Lauenburg. Die Lauenburger Einrichtung ist länger geöffnet, die Preise sind stabil. Trotzdem gibt es auch hier ein paar Wermutstropfen.

Für Kay Schulze und sein Team aus dem Lauenburger Freibad hat die neue Saison längst begonnen. Schließlich gibt es vor dem Start am Sonnabend, 4. Mai, jede Menge zu tun. Im großen Schwimmerbecken haben sie das Wasser schon eingelassen. Das Nichtschwimmerbecken wird noch gereinigt, dann wird es ebenfalls aufgefüllt. „Wir liegen gut im Plan“, sagt der Freibad-Chef.

Für die Badegäste gibt es gleich zwei gute Nachrichten: Anders als in Geesthacht müssen die Öffnungszeiten wegen Personalmangels aktuell nicht reduziert werden. Auch die Eintrittspreise bleiben auf dem Niveau wie im vergangenen Jahr. Zum Team des Lauenburger Freibades gehören neben dem Leiter drei weitere Vollzeitkräfte und eine Teilzeitkraft. Alle sind ausgebildete Fachangestellte für Bäderbetriebe. „Damit sind wir für diese Saison personell gut aufgestellt“, sagt Kay Schulze. Allerdings nicht so gut, dass das vor Jahren aufgegebene Frühschwimmen wieder angeboten werden könne.

Anders als Geesthacht: Freibad Lauenburg ist bis 20 Uhr geöffnet

Ein Tag im Lauenburger Freibad ist ein erschwinglicher Spaß: Erwachsene zahlen für die Tageskarte 4,50 Euro, Kinder können für 2 Euro den ganzen Tag lang im Wasser toben. Mit Saisonkarten lässt sich noch mehr sparen. Eine aktuelle Übersicht über Preise und Öffnungszeiten gibt es auf der Seite www.versorgungsbetriebe-elbe.de.

„Wenn wir die günstigen Eintrittspreise auch künftig halten wollen, müssen wir natürlich nach Einsparpotenzialen suchen“, sagt Denis Recknagel von den Versorgungsbetrieben. Der Betrieb des Freibades für das Unternehmen ein Zuschussgeschäft von rund 60.000 Euro jährlich. Deshalb müssten zuweilen auch „heilige Kühe“ geschlachtet werden. „Dass wir das früher übliche Frühschwimmen auch in diesem Jahr nicht anbieten, stößt bei einigen Badegästen auf Kritik. Aber das können wir uns weder personell noch wirtschaftlich leisten“, bedauert der Vertriebsleiter. Die Wassertemperatur im Freibad soll in diesem Jahr konstant 24,5 Grad betragen – auch kein billiges Vergnügen. Für die Energieversorgung im Bad sorgen ein Blockheizkraftwerk und ein riesiger Kessel, von den Mitarbeitern liebevoll die „dicke Berta“ genannt.

Die ersten „Badegäste“ sind da: Ein Entenpaar landet im Schwimmerbecken des Lauenburger Freibades
Die ersten „Badegäste“ sind da: Ein Entenpaar landet im Schwimmerbecken des Lauenburger Freibades © Elke Richel | Elke Richel

Jedes Lauenburger Kind soll schwimmen lernen

Noch bevor die Saison begonnen hat, haben Kay Schulze und seine Mitarbeiter ein Programm rund um den diesjährigen Bäderbetrieb auf die Beine gestellt. So können Eltern ihre Sprösslinge ab Montag, 15. April, zum Schwimmkursus anmelden. Anmeldungen sind möglich entweder telefonisch unter 04153/4115 oder per E-Mail an freibad@versorgungsbetriebe-elbe.de. Insgesamt wird es in diesem Jahr 14 Anfängerkurse mit je acht Kindern sowie drei Kurse für Fortgeschrittene geben. Mit der Weingartenschule ist das Team des Freibades in diesem Jahr erstmals eine Kooperation über den regulären Schwimmunterricht eingegangen. „Wir haben ein ehrgeiziges gemeinsames Ziel: Jedes Kind, das die Lauenburger Grundschule verlässt, soll schwimmen können“, sagt Schulze.

Große Konzerte wie im vergangenen Jahr wird es in dieser Saison nicht im Freibad geben. Allerdings wieder kleinere Aktionen rund um Fitness und Badespaß. Besonders beliebt bei den Lauenburger Schülern: das traditionelle Spektakel zum Beginn der Sommerferien. „Diesmal haben wird den Ortsjugendring mit ins Boot geholt. Es wird einige Überraschungen geben“, verspricht der Freibadchef. Beim beliebten Totenkopfschwimmen können geübte Schwimmer an zwei Terminen im Jahr ihre Ausdauer unter Beweis stellen. Das Saisonende ist wieder den Vierbeinern vorbehalten. Voraussichtlich am 14. September lädt das Lauenburger Freibad zum Hundeschwimmen ein.

Umgestaltung des Kleinkindbereiches ist vorerst vom Tisch

So sehr Kay Schulze den Saisonstart herbeisehnt, es gibt etwas, was seine Freude darauf trübt. Für das nächste Jahr hatten er und sein Team nämlich große Pläne. Der Kleinkinderbereich sollte aufwendig umgestaltet werden. Außerdem war geplant, das Nichtschwimmerbecken mit einer Edelstahlverkleidung auszustatten und durch einen Fahrstuhl auch gehbehinderten Menschen die Nutzung des Bades zu ermöglichen. Doch die Finanzierung ist geplatzt.

Vor zehn Jahren hatten die Versorgungsbetriebe das Planschbecken gegen eine Wasserrinne ausgetauscht. Bis dahin wurde das Wasser im Planschbecken mit dem aus dem Nichtschwimmerbereich aufbereitet, doch das war aus hygienischen Gründen nicht länger erlaubt.

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Doch allein können die Versorgungsbetriebe das Mammutprojekt nicht stemmen. Rund 2,2 Millionen Euro würde das Vorhaben kosten, rund eine Million Euro wollten die Versorgungsbetriebe als Eigenanteil leisten. Aus diesem Grund hatten die Versorgungsbetriebe gemeinsam mit der Stadt einen Antrag auf Förderung aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ gestellt. Insgesamt sollten aus diesem Topf bundesweit 400 Millionen Euro ausgeschüttet werden.

Doch im Nachhinein ist diese Summe halbiert worden. 812 Projektskizzen waren bei der Jury eingegangen, nur 68 erhielten einen Förderbescheid. „Für mich war Ostern erstmal gelaufen. Aber nach der ersten Enttäuschung stand für mich fest, wir geben die Pläne nicht auf, sondern werden gemeinsam mit der Stadt nach neuen Fördermöglichkeiten suchen. Vielleicht müssen wir das Konzept auch etwas abspecken“, überlegt Schulze. Kleinere Veränderungen werden den Badegästen aber auch in diesem Jahr auffallen: Das Nichtschwimmerbecken hat einen neuen Spezialanstrich bekommen, der Umkleidebereich wurde neu gefliest.