Anteil an Migranten im Stadtteil Bützfleth sei Grund für die arabischsprachigen Plakate, sagte ein Polizeisprecher am Montag.

Die Hoffnung sei, damit möglichst viele potenzielle Zeugen zu erreichen. Nach dem Raubüberfall werden mittlerweile rund 325 verschiedene Spuren verfolgt, ein heißer Tipp ist aber nicht darunter. Beim Hauptbeschuldigten handelt es sich um einen 25-jährigen Deutsch-Libanesen, der sich vermutlich in den Libanon abgesetzt hat.

Wiese schmeichelt dem HSV

Was ist mit Tim Wiese los? Nach dem Wechsel vom Fußball zum Wrestling überraschte der langjährige Werder-Keeper am Sonntagabend erneut. Und zwar im NDR-"Sportclub" mit einer Aussage über den HSV. "Das ist ein guter Verein", habe er Markus Gisdol in einer sms geschrieben, in der er seinem ehemaligen Trainer aus Hoffenheimer Zeiten zum Job in Hamburg gratulierte.

Auch sonst gab sich das frühere Feindbild Nr. 1 der HSV-Fans zahm ("Ich bin immer noch der liebe Mensch von früher") und machte diesen indirekt Mut. "Der HSV hat ja keine schlechtere Mannschaft als Hertha BSC oder Frankfurt", sagte Wiese. EInen Seitenhieb für Gisdol gab es dann aber doch noch: "Ich denke, er erreicht die Mannschaft nicht richtig", urteilte der frühere Torhüter.

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Matz ab nach dem Nordderby gegen Werder Bremen

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    Gregoritschs Socken-Tor hätte gezählt

    Anders als in der Vergangenheit wäre einem Socken-Tor von Michael Gregoritsch im Nordderby die Anerkennung nicht versagt geblieben. Wie der "Kicker" berichtet, wurde eine entsprechende Regel in der Sommerpause geändert.

    Gregoritsch hatte gegen Werder in der 61. Minute beim Stand von 2:2 seinen linken Schuh verloren (Größe 46 2/3) und hatte den Ball Sekunden später in einer aussichtsreichen Situation nur knapp verpasst.

    Früher wäre die Partie sofort unterbrochen und mit einem Freistoß für die Gäste fortgesetzt worden. Gemäß den neuen Bestimmungen muss ein Schuh oder auch ein Schienbeinschoner erst während der nächsten Spielunterbrechung wieder angezogen werden.

    Bilder des wilden Nordderbys:

