Nach der ersten Saisonniederlage gegen Wolfsburg fährt der HSV mit viel Erfolgsdruck nach Bremen zum nächsten Nordderby.

Hamburg. Erst zu zaghaft gegen St. Pauli, dann ausgekontert von Wolfsburg, und nun geht es auch noch zum Angstgegner Werder – für den Hamburger SV könnte die norddeutsche Fußball-Woche zum Debakel werden. „Mit der Niederlage hier zu Hause ist jetzt Druck da. Wir müssen auf jeden Fall das Spiel in Bremen gewinnen, sonst wird es schwierig bei uns“, prophezeite Zé Roberto nach dem 1:3 (1:1) gegen den VfL Wolfsburg . Doch auch der Gegner ist verunsichert, für den Brasilianer ein klarer Vorteil. "Wenn wir 90 Minuten konzentriert auftreten, haben wir im Vergleich mit den Bremern die bessere Mannschaft."

Sein Trainer Armin Veh war auch einen Tag nach der unglücklichen Niederlage noch fassungslos: „Ich ärgere mich immer noch maßlos, wir hätten uns mit elf Punkten oben festsetzen können. Ich habe aber eine Mannschaft gesehen, die Herz hat, die gut organisiert war.“ Immerhin sprachen auch die Zahlen für den HSV: 64 Prozent Ballbesitz und ein Eckenverhältnis von 15:1 - nur die Tore waren andersherum verteilt.

Auch Mladen Petric konnte sich nicht erinnern, schon einmal so ein verrücktes Spiel erlebt zu haben: „Wir dürfen die Defensive nicht so vernachlässigen. Nach drei Spielen ohne Sieg ist jetzt Druck da.“ Der Kroate, der nach der Verletzung von Paolo Guerrero als Regisseur hinter Ruud van Nistelrooy Bälle verteilen sollte, blieb blass. Es scheint, als habe Veh für sein System mit schnellen Flügelspielern und nur einem Stürmer einfach nicht den passenden „Zehner“.

Auch Piotr Trochowski traut er die Rolle offenbar nicht zu, zog ihm sogar den aus Nürnberg zurückgekehrten Maxim Choupo-Moting vor, der seinen Einsatz mit einem Tor (27. Minute) rechtfertigte. Ob Veh an der ersten Elf aus dem Wolfsburg-Spiel festhält, ließ er offen. Trochowski ist zumindest ein weiterer Anwärter auf die Position hinter den Spitzen, auf der Paolo Guerrero definitiv noch nicht zurückkehren wird - seine Verletzung an der Wade lässt einen Einsatz nicht zu.

Der am Schambein verletzte Dennis Aogo reist bis Dienstag nach Berlin, um sich dort einer Stoßwellentherapie zu unterziehen. Der Zeitpunkt seiner Rückkehr ins Team ist weiter ungewiss.