Stuttgart. 2007 rettete VfB-Trainer Huub Stevens den HSV – nun braucht er zur Rettung drei Punkte gegen die Hamburger. Dutt mit Galgenhumor.

Seine Leistung beim HSV ist unvergessen. Am 2. Februar 2007 übernahm Huub Stevens das Amt von Trainer Thomas Doll und führte den Tabellenletzten innerhalb von 15 Spielen über den UI-Cup sogar noch in den Uefa-Pokal. Am Ende der Saison 2007/08 verabschiedete sich der heute 61-Jährige mit einem 7:0 gegen Karlsruhe und Platz vier in der Bundesliga aus Hamburg. Ausgerechnet der Niederländer könnte nun als Stuttgart-Coach den HSV in ernste Abstiegsnot bringen, während umgekehrt Bruno Labbadia die Schwaben, die er von 2010 – 2013 trainierte, bei einem Auswärtssieg ins Unheil stürzen würde. Welch eine außergewöhnliche Konstellation!

Dass die Hoffnung in Stuttgart, den zweiten Abstieg nach 1975 doch noch verhindern zu können, wieder deutlich gestiegen ist, verdankte das Stevens-Team dem couragierten Auftritt beim 2:0-Erfolg gegen Mainz 05 nach Toren von Daniel Didavi (66.) und Filip Kostic (79.). Stuttgart legte sein Spiel fast schon euphorisch an, Wille und Einsatz stimmten. Auch spielerisch bot der VfB wie meist in den vergangenen Wochen eine überzeugende Vorstellung. Zudem verteidigte das Team des angeblichen Defensivfanatikers Stevens sehr hoch, meist 40 Meter vor dem eigenen Tor.

