Lauenburg. Rotarier unterstützen das Projekt einmalig. Ergebnis: Von 38 Nichtschwimmern haben 33 nach 14 Tagen Unterricht ein Schwimmabzeichen.

„Ein Mangel an Schwimmlehrern im Kollegium und viele Nichtschwimmer unter den Viertklässlern, das war unsere Ausgangssituation. Außerdem gab es keine finanziellen Mittel, um externe Schwimmlehrer zu engagieren“, berichtet die Schulleiterin der Weingartenschule, Nadine Lenz. Elternvertreterin Sabine Putstock wollte diesen gefährlichen Zustand nicht hinnehmen, besprach sich mit Schulleitung, Sportlehrern sowie dem Schulverein.

Schließlich fragte sie bei den Rotariern Geesthacht Hohes Elbufer an. Die sagten Unterstützung zu: „Es kann nicht an den Mitteln hängen, dass Kinder nicht schwimmen lernen, da haben wir gern mit 1500 Euro für die Abzeichen und den Unterricht geholfen“, betont Präsident Christian Stockfisch.

Rotarier: Schwimmen lernen darf nicht am Geld scheitern

Allerdings unterstützen die Rotarier satzungsgemäß immer nur einzelne Projekte. Sie engagieren sich von Fall zu Fall, schieben Vorhaben an, finanzieren diese nicht dauerhaft. Stockfisch: „Dadurch können wir immer wieder an unterschiedlichsten Stellen unterstützend eingreifen.“

Dass immer weniger Kinder sicher schwimmen können, befeuert seit Jahren Diskussionen, wie Abhilfe geschaffen werden kann. Wie die Zahl schlimmer, häufig tödlicher Badeunfälle reduziert werden kann. Wer springt ein, wenn Familien mit der Aufgabe überfordert sind, weil Eltern selbst nicht schwimmen können? Oder nicht die Notwendigkeit sehen, ihre Kinder entsprechend zu fördern. Wenn es an Schwimmlehrern fehlt, in Schulen wie Bädern und auch bei Institutionen wie der DLRG. Wie kann dem Mangel an Beckenzeiten in Hallen- und Freibädern begegnet werden?

Die meisten Viertklässler können jetzt sicher schwimmen

Schulleiterin Lenz freut sich über die gefundene Lösung: „Durch die Rotarier konnten wir für alle vier Klassen des vierten Jahrganges zwei Wochen lang jeweils vier Tage immer eine Stunde lang Schwimmunterricht organisieren. Das Konzept wurde mit Badbetriebsleiter Kay Schulze, Sabine Putstock und der Sportfachleitung Mareike Gürgen entwickelt.“ Von den 97 Schülern waren zu Beginn des Unterrichts 38 Nichtschwimmer, nach zwei Wochen Training im Freibad Lauenburg waren es nur noch fünf.

„Bei denen braucht es etwas mehr Zeit. Alle anderen haben zum Teil nicht nur das Seepferdchen gemacht, sondern sogar die Schwimmabzeichen in Silber und Gold“, berichtet Kay Schulze. Mindestens eine Stufe weiter als zum Beginn des Unterrichts. „Das ist ein großer Erfolg. Und die Schule hat bereits Stunden für das kommende Jahr zum Schwimmunterricht im Freibad gebucht.“

Zwei Wochen professioneller Unterricht haben gereicht

Um Schwimmen zu lernen, benötigen die Kinder neben Kondition auch Koordination zwischen Armen und Beinen, wissen die Praktiker. Fehle es daran im Trockenen, falle es den Kindern im ohnehin ungewohnten Element Wasser noch schwerer. Ungewohntes macht Angst, insbesondere Kindern, da ist Feingefühl und ein sensibles Gespür für ihre Belange besonders gefragt.

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Kay Schulze hat bereits in den Bremer Bädern ein Konzept für das Schulschwimmen entwickelt, weiß um die Probleme: „Der erste Kontakt mit dem Wasser, das spielerische Heranführen und so die Angst in Freude umwandeln, lassen negative Erfahrungen in den Hintergrund rücken. Alle Kinder machen hier toll mit, das macht uns und den Schülern viel Spaß.“

Badleiter Schulze hat bereits einschlägige Erfahrungen aus Bremen

Feingefühl ist wichtig, weiß Schwimmlehrerin Gabi Schmidtke, um auch ängstliche Kinder ans Wasser heranzuführen. „Wir lassen sie zuschauen, was die Mitschüler machen und meist überwiegt die Neugierde und der Gruppenzwang die anfängliche Angst.“

Schwimmlehrer müssten konsequent sein. Anders als für jüngere Kinder müssten die Lehrer nicht alles vormachen: „Hier reicht es, den Kindern zu erklären, was sie tun sollen und warum, die verstehen das gut. Und natürlich steht der Spaß im Wasser an erster Stelle.“

Förderer gesucht: Wer unterstützt das Projekt 2025?

Die Schwimmlehrerin, die ansonsten als Schulbegleitung und Schwimmtrainerin arbeitet, wird auch das zweite Projekt Schulschwimmen 2025 begleiten. Doch dafür brauche es erneut Förderer, sagt Schulleiterin Lenz bekümmert: „Unsere Eltern können oft nicht die zehn 10 Euro für ein Schwimmabzeichen zahlen, sodass die Kinder dem Unterricht fernbleiben.“ Dabei ist das Ziel aller Beteiligten klar: Alle Kinder sollen beim Übergang in weiterführende Schulen sicher schwimmen können.