Was kommt im nächsten Jahr auf Sie zu? Was sind die großen Projekte vor Ihrer Haustür und in der Nachbarschaft? Ein Überblick.
In Ahrensburg beginnt am 1. Mai ein neues Kapitel: Eckart Boege löst nach zwölf Amtsjahren Bürgermeister Michael Sarach an der Spitze der Stadtverwaltung ab. Womöglich schon davor soll der Grundstein für ein Großprojekt gelegt werden, über das in der Schlossstadt bereits seit Jahren diskutiert wird: Im Frühjahr soll auf der Alten Reitbahn der Bau von 52 Wohnungen und eines Edeka-Marktes starten.
1. Entscheidung über Anbau für das Rathaus
Eigentlich war der Erweiterungsbau für das Rathaus für rund 6,5 Millionen Euro längst beschlossen, doch aufgrund der düsteren Haushaltsprognose für die kommenden Jahre wollen die Politiker nun prüfen, ob es preiswertere Alternativen gibt, um die Raumnot in der Verwaltung zu lindern. Dabei geht es insbesondere um die Frage, ob die Stadt das derzeitige Ausweichquartier im Gewerbegebiet Nord dauerhaft anmieten oder erwerben kann. Die Verwaltung soll dazu eine umfangreiche Übersicht erstellen, anhand der die Politiker final entscheiden wollen. Bürgermeister Michael Sarach rechnet damit, dass das Ergebnis der Alternativenprüfung bis zum Frühjahr vorliegt.
2. Eckart Boege übernimmt Amt des Bürgermeisters
Am 1. Mai übergibt Michael Sarach (SPD) den Bürgermeisterposten nach zwei Amtszeiten und zwölf Jahren an seinen Parteifreund Eckart Boege. Der 43 Jahre alte Diplom-Mathematiker hatte sich in einer Stichwahl mit 51,7 Prozent der Stimmen gegen den von der CDU unterstützten Barsbütteler Bürgermeister Thomas Schreitmüller (parteilos) durchgesetzt. Sarach wünscht seinem Nachfolger „viel Erfolg, Kraft und Stärke“.
3. Umkleidehaus wird fertig
In diesem Jahr hat der Bau des neuen Umkleidehauses am Stormarnplatz begonnen. In der zweiten Jahreshälfte 2022 soll der zweigeschossige Neubau für die Fußballer von Ahrensburger TSV, Roter Stern Kickers und FC Ahrensburg fertig sein. Mit 2,12 Millionen Euro liegen die Kosten rund 70 Prozent höher als geplant. Nach dem Umzug der Sportler sollen die Vorbereitungen für die Sanierung des Bruno-Bröker-Hauses beginnen. Das Jugendzentrum beherbergt bislang die Umkleiden und ist stark baufällig. Ab 2023 soll es runderneuert werden.
4. Wettbewerb für das neue Badlantic
Ein neues Hallenbad soll das sanierungsbedürftige und überdimensionierte Badlantic ersetzen. Als nächstes ist ein Architektenwettbewerb vorgesehen, bei dem Planungsbüros Entwürfe für den Neubau einreichen können. Diesen bereitet die Verwaltung derzeit vor. Geben die Politiker grünes Licht, könnte der Wettbewerb noch 2022 starten. Der Baustart ist für 2024 oder 2025 vorgesehen.
5. Alter Speicher wird untersucht
Bis die Sanierung des Alten Speichers hinter dem Marstall starten kann, wird es noch dauern. Bauamtsleiter Peter Kania hatte jüngst einen Start für 2026 in Aussicht gestellt. Bereits im kommenden Jahr möchte sich die Verwaltung bei einer Voruntersuchung einen Überblick über den baulichen Zustand des denkmalgeschützten Gebäudes, nötige Maßnahmen und Kosten verschaffen.
6. Baustart auf der Alten Reitbahn
Nach jahrelanger kontroverser Debatte möchte die Melchers-Gruppe aus Bremen im Frühjahr mit dem Bau von 52 Wohnungen und eines Edeka-Marktes auf dem derzeitigen Parkplatz Alte Reitbahn starten. Damit wäre auch der Weg für das Kino am aktuellen Edeka-Standort an der Bahnhofstraße frei. Die Arbeiten dort sollen Mitte 2025 beginnen.
7. Abschluss der Rathaussanierung
Zwischen Ende 2022 und Anfang 2023 soll die Sanierung des Rathauses abgeschlossen werden. Seit Herbst 2019 laufen die Arbeiten an dem Gebäude aus dem Jahr 1970. Die veranschlagten Kosten von zehn Millionen Euro sind laut Verwaltung nicht zu halten. Wie teuer das Projekt am Ende werde, sei aber noch nicht abzusehen. Aufgrund des Denkmalschutzes tragen Land und Bund einen Anteil von 6,35 Millionen Euro.