    Wildes 105. Nordderby HSV gegen Werder Bremen

    Was für ein Start! Michael Gregoritsch brachte den HSV schon in der dritten Minute in Führung
    Was für ein Start! Michael Gregoritsch brachte den HSV schon in der dritten Minute in Führung © Witters
    Der Österreicher nickte eine Flanke von Lewis Holtby ein, vorausgegangen war ein unnötig verursachter Einwurf von Werder-Keeper Jaroslav Drobny
    Der Österreicher nickte eine Flanke von Lewis Holtby ein, vorausgegangen war ein unnötig verursachter Einwurf von Werder-Keeper Jaroslav Drobny © Witters
    Die Führung war ein echter Brustlöser
    Die Führung war ein echter Brustlöser © Witters
    Hier noch einmal schön dargestellt durch HSV-Trainer Markus Gisdol
    Hier noch einmal schön dargestellt durch HSV-Trainer Markus Gisdol © Witters
    ...oder hier durch Christian Mathenia
    ...oder hier durch Christian Mathenia © Imago/Ulmer
    Fin Bartels  trübte in der 14. Minute die Stimmung mit seinem Ausgleichstreffer allerdings zwischenzeitlich ein
    Fin Bartels trübte in der 14. Minute die Stimmung mit seinem Ausgleichstreffer allerdings zwischenzeitlich ein © Witters
    Zlatko Junuzovic (hinten) wollte den HSV-Fans deshalb sogar den Mund verbieten
    Zlatko Junuzovic (hinten) wollte den HSV-Fans deshalb sogar den Mund verbieten © Imago/Contrast
    Doch Gregoritsch sorgte in der 28. Minute mit seinem ersten HSV-Doppelpack für neuen Starkjubel
    Doch Gregoritsch sorgte in der 28. Minute mit seinem ersten HSV-Doppelpack für neuen Starkjubel © Witters
    Die Vorarbeit kam von Nicolai Müller
    Die Vorarbeit kam von Nicolai Müller © Witters
    ...weshalb der Kollege Gregoritsch auch in die Arme springen durfte
    ...weshalb der Kollege Gregoritsch auch in die Arme springen durfte © Witters
    Und diesmal zog es Gisdol zum Jubeln sogar auf den Rasen
    Und diesmal zog es Gisdol zum Jubeln sogar auf den Rasen © Imago/Philipp Szyza
    Serge Gnabry (M.) setzte mit seinem Treffer zum 2:2 den Schlusspunkt unter eine wilde erste Hälfte
    Serge Gnabry (M.) setzte mit seinem Treffer zum 2:2 den Schlusspunkt unter eine wilde erste Hälfte © Getty Images
    Sein fünftes Saisontor feierte der 21-Jährige mit einem nuckelnden Daumen - möchte er damit irgendetwas sagen?
    Sein fünftes Saisontor feierte der 21-Jährige mit einem nuckelnden Daumen - möchte er damit irgendetwas sagen? © Imago/Nordphoto
    Das Halbzeitergebnis hatte auch am Ende Bestand, denn Gregoritsch wollte kein weiterer Treffer gelingen
    Das Halbzeitergebnis hatte auch am Ende Bestand, denn Gregoritsch wollte kein weiterer Treffer gelingen © Imago/Philipp Szyza
    Dabei versuchte Gregoritsch sein Glück zwischendurch sogar mit nur einem Schuh
    Dabei versuchte Gregoritsch sein Glück zwischendurch sogar mit nur einem Schuh © Imago/Nordphoto
    In der 82. Minute nahm Gisdol den verhinderten Derbyhelden schließlich vom Feld
    In der 82. Minute nahm Gisdol den verhinderten Derbyhelden schließlich vom Feld © Witters
    Die Stimmung im HSV-Block war wie von den Profis zuvor eingefordert prächtig
    Die Stimmung im HSV-Block war wie von den Profis zuvor eingefordert prächtig © Witters
    Auf dem Platz gerieten die Kontrahenten nur selten aneinander - am Ende waren eine Gelbe Karte an den HSV und drei Verwarnungen an Bremen verteilt
    Auf dem Platz gerieten die Kontrahenten nur selten aneinander - am Ende waren eine Gelbe Karte an den HSV und drei Verwarnungen an Bremen verteilt © Imago/Nordphoto
    René Adler unterstützte seine Mannschaftskollegen nach erfolgreicher Knie-OP moralisch
    René Adler unterstützte seine Mannschaftskollegen nach erfolgreicher Knie-OP moralisch © Getty Images
    In den Farben getrennt, in der Brisanz vereint: Fans von HSV und Bremen im Volksparkstadion
    In den Farben getrennt, in der Brisanz vereint: Fans von HSV und Bremen im Volksparkstadion © WITTERS | TimGroothuis
    Auch die lütten Hamburger hielten die Rautenfahne hoch
    Auch die lütten Hamburger hielten die Rautenfahne hoch © Witters
    Und für wen schlug sein Herz? Na klar, Otto ist HSV-Fan!
    Und für wen schlug sein Herz? Na klar, Otto ist HSV-Fan! © Witters
    Der Blödelbarde durfte direkt unterhalb der HSV-Bosse Karl Gernandt (Aufsichtsrat) und Dietmar Beiersdorfer (Vorstand) Platz nehmen
    Der Blödelbarde durfte direkt unterhalb der HSV-Bosse Karl Gernandt (Aufsichtsrat) und Dietmar Beiersdorfer (Vorstand) Platz nehmen © Witters
    Den Trainern stand vor dem derweil die Anspannung ins Gesicht geschrieben. Das galt für Markus Gisdol (HSV) gleichermaßen...
    Den Trainern stand vor dem derweil die Anspannung ins Gesicht geschrieben. Das galt für Markus Gisdol (HSV) gleichermaßen... © WITTERS | TimGroothuis
    ...wie für Bremens Chefcoach Alexander Nouri auf der anderen Seite
    ...wie für Bremens Chefcoach Alexander Nouri auf der anderen Seite © WITTERS | TimGroothuis
    Auch die Polizei war hellwach, rund 1000 Ordungskräfte hatten sich rund um das Volksparkstadion versammelt
    Auch die Polizei war hellwach, rund 1000 Ordungskräfte hatten sich rund um das Volksparkstadion versammelt © WITTERS | FrankPeters
    Die Einlasskonrtollen wurden verschärft
    Die Einlasskonrtollen wurden verschärft © WITTERS | FrankPeters
    Mannequin Challenge? Michael Gregoritsch (l.) zuckt ohne linken Schuh vor Bremens Milos Veljkovic zusammen
    Mannequin Challenge? Michael Gregoritsch (l.) zuckt ohne linken Schuh vor Bremens Milos Veljkovic zusammen © Imago/Nordphoto
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    Zé Roberto holt mit 42 erste Meisterschaft

    Glückwunsch, Zé Roberto! Der ehemalige HSV-Profi ist mit SE Palmeiras erstmals in seiner Karriere brasilianischer Meister geworden - und das mit 42 Jahren! Ans Karriereende denkt der noch immer lauf- und dribbelstarke Linksverteidiger aber trotzdem nicht. "In unserer Karriere müssen wir den Moment leben. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt aufzuhören", sagte der Routinier, der mit dem Traditionsclub aus Sao Paulo bereits im letzten Jahr den Pokal gewonnen hatte.

    Zé Roberto (l.) athletisch im Zweikampf im Spiel gegen Chapecoense
    Zé Roberto (l.) athletisch im Zweikampf im Spiel gegen Chapecoense © Reuters

    Mit der Meisterschaft drehte Zé Roberto gleichzeitig einem anderen ehemaligem Hamburger eine lange Nase. Denn durch den 1:0-Sieg von Palmeiras am Sonntag gegen Chapecoense kann der Rekordmeister am letzten Spieltag nicht mehr von Paolo Guerreiros Club Flamengo Rio de Janeiro eingeholt werden. Mit Guerrerio spielte Zé Roberto zwischen 2009 und 2011 beim HSV.