Der HSV hat sich gegen Wolfsburg völlig aus dem Konzept bringen lassen. Grafite brachte den VfL mit einem Doppelschlag auf die Siegerstraße.
Hamburg. Der VfL Wolfsburg hat den Hamburger SV und Ex-Trainer Armin Veh geschockt und den Hanseaten drei Tage vor dem emotionalen Nordderby gegen Werder Bremen die erste Saisonniederlage beigebracht. Die Tore von Edin Dzeko (15.) und Grafite (71., 78.) stellten beim 3:1 (1:1)-Erfolg der Wolfsburger den Spielverlauf vor 50.231 Zuschauern in der HSV-Arena allerdings auf den Kopf. Für den drückend überlegenen HSV war nur Maxim Choupo-Moting (27.) erfolgreich. "Wir haben ein Riesenspiel gemacht, aber die Chancen nicht genutzt. Dafür wurden wie bestraft", sagte ein enttäuschter HSV-Kapitän Heiko Westermann.
+++Ergebnisse und Tabelle 5. Spieltag der Bundesliga+++
Für HSV-Trainer Veh war es das erste Wiedersehen mit dem VfL nach der Beurlaubung in Wolfsburg im Januar. Vor der Partie hatte er eine richtige Entscheidung getroffen, als er Youngster Coupo-Moting in der Startaufstellung im linken Mittelfeld an Stelle des formschwachen Niederländers Eljero Elia aufbot. Der Nationalspieler aus Kamerun war nach einer Flanke von Jonathan Pitroipa mit dem Kopf zum hochverdienten Ausgleich zur Stelle. Dzeko hatte die Niedersachsen nach einem Konter völlig überraschend in Führung gebracht und den Spielverlauf bis dahin auf den Kopf gestellt.
Die Gastgeber brannten in der ersten Viertelstunde vor 50.231 Zuschauern ein Offensivfeuerwerk ab, bei dem sie den Wolfsburgern kaum Zeit zum Luftholen ließen. Das Geschehen spielte sich ausschließlich in der VfL-Hälfte ab, und es war vor allem Mladen Petric, der mehrmals kurz vor einem Torerfolg stand. In der 4. Minute verpasste er das Tor nur knapp, in der 7. und 10. Minute verhinderte Torwart Diego Benaglio mit Glanztaten einen Rückstand seines Teams.
Um so überraschender fiel die Führung für den VfL mit dem ersten Angriff. Nach einem Fehlpass von Marcell Jansen lief Peter Pekarik aus der eigenen Hälfte über das halbe Spielfeld und schlug einen präzisen Pass vors Tor, wo Dzeko vor Heiko Westermann an den Ball kam und bei seinem fünften Saisontreffer Frank Rost keine Chance ließ.
Nach dem Ausgleich gab es in der unterhaltsamen Partie Chancen auf beiden Seiten. So verpasste Wstermann (29.) nach einem Freistoß das VfL-Gehäuse knapp. Auf der anderen Seite verhinderte Rost bei einem versuchten Lupfer des freistehenden Dzeko (31.) den möglichen erneuten Rückstand. Bei einem weiteren Konter spielte Grafite den erneut freien Dzeko in der 36. Minute zu unpräzise an.
Auch die Anfangsphase der zweiten Hälfte dominierten die sehr engagierten Hamburger. Die Niedersachsen hatten viel Glück, dass sie nicht früh in Rückstand gerieten. Zunächst verpasste Ruud van Nistelrooy eine Flanke von Ze Roberto nur knapp. Wenig später köpfte Westermann einen Eckball an den Pfosten (53.).
Wolfsburg stand überwiegend in der eigenen Abwehr, verteidigte und wartete ausschließlich auf Konter. Diese Taktik ging auf, als Grafite zur Führung bei einem der wenigen Entlastungsangriffe traf und wenig später die entblößte HSV-Verteidigung erneut schlecht aussehen ließ. „Das war unheimlich bitter für uns, wir haben klar dominiert“, klagte Veh. VfL-Coach Steve McClaren feierte nach dem Fehlstart seiner Mannschaft damit den zweiten Dreier in Folge. Kurz vor Schluss wurde die Partie kurz unterbrochen, weil zwei HSV-Fans auf das Spielfeld gelaufen waren.
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Pitroipa und Ze Roberto überzeugten beim HSV. Beim Wolfsburg waren Grafite und Pekarik die besten Spieler.
Die Statistik
Hamburg: Rost - Demel, Westermann, Mathijsen, Jansen - Jarolim (75. Elia), Ze Roberto - Pitroipa, Petric, Choupo- Moting (75. Trochowski) - van Nistelrooy. - Trainer: Veh
Wolfsburg: Benaglio - Pekarik, Kjaer, Barzagli, Schäfer - Josue (76. Madlung) - Hasebe, Kahlenberg (90.+1 Johnson) - Diego (88. Dejagah) - Grafite, Dzeko. - Trainer: McClaren
Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)
Tore: 0:1 Dzeko (15.), 1:1 Choupo-Moting (27.), 1:2 Grafite (71. ), 1:3 Grafite (78.)
Zuschauer: 50.231
Torschüsse: 21:8
Ecken: 15:1
Ballbesitz: 64:36 %
Fouls: 10:14