Ein Kommentar von Peter Wenig
Beide Klubs trennen nur ein paar Kilometer - und eigentlich doch Welten. Hier der FC St. Pauli, der Underdog im Profi-Geschäft. Dort der HSV, der wirtschaftlich ungemein potente Gründungsdino der Bundesliga.
In der Tabelle unterscheidet beide Vereine nach fünf Spieltagen gerade noch ein einziger Punkt. Der FC St. Pauli, dies ist schon im frühen Stadium dieser Saison eine wichtige Erkenntnis, ist ohne Frage reif für die Bundesliga. Das 2:1 in Mönchengladbach bedeutete bereits den zweiten Saisonsieg. Weit wichtiger aber noch: Der Kiezklub war bislang in jedem Saisonspiel zumindest ebenbürtig, die 0:1-Niederlagen gegen Hoffenheim und in Köln waren unnötig. Dies war von einem Aufsteiger, der sich nur ganz bescheiden verstärken konnte, nicht unbedingt zu erwarten. Selbst gegen den großen Lokalrivalen war der FC St. Pauli am vergangenen Derby-Sonntag einem Sieg sehr nah.
Womit wir beim HSV wären. Hier ist spätestens nach dem gestrigen 1:3 gegen den VfL Wolfsburg die Euphorie verflogen. Stattdessen wachsen die Sorgen vor einem hässlichen Déjà-vu mit den vergangenen Spielzeiten, als die hoch dotierten Stars regelmäßig in den entscheidenden Momenten versagten. Die Nervosität der Chefetage, dies ist sicher, wird wachsen. Denn eine weitere Saison ohne internationale Spiele wäre mit einem derart teuren Kader kaum zu verkraften.
Ganz anders die Lage beim FC St. Pauli. Wer realistisch einzig und allein den Klassenerhalt als Devise ausgeben kann, darf mit Recht jeden Erfolg euphorisch bejubeln. So gesehen trennen den HSV und den FC St. Pauli eben doch weiter Welten.