8. Entscheidung über Sanierung und Anbau für das Schulzentrum
Das Schulzentrum Am Heimgarten soll für rund 30 Millionen Euro saniert und erweitert werden. Derzeit prüft ein Planungsbüro verschiedene Varianten. Zuletzt hatte die Verwaltung einen Anbau mit drei Stockwerken im hinteren Bereich des Geländes vorgeschlagen. 2022 sollen die Politiker konkrete Entscheidungen fällen. „Dieses Projekt wird Verwaltung und Haushalt in naher Zukunft kräftig binden“, sagt Sarach. Bis Ende 2024 soll der Anbau stehen.
9. Stadt und Bürger können Einwände zur S-4-Planung einbringen
Im Laufe des kommenden Jahres soll das Planfeststellungsverfahren für den Stormarn betreffenden dritten Bauabschnitt der geplanten S-Bahnlinie 4 starten. Damit erhalten die Stadt Ahrensburg, aber auch Bürger und Interessenverbände Einsicht in die Planungsunterlagen und können Einwände einbringen. Für Ahrensburg ist diese Phase eine der letzten Möglichkeiten, den Bau sechs Meter hoher Lärmschutzwände entlang der Gleise durch das Stadtzentrum zu verhindern. Sarach verspricht, „alle Mittel auszuschöpfen, um die Interessen unserer Stadt geltend zu machen.“
10. Baustart für Erweiterung der Grundschule Am Aalfang
Durch die Einführung der Offenen Ganztagsschule (OGS) benötigt die Grundschule Am Aalfang mehr Platz. Geplant ist ein 1400 Quadratmeter großer Anbau für 6,5 Millionen Euro. Im Juni oder Juli sollen die Arbeiten beginnen. Die Fertigstellung ist für Ende 2023 geplant.
11. Anbau für Grundschule Am Hagen
Auch in der Grundschule Am Hagen herrscht infolge der Einführung der OGS Raumnot. Deshalb soll für 6,5 Millionen Euro ein neues Gebäude mit Klassenzimmern, Cafeteria und Lehrerzimmer entstehen. Der Pavillon soll abgerissen werden. Derzeit arbeitet ein Architekturbüro zwei Entwürfe aus. Im Frühjahr sollen sie den Politikern vorgestellt werden. Der Baubeginn ist für Ende 2023 geplant, 2024 soll der Neubau stehen.
12. Barrierefreies WC am Bahnhof
Am Bahnhof soll bis März ein zweites barrierefreies WC errichtet werden. Baulich wird es demjenigen gleichen, das bereits an der Großen Straße in Betrieb ist. Es soll die maroden Toiletten am Busbahnhof ersetzen. Die Kosten belaufen sich auf 165.000 Euro.
13. Online-Terminvergabe soll starten
Anfang des Jahres soll die Vergabe von Terminen im Rathaus über das Internet starten. Bürger können diese dann über die Seite der Stadt buchen. Bislang ist das nur per Telefon oder E-Mail möglich.
14. Parkplätze in der Innenstadt
Das Dauerthema Parkplätze wird Politik und Verwaltung auch im kommenden Jahr beschäftigen. Die Stadtverordneten wollen ein elektronisches Parkleitsystem einführen. Außerdem steht ein Bürgerbegehren im Raum. Bislang haben die Initiatoren, deren Identität die Verwaltung aus Datenschutzgründen nicht preisgibt, noch nicht mit der Unterschriftensammlung begonnen. Finden sich ausreichend Unterstützer, könnten die Ahrensburger zeitgleich mit der Landtagswahl am 8. Mai entscheiden, ob künftig nur noch bei Schaffung von Ersatzstellflächen in gleicher Zahl Parkplätze wegfallen dürfen.
15. Wohnungsbau an der Bogenstraße
Das Unternehmen Frank Projektentwicklung Nord möchte an der Bogenstraße auf der Wiese neben dem Aldi-Markt ein fünfgeschossiges Gebäude mit 74 Wohnungen, darunter 26 öffentlich geförderte, errichten. Der geänderte Bebauungsplan soll im Januar ausgelegt werden. Die Bauleitplanung soll bis Mitte des Jahres abgeschlossen sein, sodass der Investor in der zweiten Jahreshälfte den Bauantrag einreichen kann.
