Beim VfB wurde er Meister, als Nachfolger von Felix Magath scheiterte Armin Veh in Wolfsburg. Mit dem HSV will er wieder oben angreifen.

Hamburg. Sportlich gesehen hat Armin Veh an Wolfsburg wahrlich keine guten Erinnerungen. Beim Wiedersehen mit seinem Ex-Club will der neue Trainer des Hamburger SV bloß nicht zurückschauen. „Ich will vom Jetzt und nicht immer von früher reden“, sagte der 49-Jährige vor dem für ihn brisanten Vergleich mit dem VfL in der Fußball-Bundesliga am Mittwoch (20.00 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) – die „Narben“ sind noch zu frisch. In Wolfsburg hatte der Ruf von Veh einen Kratzer bekommen. Als Meistertrainer des VfB Stuttgart sollte er die Nachfolge von Felix Magath im Jahr eins nach dem Titel in der Autostadt antreten, bekam die gleichen Befugnisse als Manager und Trainer – scheiterte aber.

Danach wurde es für kurze Zeit still um den 49-Jährigen, bis der HSV ihn als Nachfolger von Bruno Labbadia verpflichtete. Es scheint, als habe Veh seine Rolle in Hamburg gefunden: Neben Sportdirektor Bastian Reinhardt und mit Co-Trainer Michael Oenning kann er sich auf die Beobachtung als „Headcoach“ konzentrieren. Konflikte wie zuletzt mit dem unzufriedenen Mladen Petric steht er gelassen durch. „Früher war ich ein Diktator, inzwischen habe ich meinen Führungsstil geändert“, gibt er zu. Heute sucht er nicht mehr jeden Konflikt. Veh macht keinen Hehl daraus, dass die zusätzlichen Aufgaben im Management in Wolfsburg seine Sache nicht waren. „Ich glaube, das schafft einer nicht allein“, sagt er, „du kannst nicht Geschäftsführer und Cheftrainer gleichzeitig sein, da gehen zu viele Energien flöten“.

DREI SPIELER DROHEN AUSZUFALLEN

Als der ehemalige Hertha-Manager Dieter Hoeneß als neuer starker Mann beim VfL installiert wurde, war die Abwärtsspirale nicht mehr aufzuhalten. „Vielleicht hat ihm ein Ratgeber wie ich gefehlt“, sagte Hoeneß rückblickend. Nach zwei weiteren Niederlagen zum Auftakt der Rückrunde musste Veh dann gehen. Der neue VfL-Coach Steve McClaren kehrte nach drei Niederlagen zum Saisonauftakt zum „Meister-System“ von Magath mit Mittelfeld-Raute und der Doppelspitze Edin Dzeko und Grafite zurück.

An Veh haben die Spieler in Wolfsburg trotz des Misserfolges gute Erinnerungen. „Ich freue mich auf ihn“, sagte Goalgetter Dzeko. Der Bosnier traut Veh sogar den ganz großen Wurf zu: „Der HSV ist ein Titelkandidat.“ Und McClaren meint: „Ich denke, es ist eher ein großes Spiel für Armin Veh als für die Spieler des VfL“. Veh hat viel gelernt aus der Enttäuschung, die ihn immer noch wurmt, und seinen Blick für die Realität geschärft: „Das Verfallsdatum eines Bundesliga-Trainers liegt bei 13 Monaten“. Trotzdem hat er Frau und Hund nachgeholt und sich ein Häuschen in Elbnähe gemietet.