Der 32. Bundesligaspieltag

Dost jubelt über seinen Treffer gegen Paderborn
Dost jubelt über seinen Treffer gegen Paderborn © dpa | Jonas Güttler
Maximilian Arnold im Spiel gegen paderborn
Maximilian Arnold im Spiel gegen paderborn © WITTERS | UweSpeck
Elias Kachunga blieb torlos
Elias Kachunga blieb torlos © WITTERS | UweSpeck
Trainer André Breitenreiter versuchte alles, konnte seine Mannschaft aber nicht zum Sieg führen
Trainer André Breitenreiter versuchte alles, konnte seine Mannschaft aber nicht zum Sieg führen © WITTERS | UweSpeck
Wolfsburg spielt kommende Saison in der Champions League
Wolfsburg spielt kommende Saison in der Champions League © WITTERS | UweSpeck
Der Stuttgarter Spieler Filip Kostic freut sich über seinen Treffer zum 2:0 gegen Mainz
Der Stuttgarter Spieler Filip Kostic freut sich über seinen Treffer zum 2:0 gegen Mainz © dpa | Bernd Weissbrod
Loris Karius legte sich das 0:1 quasi selbst ins Netz
Loris Karius legte sich das 0:1 quasi selbst ins Netz © dpa | Bernd Weissbrod
Die Stuttgarter Spieler Geoffroy Serey (l.) und Martin Harnik (r.) im Kampf mit dem dem Mainzer Shinji Okazaki
Die Stuttgarter Spieler Geoffroy Serey (l.) und Martin Harnik (r.) im Kampf mit dem dem Mainzer Shinji Okazaki © dpa | Bernd Weissbrod
Raul Bobadilla (l.) vom FC Augsburg erzielt das 1:0 gegen Torwart Manuel Neuer vom FC Bayern München mit der Hacke
Raul Bobadilla (l.) vom FC Augsburg erzielt das 1:0 gegen Torwart Manuel Neuer vom FC Bayern München mit der Hacke © dpa | Peter Kneffel
Dante (r) vom FC Bayern München kann Bobadilla nicht aufhalten
Dante (r) vom FC Bayern München kann Bobadilla nicht aufhalten © dpa | Peter Kneffel
Robert Lewandowski vom FC Bayern München mit Schutzmaske
Robert Lewandowski vom FC Bayern München mit Schutzmaske © dpa | Peter Kneffel
Schiedsrichter Sascha Stegemann zeigt Torwart Pepe Reina (Bayern) die rote Karte
Schiedsrichter Sascha Stegemann zeigt Torwart Pepe Reina (Bayern) die rote Karte © WITTERS | SebastianWidmann
Der Mönchengladbacher Yann Sommer (r.) und der Leverkusener Stefan Kießling kämpfen um den Ball
Der Mönchengladbacher Yann Sommer (r.) und der Leverkusener Stefan Kießling kämpfen um den Ball © dpa | Roland Weihrauch
Gladbachs Oscar Wendt setzt sich gut durch
Gladbachs Oscar Wendt setzt sich gut durch © dpa | Federico Gambarini
Hannovers Manuel Schmiedebach (l.), Hiroki Sakai und Bremens Fin Bartels (m.) kämpfen um den Ball
Hannovers Manuel Schmiedebach (l.), Hiroki Sakai und Bremens Fin Bartels (m.) kämpfen um den Ball © dpa | Peter Steffen
Hannovers Jimmy Briand (l.) und Bremens Assani Lukimya im Kopfballduell
Hannovers Jimmy Briand (l.) und Bremens Assani Lukimya im Kopfballduell © dpa | Peter Steffen
Der Frankfurter Marco Russ (l.) köpft auf das gegnerische Tor. Der Hoffenheimner David Abraham (r) hatte versucht ihn daran zu hindern
Der Frankfurter Marco Russ (l.) köpft auf das gegnerische Tor. Der Hoffenheimner David Abraham (r) hatte versucht ihn daran zu hindern © dpa | Frank Rumpenhorst
Der Frankfurter Torschütze zum 3:0, Timothy Chandler (r) jubelt nach dem Treffer
Der Frankfurter Torschütze zum 3:0, Timothy Chandler (r) jubelt nach dem Treffer © dpa | Frank Rumpenhorst
Der Hoffenheimer Steven Zuber (M) versucht es vergeblich mit einem Torschuss
Der Hoffenheimer Steven Zuber (M) versucht es vergeblich mit einem Torschuss © dpa | Frank Rumpenhorst
Dortmunds Henrikh Mkhitaryan und Berlins Genki Haraguchi im Zweikampf um den Ball
Dortmunds Henrikh Mkhitaryan und Berlins Genki Haraguchi im Zweikampf um den Ball © dpa | Maja Hitij
Dortmunds Erik Durm (l.) jubelt mit Neven Subotic und Marcel Schmelzer über seinen Treffer zum 2:0
Dortmunds Erik Durm (l.) jubelt mit Neven Subotic und Marcel Schmelzer über seinen Treffer zum 2:0 © dpa | Bernd Thissen
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Im Überlebenskampf hatte sich das Stevens-Team eine besondere Strategie zurechtgelegt: „Wir haben den Pokal-Modus mit Viertelfinale, Halbfinale und Endspiel für uns ausgerufen und wollten Druck auf die Mannschaften vor uns ausüben“, erläuterte Kapitän Christian Gentner, während Stevens mit Blick auf den Restspielplan betonte: „Wir haben es noch selbst in der Hand.“ Als einziges Team müssen die Schwaben noch gegen zwei Mitkonkurrenten (HSV und Paderborn) antreten.

Stevens schwor Team schon auf dem Platz ein

Noch bevor die Spieler vor der Cannstatter Kurve mit ihren begeisterten Fans den Sieg feiern konnten, rief Stevens seine Mannschaft aber entgegen seinen Gepflogenheiten auf dem Platz zusammen und schwor sie auf die nächsten Endspiele im Kampf um den Klassenerhalt ein: „Wir haben drei Punkte, aber wir stehen noch immer unten, haben noch nichts erreicht“, fasste er später seine kurze, emotionale Ansprache zusammen.

Sprüche zum 32. Spieltag

Probleme in Frankfurt?

"Ich weiß, dass Sie großes Interesse haben, mit mir darüber zu reden - das beruht aber nicht auf Gegenseitigkeit." (Trainer Thomas Schaaf von Eintracht Frankfurt im Sport1-Doppelpass zu den Gerüchten um angebliche Probleme mit der Mannschaft)

Aufschwung in Dortmund

"Hätte ich das gewusst, hätte ich schon zu Saison-Anfang meinen Rücktritt erklärt." (Trainer Jürgen Klopp von Borussia Dortmund über den Aufschwung seit seiner Abschiedsankündigung.)

