Athen. Die deutschen Vielseitigkeitsreiter greifen nach einer geschlossenen Mannschaftsleistung auf der Geländestrecke nach einer Medaille. Das fünfköpfige Team, dessen drei Topresultate zum Mannschaftsergebnis beitragen, schob sich vor dem Springen am Mittwoch (15.30/14.30 MESZ) mit 119,6 Punkten hinter Frankreich (113,4) auf den Silberrang.
"Unsere Teamtaktik, auf Angriff zu reiten, ist voll aufgegangen", sagte die erste deutsche Starterin Bettina Hoy (Gatcombe/England). Die 41 Jahre alte Amazone darf sich zudem Hoffnungen auf eine Einzelmedaille machen, denn mit ihrem 13 Jahre alten irischen Wallach Ringwood Cockatoo geht sie als Zweitplatzierte ins Springen. Nach dem Team-Springen folgt für die besten 25 des Klassements in einem Extraspringen unter Flutlicht die Entscheidung in der Einzelwertung.
"Er war heute ein guter Junge und hat mich nicht ausgetrickst. Ich bin total erleichtert", lobte Hoy ihr Pferd. Auf dem 5,7 km-Kurs am Markopoulo-Reitzentrum blieb sie fehlerfrei und leistete sich für Zeitüberschreitung 3,6 Fehlerpunkte. Mit 35,6 Strafpunkten liegt sie damit nur hinter Europameister Nicolas Touzaint (Frankreich) mit Galan de Sauvagere (29,4). Bettina Hoys Ehemann Andrew, der für Australien startet, hatte nicht so viel Glück, denn er stürzte mit seinem Pferd Mr. Pracatan am 31. Hindernis.
Wenige Stunden nach dem Geländeritt ist das Pferd Over and Over des belgischen Reiters Joris Vanspringel in der Pferdeklinik im Markopoulo-Zentrum operiert worden. Der 13 Jahre alte Wallach aus belgischer Zucht erlitt bei einem Sturz am 26. von insgesamt 35 Hindernissen einen Knochenbruch an der linken Hüfte. "Es ist ein ernster Befund. Aber zum Wohl des Pferdes und auf Grund der exzellenten Bedingungen in der Klinik versuchen wir alles", sagte Chef-Veterinär Leo Jeffcoat.
Der Unfall war die einzige ernsthafte Verletzung im Gelände. Die Vielseitigkeitsreiterei steht unter besonderer Beobachtung des IOC, das erst auf Grund einer Reform des Formats mit Reduzierung der Anforderungen bereit war, der Disziplin den Olympiastatus bis Peking 2008 zuzusichern.