Hamburg/Stuttgart. Stuttgarts Trainer leistet sich kurz vor dem Abstiegskracher gegen Hamburg einen Wutausbruch. Cléber beim HSV zurück, Didavi geschont.

Der Countdown läuft, noch zwei Tage bis zum vorletzten Abstiegsendspiel des HSV in der Fußball-Bundesliga. Einen Tag nach Mittelfeldakteur Ivo Ilicevic ist Manndecker Cléber ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Der Brasilianer hat eine Kapselverletzung auskuriert und hielt die komplette Einheit durch, teilte der Club am Donnerstag mit. Zuletzt war der 24-Jährige am 29. Spieltag bei der 0:1-Niederlage im Nordderby bei Werder Bremen zum Einsatz gekommen.

Dafür musste Petr Jiracek aussetzen. Der tschechische Mittelfeldspieler, der am Mittwoch einen Tritt gegen den Fuß bekommen hatte, klagte über einen geschwollenen Zeh und absolvierte nur eine Einheit auf dem Fahrrad-Ergometer. Wer aus diesem Trio zum Kader für das Punktspiel am Sonnabend beim VfB Stuttgart (15.30 Uhr/ im Liveticker auf abendblatt.de) gehören wird, will Coach Bruno Labbadia nach dem Abschlusstraining an Freitag entscheiden.

Kacar ersetzt Behrami erneut

Definitiv nicht rechtzeitig fit werden wird Valon Behrami. „Er schafft es nicht bis zum Spiel beim VfB“, berichtete Labbadia über den Schweizer Nationalspieler, den erneut Gojko Kacar im defensiven Mittelfeld vertreten wird. An seiner alten Wirkungsstätte möchte Labbadia den in sieben Punkten aus den jüngsten drei Partien erkennbaren HSV-Aufschwung fortsetzen. „Das Spiel in Stuttgart bietet uns die Chance, unsere Ausgangsposition weiter zu verbessern“, sagte er vor dem Gastspiel des Tabellen-14. beim -Letzten.

Labbadia: "Kein Duell der Trainer"

Dass beim VfB in Huub Stevens ein Trainer auf der Bank sitzt, der ebenfalls schon einmal erfolgreich für den HSV tätig war, ist für Labbadia nur eine Randnotiz. „Ich schätzte Huub Stevens sehr. Es gibt aber kein Duell der Trainer. Die Situation ist schon brisant genug.“

Nach Ansicht von Stevens werden im hochbrisanten Kellerduell auch die Nerven eine Rolle spielen. Auf die Frage, was am Sonnabend wichtig sei, antwortete der Niederländer am Donnerstag in Stuttgart: „Ruhe zu behalten und ein Tor mehr als der Gegner zu schießen.“

Stevens rastet im Training aus

Stevens selbst war bei der Trainingseinheit allerdings alles andere als ruhig. "Das ist Abstiegskampf", schrie der 61-Jährige am Vormittag, als sich seine Mannschaft in einem Kreis um ihn versammelt hatte. Danach ging Stevens davon, machte mehrfach eine wegwerfende Handbewegung und rief den Spielern zu: "Ihr seid Affen, Affen seid ihr" und "hört doch auf, hört doch auf."

Die Szene spielte sich gegen Ende des Trainings ab. Stevens verließ den Trainingsplatz, setzte sich auf eine Bank und saß dort gut 20 Minuten, während die Spieler noch ein Torschusstraining absolvierten.

Stevens: "Dann wäre ich im falschen Film"

Auf der anschließenden wöchentlichen Pressekonferenz war der von vielen nicht beobachtete Wutausbruch von Stevens nur indirekt ein Thema: Auf die Frage, ob er seinen Spielern jetzt noch den Ernst der Lage deutlich machen müsse, antwortete Stevens: "Wenn ich das tun müsste, dann wäre ich im falschen Film."

+++ Der HSV hält die Klasse, wenn... +++

Das schwäbische Tabellenschlusslicht soll sich nach dem Willen von Stevens nur auf sich und seine Leistung konzentrieren. „Es geht um uns. Wir sind gefragt“, betonte Stevens, der am Ende aber auch noch einmal einen besonders lockeren Spruch vom Stapel ließ: „Ich verbiete alles, die dürfen nur noch trinken und essen. Schade für die Frauen", sagte der 61-Jährige schmunzelnd über mögliche Verbote für seine Spieler vor dem Abstiegskracher.

Didavi trainiert nicht komplett

Dass die Stuttgarter zuletzt beim 2:0-Sieg gegen Mainz überzeugten, lag zu einem großen Teil auch an Daniel Didavi. Der Antreiber, der nach langer Verletzungspause erst kürzlich ins Team zurückkehrte, musste am Donnerstag allerdings einen kleinen Rückschlag hinnehmen.

Didavi konnte das Training ebenso wenig komplett durchziehen wie seine Teamkollegen Antonio Rüdiger, Timo Baumgartl und Geoffroy Serey Dié. Das Quartett trainierte stattdessen zum Ende hin aus reiner Vorsorge individuell. Laut Stevens sollen die betroffenen Spieler gegen den HSV einsatzbereit sein.

Matz ab nach dem 1:1 gegen Freiburg

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    (dpa/sid/HA)