Die skurrile Kacar-Tabelle: Der Serbe ist der HSV-Hoffnungsträger im Abstiegskampf - wenn der Glücksbringer in der ersten Elf steht.

Hamburg. Gojko Kacar ist der Trumpf des HSV im Abstiegskampf - so lautet die Erkenntnis der letzten beiden Spieltage. Der Serbe hat mit seinen zwei immens wichtigen Treffern kurz vor Schluss in Mainz (2:1) und zu Hause gegen Freiburg (1:1) maßgeblichen Anteil daran, dass der HSV plötzlich die Pole-Position im Kampf um den Ligaverblieb innehat.

Erst aussortiert, dann verletzt und schon fast zu Konkurrent Hannover 96 transferiert, blüht er unter Bruno Labbadia auf. Im März hatte der HSV mitgeteilt, dass es keine Vertragsverlängerung für den 28-Jährigen geben werde.

Spätestens nach seinen Auftritten in Mainz und gegen Freiburg werden die HSV-Verantwortlichen nun aber nahezu täglich damit konfrontiert, ob es nicht eine Fehleinschätzung war, einen Schlussstrich unter das Kapital Kacar zu ziehen. Und plötzlich ist sogar eine Vertragsverlängerung des Serben wieder im Gespräch - wenn auch zu deutlich reduzierten Bezügen. Denn die rund zwei Millionen Euro pro Jahr wird der „Sechser“ wohl nirgendwo mehr verdienen.

Matz ab nach dem 1:1 gegen Freiburg
Matz ab nach dem 1:1 gegen Freiburg

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    Eine interessante Statistik bekräftigt die Gedankenspiele, Kacar auch über das Saisonende hinaus beim HSV zu halten. So veröffentlichte der Pay-TV-Sender Sky vor dem Freiburg-Spiel eine inoffizielle Kacar-Tabelle, nach der die Hamburger in den fünf Jahren, seit Kacar beim HSV unter Vertrag steht, mit dem Serben in der Startelf 60 Prozent ihrer Spiele gewannen und im Schnitt 2,0 Punkte pro Spiel holten. Hochgerechnet ergebe das Platz zwei. Ohne Kacar waren es im Übrigen nur 0,5 Punkte pro Spiel bei einer Siegesquote von mickrigen 9,5 Prozent.

    Zieht man nur diese Saison in Betracht, dann holte der HSV in den elf Spielen, in denen Kacar zum Einsatz kam, 21 Punkte. Hochgerechnet auf die komplette Spielzeit ergäbe dies 61 Punkte und Platz vier. Sogar die direkte Qualifikation für die Champions League wäre mit solch einer Bilanz noch machbar.

    Da stellt sich doch die Frage, warum Kacar, der innerhalb der Mannschaft und bei den Fans sehr beliebt ist, erst im Saisonendspurt seines fünften Vertragsjahres eine Chance beim Bundesliga-Dino bekommt? Die Antwort könnte Bruno Labbadia heißen. Der Trainer warb schon in seiner ersten Amtszeit für eine Verpflichtung des früheren Herthaners, wurde dann aber vor dessen Kauf im Sommer 2010 bereits entlassen.

    Nun ist Labbadia zurück beim HSV und sein damaliger Wunschspieler ist noch da. Setzt sich der Coach für den defensiven Mittelfeldspieler ein, wird Kacar wohl ein neues Vertragsangebot vorgelegt, so der allgemeine Tenor dieser Tage. „Hamburg ist mein Verein“, sagte der so oft Gescholtene zuletzt. Aber bleibt er es auch über die Saison hinaus?