Desolate Hoffenheimer

"Das kann man nicht in Worte fassen - desolat!" (Kevin Volland von 1899 Hoffenheim nach dem 1:3 bei Eintracht Frankfurt)

Verspätung

"Wir sind erst um 16.30 Uhr in Frankfurt angekommen." (Pirmin Schwegler von 1899 Hoffenheim zur desolaten ersten Halbzeit beim 1:3 bei Eintracht Frankfurt - Spielbeginn war um 15.30 Uhr)

Bahn-Streik?

"Wir haben auf die Bahn gewartet." (Schwegler zu den Gründen, warum die Kraichgauer die erste Halbzeit dermaßen verschlafen haben)

Sieben auf einen Streich?

"Ich musste dauernd würgen - ich glaube, ich habe sieben Fliegen verschluckt. Das war am Ende nochmal ein Eiweißschub. Der Trainer ging mir die ganze Zeit auf den Sack und hat mich gefragt, ob es noch geht. Dann habe ich siebenmal gesagt, dass es noch geht." (Martin Harnik vom VfB Stuttgart)

Ein Wahnsinniger an der Seitenlinie

„Ich bin schier wahnsinnig geworden an der Seitenlinie.“ (Hoffenheims Trainer Markus Gisdol über die Leistung seiner Mannschaft bei der 1:3-Niederlage bei Eintracht Frankfurt)

Ein wenig Enttäuschung

„In einer enttäuschten Mannschaft finden sich immer enttäuschte Spieler, die sich enttäuscht äußern.“ (Eintracht Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen im ZDF-Sportstudio über die große Unruhe in seinem Verein)

Was bleibt da noch zu sagen?

„Mir fällt es schwer, jede Woche die gleichen Antworten geben zu müssen.“ (Hannovers Torhüter Ron-Robert Zieler nach dem 16. Spiel ohne Sieg)

Messer am Hals

„Wenn Du das Messer am Hals hast, wird jeder Grashalm umgepflügt.“ (Werder Bremens Manager Thomas Eichin über die Kampfkraft der abstiegsbedrohten 96-Profis)

Woran man arbeiten könnte...

„Ich weiß nicht, wie man daran arbeiten kann, schlecht zu spielen und drei Punkte mitzunehmen.“ (Hannovers Trainer Michael Frontzeck nach dem 1:1 gegen Bremen)

Wie Flasche leer..?

„Die Spieler waren nicht in Urlaub.“ (Trainer Pep Guardiola zum Engagement des FC Bayern beim 0:1 gegen Augsburg)

Lieblings-Gegner Bayern?

„Jetzt haben wir die Bayern einmal geschlagen, als sie mit einer B-Elf spielten, und jetzt mit der vollen Kapelle.“ (Augsburgs Trainer Markus Weinzierl zum Vergleich des 1:0-Sieges gegen die Bayern im Vorjahr und am Sonnabend in München)

Taktik-Fuchs Müller

„Wir werden jetzt nicht mit fünf Stürmern auf einer Linie spielen und hinten alles aufmachen.“ (Weltmeister Thomas Müller zur Bayern-Taktik im Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Barcelona)

Mathe hat nichts mit der Realität zu tun

„Realistisch sind Platz zwei und drei weg, mathematisch sind wir noch im Rennen.“ (Bayer Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler)

Abstiegskampf oder Gruppenkuscheln?

„In der Tabelle ist es da unten gerade richtig kuschelig und wenn es nicht Gegner wären, dann könnten wir uns richtig gegenseitig wärmen.“(VfB Stuttgarts Sportvorstand Robin Dutt zum engen Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga)

 

 

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Mit einem Schuss Galgenhumor beschrieb Sportvorstand Robin Dutt die Lage: „In der Tabelle ist es unten richtig kuschelig, und wenn es nicht Gegner wären, könnten wir uns richtig gegenseitig wärmen.“ Und mit Hinblick auf die Partie gegen den HSV am kommenden Sonnabend: „Das wird sehr intensiv, es wird zur Sache gehen. Wir sind diesen Nervenkitzel gewohnt. Wir haben noch nichts erreicht, das stimmt. Aber dieser Sieg gibt eine ganze Menge Vertrauen.“ (lx/sid)