Geesthacht. In seiner Jugend war Kay Schulze Leistungsschwimmer. Jetzt ist er seit 30 Jahren Schwimmmeister.
Dass Kay Schulze für seinen Beruf brennt, merkt man sofort. Lebhaft und ambitioniert berichtet der neue Betriebsleiter des Freizeitbads Geesthacht von den vielen Ideen, die er mit an die Elbe gebracht hat und die er noch in dieser Saison realisieren möchte. Ob das in der Coronakrise klappt? „Ich will daran glauben. Ich bin ein Optimist“, betont er.
Ingenieur sattelt zum Schwimmmeister um
Geboren in Ost-Berlin, verschlug es nach der Wende den damals 21 Jahre alten Ingenieur in die ostfriesische Provinz nahe Norden, wo er bei der Deutschen Post im Bereich Nachrichtentechnik anfangen sollte. Die Monate bis zum Vertragsbeginn verbrachte der ehemalige Leistungsschwimmer im Bad vor Ort. Schnell wurde man auf ihn aufmerksam, bot ihm eine Ausbildung zum Schwimmmeister an. „Es war eine tolle Chance und ich hatte Lust auf den Beruf“, sagt der 51-Jährige.
Mittlerweile liegen rund 30 Jahre hinter ihm, die er in verschiedenen Frei- und Hallenbädern als Schwimmmeister und in leitender Funktion verbracht hat. Seine letzte Station war „Die Insel“ in Winsen, wo er 15 Monate Badmanager war, aber bereits auf der anderen Seite der Elbe in Geesthacht gewohnt hat. Und wie es sich für einen Schwimmsportler gehört, zog er täglich nach der Arbeit im Freizeitbad Geesthacht seine Runden. 1500 Meter, in schöner Regelmäßigkeit.
Unterricht für Kinder liegt ihm am Herzen
Mit der Zeit kam er mit den Kollegen ins Gespräch, und am Ende verabredeten die beiden Bäder eine zweimonatige Kooperation. Von dem Moment an dauerte es nicht mehr lange, bis man Kay Schulze den Posten als Betriebsleiter für die scheidende Tanja Butzin anbot. „Ich habe nicht eine Minute gebraucht, um Ja zu sagen“, berichtet er. Es sei eine Tätigkeit, die er wegen ihrer Vielfalt schätze. „Ich bin nicht nur Badleiter und sitze irgendwo in einem Büro, sondern ich kann hier auch am Beckenrand stehen, bin in direktem Kontakt mit den Badegästen und erteile auch Unterricht.“
Schwimmunterricht für die Kleinsten liegt ihm besonders am Herzen, den Bereich möchte er weiter ausbauen. Nur klar ist auch, dass gerade diese Form des Unterrichts nicht Corona-konform ist und voraussichtlich aufgeschoben werden muss. „Wir wollen aber auch Aqua-Fitness und Aqua-Cycling für verschiedene Altersstufen anbieten“, kündigt er an. Natürlich mit Musik – denn schließlich soll das alles auch Spaß und gute Laune machen, sagt er lachend. Die kann Kay Schulze problemlos verbreiten.
Noch nicht geöffnet, aber ab 31. August zu
Er ist kommunikativ dynamisch, denkt lösungsorientiert. Und so wollte er auch nicht mehr warten, bis von der Landesregierung irgendwann eine Erlaubnis kommt, das Bad zu öffnen. Lieber ist er proaktiv. Gemeinsam mit anderen Badbetreibern und in Absprache mit dem Verband der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft e. V. hat er einen Plan erstellt, unter welchen Bedingungen die Freizeitbäder in der Coronakrise öffnen könnten. „Unser Konzept ist auf dem Weg nach Kiel und wir hoffen sehr, dass unsere Ideen auf Interesse stoßen und wir bald einen Termin bekommen, an dem wir starten können“, hofft er.
Wenigstens drei Monate Saison wäre sein Wunsch – und sicherlich auch der vieler Geesthachter. Urlaub? Wird es dieses Jahr für viele nicht geben. Ferien aber schon. Aber gleichgültig, wann es öffnen wird – am 31. August wird das Bad wieder geschlossen. „Die lange geplante Sanierung des Bades findet auf jeden Fall statt, auch wenn die Saison ins Wasser fallen sollte“, sagt Carolin Wettern, Marketing-Managerin der Stadtwerke Geesthacht. Wie berichtet, soll das Bad insgesamt attraktiver werden und mehr Animation bieten, um mehr Besucher anzulocken.
Freizeitbad wird aufwendig saniert
Dazu wird das Nichtschwimmerbecken in zwei voneinander unabhängige Bereiche getrennt. Während der eine Teil vorwiegend für Unterricht gedacht ist, wird der andere Teil mit Sportgeräten und Wasserkanonen ausgestattet. Zusätzlich wird es eine zweite Rutsche geben und das Planschbecken für die Kleinkinder wird komplett erneuert.
Investiert wird auch in die Technik. Hochmoderne Kunststofffilter werden künftig für sauberes Wasser sorgen. Insgesamt belaufen sich die Investitionen auf rund vier Millionen Euro. „Dass die Zahl der Badegäste vom vergangenen Jahr mit 130.000 erreicht wird, ist fraglich. „Aber gleichgültig, ob wir diese Saison öffnen oder nicht“, sagt Kay Schulze: „2021 sind wir auf jeden Fall am Start! Und dann weitaus schöner und mit viel mehr Angeboten als jetzt.“