Wedel. Ratsversammlung wählt bisherige Büroleitende Beamtin aus Bargteheide zur neuen „Nummer 2“ der Verwaltung – und zwar einstimmig.
- Einstimmig gekürte Kandidatin tritt ihr Amt im Rathaus Wedel am 1. Februar an.
- Sie bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung als Führungskraft in Verwaltungen mit.
- Neue Nummer 2 in Wedel ist Diplom-Verwaltungswirtin mit viel Erfahrung im Umgang mit Politik.
Jetzt ist es amtlich: Die neue Nummer 2 im Wedeler Rathaus ist eine Frau. Einmütig stimmten die Vertreter aller sechs Fraktionen am Donnerstagabend für Claudia Friederich, bisher Büroleitende Beamtin aus Bargteheide. Sie übernimmt, wie das Abendblatt berichtet hatte, die Aufgabe als Erste Stadträtin in Wedel.
In einem intensiven Auswahlverfahren hatte sich die versierte Verwaltungskraft durchgesetzt. Einen Einblick über ihre bisherigen Erfahrungen gab die künftige hauptamtliche Stadträtin im voll besetzten Ratssaal am Donnerstagabend. Sie wird ihr Amt am 1. Februar antreten. Bekanntlich wird die Verwaltung seit der Abwahl des Bürgermeisters Gernot Kaser und bis zur Neuwahl im November von den stellvertretenden Bürgermeistern Julia Fisauli-Aalto (CDU) und Tobias Kiwitt (Grüne) kommissarisch gelenkt.
Neuer Erster Stadtrat in Wedel: Bargteheiderin ist gemeinsame Kandidatin aller Fraktionen
Wer also auch immer das Rennen bei der Wahl zur Nummer 1 als Bürgermeister im Rathaus macht - die Nummer 2 ist mit Claudia Friederich schon da. „Dieses mehrteilige Verfahren hat Frau Friederich deutlich für sich entscheiden können“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung der Fraktionen von CDU, Grünen, SPD, der Wedeler Sozialen Initiative (WSI), FDP und der Linken.
Jan Lüchau, der zurzeit die stärkste Fraktion im Rat, die CDU, führt, zollt großes Lob auf die Bewerberin aus Bargteheide: „Frau Friederich überzeugt durch ihre hohe fachliche Qualifikation.“ Sie habe deutlich gemacht, dass sie sich auf die aktuellen Herausforderungen für Wedel freue. „Sie bringt starke Kompetenzen in finanziellen und digitalen Aufgaben mit.“
„Wie ein Sechser im Lotto“ – Sprecher der Fraktionen äußern großes Lob
Dagmar Süß, Fraktionschefin der Grünen, sagt: „Wedel braucht an dieser zentralen Stelle eine Führungskraft, die neben einer guten fachlichen Expertise empathisch auf Menschen zugeht, die die Probleme und Ängste der Beschäftigten ernst nimmt, strukturelle Probleme klar und prägnant benennt und Lösungswege aufzeigt. Genau diese Eigenschaften hat Frau Friederich in dem Auswahlverfahren souverän gezeigt.“
„Das ist wie ein Sechser im Lotto“, äußert sich auch Angela Drewes (Wedeler soziale Initiative) in hohen Tönen über die Bewerberin aus Stormarn. „Frau Friederich hat im Bewerbungsverfahren absolut überzeugt.“ Die Büroleitende Beamtin aus Bargteheide sei für die Aufgabe in Wedel „wie gemacht“. Vor ihrem Job als zweite starke Frau in Bargteheide war sie Leiterin des Hauptamtes in Itzstedt, ebenfalls Stormarn.
8600 Euro soll die neue Nummer 2 im Rathaus Wedel mindestens verdienen
In dem Verfahren gab es eine Selbstpräsentation unter Bezugnahme auf berufliche Stationen und Motivation der Bewerberinnen und Bewerber. Hinterher wurde ihnen mit Nachfragen auf den Zahn gefühlt. Mit einstündiger Vorbereitungszeit erarbeiteten die Bewerber zudem eine Präsentation zum Thema „New Leadership“. Überdies mussten sie in je einem Rollenspiel zu Gesprächen mit Mitarbeitern und Konflikten bestehen.
Vor knapp einem Jahr hatte sich die Ratsversammlung mit 32 Ja- und zwei Nein-Stimmen dafür ausgesprochen, die Stelle eines Ersten Stadtrates neu zu besetzen. Der neuen Stadträtin wird zugleich die Fachbereichsleitung Innerer Service übertragen werden. Ihr Job ist laut Stellenbeschreibung mit 8600 Euro dotiert, was aber durch den gleichzeitigen Wegfall der Fachbereichsleitung zum größten Teil finanziell gedeckt ist.
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Das Auswahlverfahren war von der „Deutschen Gesellschaft für Personalwesen e.V.“ (DGP) moderiert und gelenkt worden. Die qualifiziertesten aller Bewerber waren zur persönlichen Vorstellung während eines Assessment-Centers eingeladen. An diesem waren neben der DGP auch die Verwaltungsleitung, der Fachdienst Personal, der Personalrat, die Gleichstellungsbeauftragte und die Fraktionen beteiligt.
Wedel hatte bereits von 1959 bis 1998 einen hauptamtlichen 1. Stadtrat
Mit dem hauptamtlichen Ersten Stadtrat kommt Wedel auf eine von 1959 bis 1998 bewährte Doppelspitze zurück. Bruno Voigt (1906-1973) hatte die Aufgabe erst ehrenamtlich übernommen und war später gleichzeitig Leiter der Stadtwerke. Ihm folgte 1972 Klaus Neumann-Silkow (geboren 1938). Der Jurist aus Berlin war an den Seiten der Bürgermeister Fritz Hörnig und Jörg Balack eine für Wedel prägende Persönlichkeit.
Mit Bernd Wolff-Haynholtz, ebenfalls Jurist, hatte die Stadt Wedel nach seiner Wahl 1990 nicht so viel Glück. Er wurde bereits zwei Jahre später wieder von der Ratsversammlung abgewählt. Das Amt trat der damalige Bauamtsleiter Diethart Kahlert (1941-2004) an. Als er am 14. Februar 1999 zum Bürgermeister gewählt wurde, sparte die Stadt Wedel die Stelle des hauptamtlichen Stadtrates ein – bis zum Jahr 2024.