Geesthacht. Vorsitzender des Kreissportverbands Herzogtum Lauenburg ärgert, dass es immer weniger Hallenbäder gibt. Wie er die Lage einschätzt.
Dass es im südlichen Kreis Herzogtum Lauenburg zu wenig Schwimmbäder gibt, ärgert auch den Kreissportverband. „Die Lage er Südkreis ist katastrophal“, schimpft der erste Vorsitzende Carsten Engelbrecht. Als Geesthachter kennt er die Situation vor Ort nur zu gut. Und über die Zukunft der Schwimmausbildung macht es sich wenig Illusionen: „In Seedorf ist das Schwimmen für das Sportabzeichen wieder im See. Dazu werden viele übergehen: die Schwimmausbildung wieder in Seen und Flüssen zu machen.“
Schwimmbäder: Licht am Ende des Tunnels ist nicht zu erkennen
Licht am Ende des Tunnels, wie es mehr Bäder geben könnte, sieht der Sportfunktionär nicht. Das Problem sei in der Politik angekommen, aber trotzdem gehe es nicht voran, hat er ausgemacht. „Alle wollen, keiner kann“, meint Carsten Engelbrecht. „Wir vom Sportverband können immer nur appellieren. Alles scheitert spätestens an den Gemeinden und Kommunen, wenn es um die Finanzierung geht. Aber das ist ein bundesweites Problem.“
Die DLRG berichtet, gemäß der Sportstättenstatistik der Innenministerkonferenz habe es am 1. Juli 2000 noch rund 6700 Hallen- und Freibäder sowie schuleigene Lehrschwimmbecken gegeben, zum 23. November 2020 seien es nur noch etwa 4700 gewesen. Mit dem Ergebnis, dass 60 Prozent der Kinder, die die Grundschule verließen, nicht sicher schwimmen könnten.
Seitdem ist die Seite baederleben online, die unter anderem vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft gefördert wird. Hier soll die Entwicklung der Bäderlandschaft in Deutschland detailliert unter die Lupe genommen werden. Der Anspruch ist, eine Übersicht zu allen öffentlichen Bädern und Wasserflächen in Deutschland zu zeigen.
Schwimmbäder: Alle haben Angst vor den Folgekosten
Das Problem sei gar nicht so sehr der Bau eines Bades. „Die große Frage sind immer die Folgekosten“, erklärt Carsten Engelbrecht. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für ein Schwimmbad in Waren (Müritz) kam vor einem Jahr auf Betriebskosten in Höhe von 836 000 Euro für ein Bad mit sechs Bahnen, Nichtschwimmer- und Kleinkindbecken (Quelle: wir-sind-mueritzer.de).
„Ein paar Bürgermeister sollten mal die Köpfe zusammenstecken, wo man vielleicht gemeinsam ein Hallenbad machen kann“, ist die Hoffnung Carsten Engelbrechts. Ob die Geesthachter Stadtwerke wieder wie 2021 bereits vor der offiziellen Öffnung des Freizeitbades im Mai erneut Schwimmkurse für Kinder anbieten werden, steht übrigens noch nicht fest. „Das Planungsmeeting für Schwimmkurse war noch nicht“, sagt Sprecherin Sonja Braun. Im vergangenen April war es noch sehr kühl, einige Kinder hatten sich erkältet.