Hamburg. Der eine hatte einige Puh-Momente, der andere gefühlt mehr als 100 Negativ-Erlebnisse. Hier sind die HSV-Spieler in der Einzelkritik.
Zwölftes Saisonspiel, zwölftes Saisonspiel ohne Sieg: Doch das 2:2 im 105. Nordderby gegen Werder Bremen bot für HSV-Verhältnisse im Vergleich zum bislang Gezeigten mehr Licht als Schatten. Hier sind die Spieler in der Einzelkritik (unten können Sie selbst Noten vergeben):
Christian Mathenia: Lieferte nicht ganz so viel Lametta wie Gegenüber Drobny, der im Verlauf des Spiels von der Nordkurve bei jedem Abschlag (oder wie auch immer man die humoristischen Versuche bezeichnen möchte) gefeiert wurde. Der Nachfolger des Tschechen beließ es bei einer grundsoliden Partie.
Dennis Diekmeier (bis 64.): Ließ sich zunächst von Gnabry austanzen, musste später verletzt raus.
Luca Waldschmidt (ab 64.): Sollte für frischen Schwung sorgen, was dummerweise nur in der Theorie funktionierte.
Die Statistik
HSV
Mathenia - Diekmeier (64. Waldschmidt), Djourou , Jung , Douglas Santos - G. Sakai , Ostrzolek - Holtby - N. Müller , Kostic - Gregoritsch (82. Lasogga). Trainer: Gisdol
Werder Bremen
Drobny - Ro. Bauer , Veljkovic , Moisander , S. Garcia - Fritz , Petsos (46. Bargfrede) - Gnabry (69. Pizarro), Junuzovic , Bartels - M. Kruse. Trainer: Nouri
Johan Djourou: Lieferte sich packende Duelle mit Werders Max Kruse. Hatte es ansonsten nicht nur mit elf Bremer Gegenspielern zu tun, sondern vor allem auch mit den Unzulässigkeiten seines formschwachen Abwehrkollegen.
Gideon Jung: Sah 90 Minuten lang ziemlich alt aus. Wirkte extrem nervös.
Douglas Santos: Puh. Sah vor dem Gegentor zum 1:1 schlecht aus - und hatte auch sonst noch viel zu viele Puh-Momente. Fing sich erst im Laufe der zweiten Halbzeit.
Die Bilder des 105. Nordderbys:
Das 105. Nordderby HSV gegen Werder Bremen
1/28
Gotoku Sakai: Wieder einer der besten Hamburger. Im Zentrum, rechts, links, ganz egal. Der Japaner ist eine echte Bank.
Matthias Ostrzolek: Darf sich guten Gewissens eine ordentliche Leistung als Aushilfs-Sechser bescheinigen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Nicolai Müller: Sein Forrest-Gump-Lauf vor Gregoritschs Tor zum 2:1 hätte das Zeug, zur schönsten Vorarbeit der Saison gewählt zu werden. Hüpft wahrscheinlich just in diesem Moment immer noch mühelos über irgendwelche grätschenden Hindernisse.
Die Höhepunkte
3. Minute
TOOOOOR für den HSV! Drobny lädt seine alten Kollegen zur Führung ein. Bremens Torhüter spielt einen Ball unbedrängt ins Seitenaus. Den Einwurf führt Müller schnell aus, Holtby flankt von rechts in den Strafraum, wo Gregoritsch mutterseelenallein gegen Drobnys Laufrichtung einnicken darf.
7. Minute
Bremen meldet sich über Gnabry in der Offensive an, doch der Versuch des Jungnationalspielers geht doch recht deutlich an Mathenias Kasten vorbei.
9. Minute
Wieder passt Holtby auf Gregoritsch, der diesmal mit dem rechten Fuß direkt abzieht. Doch diesmal gerät der Österreicher im Strafraum leicht in Rücklage, sodass der Ball in die Wolken fliegt.
11. Minute
Die erste Gelbe Karte holt sich Bremens Petsos ab, der Müller bei einem dynamischen Vorstoß am Trikot zupft. Den fälligen Freistoß setzt Gregoritsch aus rund 25 Metern in die Mauer.
