Ellerau. Ein Großaufgebot der Polizei beendet die Randale am Bahnhof Ellerau und begleitet die Hooligans zurück in ihre Heimatstadt.

Sie wollten zum Kellerduell der Bundesliga ins Hamburger Volksparkstadion. Doch daraus wurde nichts, die Bremer Gäste kamen nur bis Ellerau und wurden von Beamten der Bundespolizei in ihre Busse verfrachtet und in ihre Heimatstadt eskortiert. Dass sie ihr Team nicht unterstützen konnten, hatten sie sich selbst zuzuschreiben: Sie randalierten in der Bahn und zeigten sich gewaltbereit.

Kurz vor 11 Uhr parkten die Fahrer am Sonnabend ihre Busse, in denen rund 300 Anhänger des Traditionsclubs von der Weser saßen, auf dem Parkplatz vor Edeka am Ortseingang von Ellerau. Mitgefahren waren überwiegend Fans aus der Hansestadt, aber auch aus der Umgebung. Sie wollten mit der AKN bis Eidelstedt fahren und von dort zu Fuß ins HSV-Stadion gehen. Doch kaum saßen sie im Zug, begannen sie zu randalieren. „Im Triebwagen der AKN kam es zu mehreren Sachbeschädigungen, unter anderem wurden die Video-Überwachungskameras durch die Fans manipuliert“, sagt Jörg Mangelmann, Sprecher der Polizeidirektion Segeberg. Fahrgäste hatten die Polizei alarmiert, nachdem die Bremer sich an den Kameras zu schaffen gemacht hatten.

Der Park-and-Ride-Platz am Ellerauer Bahnhof war für die Einsatzfahrzeuge der Polizei gesperrt. Aus Hamburg rückte eine Hundertschaft an, um die Fans unter Kontrolle zu bekommen
Der Park-and-Ride-Platz am Ellerauer Bahnhof war für die Einsatzfahrzeuge der Polizei gesperrt. Aus Hamburg rückte eine Hundertschaft an, um die Fans unter Kontrolle zu bekommen © Peter Groth | Peter Groth

Der Zugführer setzte seine Fahrt in Richtung Hamburg nicht fort, sondern blieb mit seinem Zug auf dem Bahnhof Ellerau stehen. Die Segeberger Polizisten bekamen Verstärkung durch die Kollegen aus Hamburg und die Bundespolizei. Die Hamburger Polizei hatte insgesamt 377 Einsatzkräfte für das Bundesliga-Spiel abgestellt, eine Hundertschaft machte sich auf den Weg nach Ellerau. Dort holten sie die Bremer Fans aus dem Zug. „Ich habe gesehen, wie sie die jungen Leute gefilzt haben“, sagte Peter Groth. Ein Bekannter hatte den Gemeindevertreter und Fraktionschef des Bürger-Forums angerufen und ihm mitgeteilt, dass „am Bahnhof Großauftrieb der Polizei“ sei. Der Kommunalpolitiker, HSV-Mitglied und Fan, machte sich auf den Weg und fotografierte den für den 6000-Einwohner-Ort ungewöhnlichen Polizeieinsatz.

Auf dem Park-and-Ride-Parkplatz am Bahnhof standen jede Menge Mannschaftswagen der Polizei. Die Beamten stellten die Identität der „offensichtlich teilweise gewaltbereiten Fußballfans“ fest und durchsuchten sie. Dabei förderten die Beamten Böller, geringe Mengen Marihuana und Sturmhauben zu Tage und stellten die Gegenstände und die Drogen sicher. Außerdem hatten die Bremer Hooligans lange Stöcke dabei. Doch die entpuppten sich, so die Polizei, als Fahnenhalter. Nachdem die Polizei die Personalien festgestellt und die Fans durchsucht hatte, verfrachteten die Beamten 239 Anhänger der Bremer Bundesligakicker und ihre Mitläufer zurück in ihre Busse. Einsatzkräfte der Bundespolizei begleiteten vorsorglich die überwiegend gewaltbereiten Fans zurück in ihre Heimatstadt.

Eingesetzt waren auch 30 Polizisten der Polizeidirektion Segeberg, die vor allem dafür sorgten, dass der Verkehr trotz des Polizeieinsatzes lief. Die Polizei Hamburg leitete den Gesamteinsatz. „Der war für die Kollegen gegen 19 Uhr zu Ende“, sagte Tanja von der Ahé, Sprecherin der Hamburger Polizei. Der betroffene AKN-Zug fuhr nicht mehr nach Hamburg. „Die nachfolgenden Züge hatten Verspätung“, sagte AKN-Sprecherin Christiane Lage-Kress.