16. Maßnahmen für Verbesserung des Sportstättenangebots
In diesem Sommer hat die Verwaltung den neuen Sportentwicklungsplan vorgestellt und den Politikern darin Handlungsempfehlungen zur Verbesserung des Sportstättenangebots an die Hand gegeben. Im Frühjahr möchte das Kulturamt Politikern und Vereinen konkrete Maßnahmen und einen zeitlichen Horizont zur Umsetzung präsentieren. Dabei dürfte auch der vom ATSV geforderte Sportpark im Gewerbegebiet Beimoor-Süd auf der Agenda stehen. Der Plan empfiehlt die Errichtung einer Dreifeldhalle und eines Großspielfeldes an dem Standort als dringendeste Aufgaben.
17. Kita im Gewerbegebiet
Im Gewerbegebiet Beimoor-Süd soll an der Carl-Backhaus-Straße eine neue Kita mit mindestens sechs Gruppen entstehen. 2022 soll das Projekt ausgeschrieben und ein Planungsbüro beauftragt werden. 2023 soll Baustart sein.
18. Geplantes Wohnungsbauprojekt an der Kastanienallee
An der Kastanienallee sollen auf einem städtischen Grundstück neue Wohnungen entstehen. Ein Investor fehlt aber, nachdem der Ahrensburger Verein Heimat und die Baufirma Otto Wulff 2019 abgesprungen waren. In der zweiten Jahreshälfte soll das Vorhaben nun ausgeschrieben werden. Zuvor müssen die Politiker über den Kaufpreis für das Grundstück und den Mindestanteil an Sozialwohnungen entscheiden. Die Verwaltung möchte dazu in den kommenden Monaten einen Vorschlag vorlegen.
19. Machbarkeitsstudie zur Sanierung der Stormarnschule wird vorgestellt
Die Stormarnschule ist dringend sanierungsbedürftig. Derzeit erarbeitet die Verwaltung gemeinsam mit einem Ingenieurbüro eine Machbarkeitsstudie. Die Ergebnisse sollen der Politik im kommenden Jahr vorgestellt werden.
Rückblick: Das ist aus den Projekten der Agenda 2020 geworden
Die Stadtgeld-Aktion konnten nach mehrfacher Verschiebung am 31. Mai starten. In den acht Wochen bis zum 30. Juli haben die Ahrensburger bei den teilnehmenden Einzelhändlern, Restaurants und Dienstleistern Coupons im Wert von 930.000 Euro eingelöst. Das entspricht 77,9 Prozent der ausgegebenen Zehn-Euro-Gutscheine. Inwieweit die Aktion ein Erfolg war und wie stark die vom Lockdown getroffenen Unternehmer davon wirklich profitiert haben, bleibt trotz einer Befragung der Händler politisch umstritten.
Der Umbau der Hamburger Straße hat nicht begonnen. Zunächst gab Hamburg Wasser bekannt, dass sich die eigentlich für den vergangenen Herbst geplante Erneuerung der Wasserleitungen auf das kommende Frühjahr verschieben. Ein anderes Projekt in Siek kam dazwischen. Im Anschluss sollte der Umbau zur Flaniermeile beginnen, doch dieser wurde nun auf 2023 verschoben. Grund: Personalmangel im Tiefbauamt.
Den Ideenwettbewerb für den Alten Speicher hat die Verwaltung vorerst auf Eis gelegt. Wegen anderer dringender Projekte, besonders im Bereich der Schulen, hat das Bauamt laut dessen Chef Peter Kania sowieso erst ab 2025 wieder Kapazitäten für die Planung der Sanierung. Da sich derzeit nicht sagen lasse, wann das Gebäude bezugsfertig sein wird, mache es keinen Sinn, jetzt nach einem Nutzer zu suchen.
Der Startschuss für die Projekte auf dem Stormarnplatz ist nicht gefallen. Stattdessen haben die Stadtverordneten den Bau der Tiefgarage wieder gestrichen. Der Rathausanbau steht auf der Kippe, weil die Politiker preiswertere Alternativen prüfen wollen. Der urbane Stadtpark soll ohnehin erst zu einem späteren Zeitpunkt angelegt werden.
Die Kommission zur Überprüfung der Straßennamen hat laut Sarach noch nicht ihre Arbeit aufgenommen. Andere Projekte hätten derzeit Vorrang. Die Politiker hatten beschlossen, dass ein Gremium die Namen aller nach historischen Personen benannten Straßen, Säle und Plätze untersuchen soll. Die Zukunft der Ioki-Shuttles, die seit Dezember 2019 in Ahrensburg verkehren, ist hingegen vorerst geklärt. Die Stadtverordneten haben das Modellprojekt bis Ende 2023 verlängert.
Die weiteren Teile der Serie: 31.12. Reinbek, 3.1. Ammersbek/Großhansdorf, 4.1. Bad Oldesloe/Reinfeld/ Amt Nordstormarn, 5.1. Amt Trittau/Amt Siek