Ahrensburg. Gebäudekomplex soll für 27,5 Millionen Euro erweitert werden, um Platzproblem zu lösen. Anbau mit 26 Klassenräumen angedacht.

Ein dreigeschossiger Anbau statt der geplanten Aufstockung: Um das Platzproblem im Schulzentrum Am Heimgarten zu lösen, schlägt die Ahrensburger Verwaltung jetzt einen neuen Weg vor. Der Plan sieht vor, im hinteren Bereich des Schulgeländes bis Ende 2024 einen autarken Neubau mit 26 Klassenzimmern und weiteren Gruppenräumen zu errichten. Anschließend soll bis Mitte 2025 eine Verbindung zum alten Schulgebäude hergestellt werden. Die Verwaltung schätzt die Kosten auf etwa 14,5 Millionen Euro.

Während Umbaus müssten Klassen ausgelagert werden

Die Stadtverordneten hatten die Verwaltung Anfang des Jahres damit beauftragt, ein Sanierungs- und Erweiterungskonzept für das Heimgartenzentrum zu entwickeln, das die Gemeinschaftsschule Am Heimgarten und das Eric-Kandel-Gymnasium gemeinsam nutzen. Nach coronabedingten Verzögerungen stellte Architektin Christina Greve-Gatzen die aktuellen Überlegungen nun im Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss vor.

Ursprünglich war angedacht gewesen, den 2005 eingeweihten Block mit Cafeteria, Lernateliers, Musik- und Klassenräumen um eine Etage mit sieben Klassenzimmern aufzustocken. „Das halten wir mittlerweile für relativ schwierig“, sagt Greve-Gatzen. So befinde sich auf dem Dach des derzeit dreigeschossigen Gebäudes die Haustechnik, zudem müssten während des Umbaus relativ viele Klassen ausgelagert werden. „Das wäre sehr viel Aufwand für wenig Raumgewinn“, sagt die Verwaltungsmitarbeiterin. Eine zweite Überlegung sei gewesen, einen Neubau im vorderen Bereich zu platzieren. Doch der Bereich mit den 60 Parkplätzen für Autos, der Fahrradabstellanlage und dem Schulhof sei aus städtebaulicher Sicht nicht zu empfehlen. „Zudem wäre an der Stelle eine ordentliche Anbindung an das bestehende Schulgebäude schwierig“, sagt Greve-Gatzen. Dagegen spreche auch, dass beide Stellflächen gut genutzt würden und deshalb unverzichtbar seien.

Sanierung des Altbaus soll bis Ende 2027 dauern

Ein Vorteil der neu erarbeiteten Variante im Norden des Areals sei, dass die Baustellenlogistik über den Buchenweg abgewickelt werden könnte, „ohne den Unterricht im alten Gebäude zu stören“, sagt die Architektin. Erst nach der Fertigstellung des Neubaus soll die Sanierung des Altbaus von 1973 erfolgen. Der Bereich mit den orangefarbenen Verkleidungen muss komplett entkernt werden.

Bisher war überlegt worden, die Klassen während des Umbaus in Containern zu unterrichten. „Wir planen nun, alle Schüler während der Sanierungszeit in dem Neubau unterzubringen“, sagt Greve-Gatzen. Sollte der Platz nicht ausreichen, sei eine Auslagerung der Oberstufe in die Fritz-Reuter-Schule denkbar, sagt Robert Tessmer, der für Schulen zuständige Fachdienstleiter im Rathaus. „Aber so weit sind wir noch nicht. Das ist bislang nicht entschieden.“ Die Sanierung soll bis Ende 2027 abgeschlossen sein und rund 13 Millionen Euro kosten.

Eltern sollen in Planung einbezogen werden

Ob der Anbau-Plan tatsächlich umgesetzt wird, steht noch nicht endgültig fest. Die Verwaltung sucht derzeit ein Architektenbüro, das die Arbeiten am Heimgartenzentrum begleitet. „Es wird die Wirtschaftlichkeit der Variante und den Standort noch einmal genau prüfen“, sagt Christina Greve-Gatzen.

Andreas Hausmann, Elternbeiratsvorsitzender am Eric-Kandel-Gymnasium, plädiert im Ausschuss dafür, auch einen Neubau des Gebäudekomplexes von 1973 in Erwägung zu ziehen. Zudem fordert er, die Eltern in die Planungen einzubeziehen. „Als Bürger der Stadt Ahrensburg und Vater von schulpflichtigen Kindern fühle ich mich bei diesem Projekt übergangen“, sagt er.

Politik stimmt den Plänen grundsätzlich zu

Laut Fachdienstleiter Robert Tessmer ist das im weiteren Verlauf der Planungen noch vorgesehen. „Wir hoffen, bis Januar oder Februar 2021 ein Architektenbüro gefunden zu haben, anschließend sind Workshops mit Eltern und Schülern geplant.“ Bis Mitte kommenden Jahres werde eine genauere Kostenübersicht zu Anbau und Sanierung vorliegen. Auf dieser Grundlage könnte dann noch einmal ein Vergleich mit einem Neubau erfolgen.

Bei den Politikern im Ahrensburger Bildungsausschuss stoßen die Vorplanungen grundsätzlich auf Zustimmung. „Das schrittweise Vorgehen finde ich gut“, sagt Peter Egan, Fraktionschef der Wählergemeinschaft WAB. Und Roland Wilde (CDU) sagt: „Ich freue mich, dass am Heimgarten etwas passiert. Das wird eine gute Sache.“