Wedel. Neuwahlen in der Stadt: Wer die Bewerber für die neue Verwaltungsspitze sind und mit welchen Ideen das Quartett ins Rennen geht.
Nach der Abwahl von Wedels Bürgermeister Gernot Kaser im Sommer bestimmen die Wedeler an diesem Sonntag eine neue Chefin oder einen neuen Chef für die Verwaltung. Wer in den kommenden sechs Jahren das Rathaus in Wedel leiten wird, entscheidet sich möglicherweise schon an diesem 17. November, sofern einer der vier Kandidaten die absolute Mehrheit holt. Sollte kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen können, gibt es am Sonntag, 8. Dezember, eine Stichwahl zwischen den beiden besten Bewerbern.
Aufgerufen zur Bürgermeisterwahl sind am Sonntag gut 27.000 Wahlberechtigte. Vor allem ein Schuldenberg von bald mehr als 100 Millionen Euro ist eine große Hypothek für Wedels Zukunft. Zur Wahl stehen Julia Fisauli-Aalto (CDU), Claudia Wittburg (SPD) und die beiden parteilosen Bewerber Timo Steyer und Andreas Kuhn. Das Abendblatt stellt alle vier Kandidaten kurz vor der Wahl noch einmal vor.
Name: Julia Fisauli-Aalto
Alter: 51
Familienstand: verheiratet, drei Kinder
Beruf: Betriebswirtin, kommissarische Bürgermeisterin in Wedel
Fisauli-Aalto wohnt seit 27 Jahren in Wedel und war bis Ostern Fraktionsvorsitzende der Wedeler CDU. Weil sie zum Zeitpunkt der Kaser-Abwahl den Posten als stellvertretende Bürgermeisterin innehatte, führt sie derzeit interimsweise die Verwaltung. Nun möchte sie mit ihrer Kandidatur auch als gewählte Bürgermeisterin dauerhaft Verwaltungschefin bleiben.
Bei ihren Zielen steht vor allem die Haushaltskonsolidierung im Fokus. Es soll dennoch ein lebenswertes, sicheres Wedel mit einer prosperierenden Vereins- und Kulturlandschaft erhalten bleiben oder auch beispielsweise eine moderne Verwaltung für einen flotteren Bürgerservice entstehen.
Weitere Informationen: www.juliafisauli.de
Name: Andreas Kuhn
Alter: 56
Familienstand: verheiratet, ein erwachsenes Kind
Beruf: Projekt-/Studienkoordinator
Kuhn geht als parteiloser Bewerber ins Rennen um den Bürgermeisterjob. Er ist seit 32 Jahren bei der Beiersdorf AG in Hamburg angestellt und aktuell im Bereich Forschung und Entwicklung im Konzern tätig. Nebenberuflich ist der Wedeler seit mehr als zwei Jahrzehnten als Event-Caterer nebenberuflich tätig.
Wie bei allen Bewerberinnen und Bewerbern steht der Abbau von Wedels enormer Schuldenlast auch bei ihm ganz oben auf der Agenda. Dabei fordert er gleichermaßen pragmatische wie kreative Ansätze, um finanzielle Handlungsspielräume zu erhalten. Etwa die Modernisierung der Verwaltung. Ihm schwebt eine „Fördermittel-Taskforce“ vor. Auch für Schulauer Hafen oder Business Park fordert Kuhn neue, innovative Konzepte.
Weitere Informationen: www.andreas-kuhn-wedel.de
Name: Claudia Wittburg
Alter: 44
Familienstand: verheiratet, vier Kinder
Beruf: Diplom-Medienwirtin
Wittburg trat als parteilose Kandidatin bereits 2016 bei der Bürgermeisterwahl an – und unterlag dem damaligen Amtsinhaber Niels Schmidt knapp. Nun ist sie die Bewerberin aus den Reihen der SPD. Die gelernte Bankkauffrau stammt ursprünglich aus Mainz und nennt ihre ehemalige Heimatstadt als Vorbild für Wedel.
Etwa bei der flächendeckenden Einführung von Tempo 30-Zonen oder dem Ausbau einer radfreundlichen Verkehrsinfrastruktur. Wittburg möchte – wie ihre Mitstreiter auch – die Wirtschaft ankurbeln, um die Potenziale der Stadt entfalten. Zudem setzt sich die Bürgermeisterkandidatin bereits seit 2014 für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Wedel ein – und ist seit acht Jahren politisch aktiv geblieben.
Weitere Informationen: www.claudia-wittburg.de
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Name: Timo Steyer
Alter: 42
Familienstand: liiert, zwei Kinder
Beruf: Direktor für digitale Strategien und Kundenberatung in der Medienbranche
Der gebürtige Wedeler ist in seiner Heimatstadt fest verwurzelt und hat nach dem Abitur am Johann-Rist-Gymnasium zunächst eine Ausbildung als Industriekaufmann absolviert. Er besitzt berufliche Expertise unter anderem auch in den Bereichen Projektmanagement, Unternehmensberatung oder Organisationsentwicklung.
Steyer sieht vor allem im Ausbau der Fördermittelstrategien Wedels Potenzial, trotz der Schuldenkrise Gestaltungsspielraum zu erhalten. Zudem möchte er unter anderem die Effizienz in der Verwaltung, zum Beispiel über Digitalisierung, steigern, um dadurch Kosten einzusparen. Der Sohn des lokalen Buchhändlers plant mehr Bürgerbeteiligung an den Prozessen. So sollen die Wedeler etwa über Teile des Haushalts mitbestimmen können.
Weitere Informationen: www.timosteyer.de