12. Minute
Erste dicke Chance für Werder: Douglas Santos verliert den Ball gegen Bartels, der links Gnabry in Szene setzt. Auch diesmal streicht der Schuss des Bremer Angreifers rechts am HSV-Tor vorbei, doch deutlich knapper als in der 7. Minute.
14. Minute
TOR für Werder. Auch diesmal ist ein ehemaliger Hamburger beteiligt, wenn auch ein St. Paulianer: Fin Bartels zimmert den Ball nach Vorlage von Fritz mit links ins rechte Eck und lässt damit Mathenia keine Chance.
20. Minute
Nächste HSV-Chance, wieder durch Gregoritsch: Der Kopfball des Österreichers nach Ostrzolek-Flanke von links landet diesmal aber im Toraus.
26. Minute
Nach etwas Leerlauf fasst sich Nicolai Müller noch einmal ein Herz und zieht aus rund 20 Metern ab. Der Schuss fliegt über das Tor, doch die Zuschauer sind wieder wach.
28. Minute
TOOOOOOOR für den HSV! Müller tankt sich durch und passt in die Mitte zu Gregoritsch, der nur noch den Fuß hinzuhalten braucht. Erster Doppelpack des jungen Stürmers für den HSV!
33. Minute
Kostic zieht vom linken Strafraumeck einfach mal ab, den strammen Hochschuss wehrt Drobny zur Ecke ab.
37. Minute
Und plötzlich taucht Bartels wieder im HSV-Sechzehner auf, doch Mathenia kann den Dropkick des Bremer Angreifers mit den Fingerspitzen zur Ecke abwehren.
43. Minute
Jetzt darf sich Bauer mit einem Distanzschuss versuchen, doch mehr als ein Raunen aus dem Gästeblock springt dabei nicht heraus.
45. Minute
TOR für Werder. Djourou verliert den Zweikampf mit Kruse und köpft den Ball unfreiwllig zu Gnabry. Werders Offensivwaffe taucht dadurch im Sechzehnmeterraum auf und schiebt lässig an Djourou und Mathenia vorbei ins rechte lange Eck zum erneuten Ausgleich ein.
45. Minute
In der Nachspielzeit fast noch einmal die Antwort durch Müller, doch der Schuss des emsigen Offensivspielers streicht linsk an Drobnys Gehäuse vorbei.
53. Minute
Bremen kommt offensiv aus der Kabine, was vor allem auf Gnabry zuftritt. Der Ex-Londoner schickt Kruse über links auf die Reise, doch der Seitenwechsel des gebürtigen Hamburgers nimmt dem Angriff jegliche Gefahr.
61. Minute
Diesmal flankt Kruse etwas präziser, doch Junuzovic kann die Flanke seines Werder-Kollegen nicht mehr recht drücken und setzt den Kopfball daher über das Tor.
72. Minute
Der eingewechselte Waldschmidt meldet sich mit einem ersten Schuss im Spiel an - weit drüber.
74. Minute
Gregoritsch wird beinahe zum Dreierpacker! Doch der Kopfball nach Flanke von Kostic ist zu schwach und landet in den Armen von Drobny.
90. Minute
In der Nachspielzeit die Chance für Holtby! Doch Drobny kann den Schuss des HSV-Akteurs abprallen lassen, anschließend wird Abseits gepfiffen.
1/19
Lewis Holtby: Schwankte im Lauf des Spiels zwischen gut, sehr gut und so lala. Dieses Wechselbad der Gefühle reichte aber, um die ansteigende Form zu bestätigen.
Filip Kostic: Hat zur Feier des 105. Nordderbys mindestens 105 Flanken geschlagen, von denen allerdings mindestens 104 nicht weiter der Rede wert sind. Muss unbedingt an der Präzision arbeiten. Denn: Nur Schnelligkeit ist langsam zu wenig.
Michael Gregoritsch (bis 82.): Zwei Tore gemacht, also alles richtig gemacht. Könnte man so sehen. Den sicheren Siegtreffer verpasst, also alles falsch gemacht. Könnte man auch sagen. Unter dem Strich bleibt aber ein fettgedrucktes und dick unterstrichenes "Gut" stehen.
Pierre-Michel Lasogga (ab 82.): Beim 2:1-Sieg im letzten Nordderby vor einem halben Jahr war er der Gregoritsch. Diesmal war er leider wieder nur der Lasogga.
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