Ahrensburg. Serie Agenda 2023: Was kommt im nächsten Jahr auf Sie zu? Was sind die großen Projekte vor Ihrer Haustür? Der große Überblick.

Mehrere millionenschwere Bauvorhaben beschäftigen im kommenden Jahr Politik und Verwaltung in Ahrensburg. Vor allem an den Schulen muss die Schlossstadt in den kommenden Jahren kräftig investieren. Bei Badlantic und S 4 stehen wichtige Weichenstellungen an.

1. Abschluss der Rathaussanierung
Eigentlich sollte die Sanierung des Rathauses bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten bei Baumaterial und der Corona-Pandemie soll die Instandsetzung laut Bürgermeister Eckart Boege nun erst bis Sommer 2023 beendet sein. Aktuell laufen die Arbeiten am letzten Bauabschnitt, der das Erdgeschoss mit der Lobby und den ersten Stock umfasst. Die Sanierung hat im Herbst 2019 begonnen. Die Kosten waren ursprünglich mit zehn Millionen Euro kalkuliert worden, wegen der steigenden Materialkosten wird die Endabrechnung laut Verwaltung aber wohl deutlich höher ausfallen. Weil das 1970 erbaute Rathaus unter Denkmalschutz steht, tragen Land und Bund einen Anteil von 6,35 Millionen Euro.

Das Büro Gerber Architekten aus Dortmund hat den Wettbewerb für den Stormarnplatz in Ahrensburg gewonnen. So stellen sich die Experten den Anbau neben dem Rathaus vor. 
Das Büro Gerber Architekten aus Dortmund hat den Wettbewerb für den Stormarnplatz in Ahrensburg gewonnen. So stellen sich die Experten den Anbau neben dem Rathaus vor.  © HA | Gerber Architekten GmbH

2. Entwurf für Rathaus-Anbau
Das Rathaus bekommt für 6,6 Millionen Euro einen Anbau. Das neue Gebäude, das zwischen dem Verwaltungssitz und dem Peter-Rantzau-Haus entstehen soll, erhält nach zähem Ringen zwischen Verwaltung und Politik auch eine Tiefgarage für die Mitarbeiter mit 50 Stellplätzen. Der Bauausschuss wollte die Kosten für die Garage von 1,2 Millionen Euro lieber einsparen, gab mangels Alternativen aber schließlich nach. 2023 soll ein konkreter Entwurf vorgestellt werden.

3. Digitalisierung der Verwaltung
Bei der Digitalisierung von Verwaltungsleistungen soll es weiter vorangehen. Im Laufe des Jahres soll es laut Boege möglich werden, Bauanträge digital zu stellen. Auch im Einwohnermeldeamt sollen weitere Leistungen digitalisiert werden, etwa die Beantragung von Meldebescheinigungen, Wohngeld und Führungszeugnissen. „Die Digitalisierung der Verwaltung wird 2023 ein Schwerpunkt sein“, sagt Boege.

4. Photovoltaik für das Rathaus
Das Rathaus soll mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet werden. Die Kosten liegen zwischen 30.000 und 60.000 Euro.

5. Neues Umkleidehaus wird fertig
Ebenfalls später fertig als geplant wird das neue Umkleidehaus am Stormarnplatz. Statt zum Jahresende soll es infolge baulicher Verzögerungen laut Boege nun erst im März eingeweiht werden. Mit 2,12 Millionen Euro liegen die Kosten für den zweigeschossigen Neubau für die Fußballer von Ahrensburger TSV, FC Ahrensburg und Roter Stern Kickers rund 70 Prozent höher als ursprünglich geplant.

6. Bruno-Bröker-Haus wird saniert
Zeitlich an die Fertigstellung des Umkleidehauses gekoppelt ist die Sanierung des Bruno-Bröker-Hauses. Das Gebäude wird seit mehr als 60 Jahren als Jugendtreff genutzt. Im Erdgeschoss befinden sich zudem die derzeit von den Sportlern genutzten Umkleiden. Deshalb kann die Sanierung erst beginnen, wenn die Fußballer in das neue Umkleidehaus umgezogen sind. Die Kosten für die Sanierung des Bruno-Bröker-Hauses liegen bei 2,9 Millionen Euro. 90 Prozent davon werden von Bund und Land gefördert.

7. Entscheidung über Badlantic-Neubau
Zeitnaher Abriss und Neubau oder Erhaltungssanierung als Zwischenlösung? Ahrensburgs Politiker müssen Anfang des Jahres entscheiden, wie es mit dem Badlantic weitergeht. Ein Neubau des in die Jahre gekommenen Hallenbades von 1983 war eigentlich bereits beschlossen, doch Boege hatte nach seinem Amtsantritt darauf gedrängt, noch einmal zu prüfen, ob sich das Projekt durch eine Teilsanierung mit überschaubaren Mehrkosten sowie eine wirtschaftliche Optimierung des Betriebes aufschieben lässt. Der Bürgermeister begründet das mit den zahlreichen anderen Bauvorhaben, insbesondere an den Schulen. Das Badlantic sei nebenher nicht zu schaffen. Die Ergebnisse der Prüfung möchte die Verwaltung im neuen Jahr der Politik vorstellen.

Agenda 2023: die Punkte.
Agenda 2023: die Punkte. © HA Grafik, HA Infografik, F. Hasse | Frank Hasse

8. Weiteres Vorgehen Alter Speicher
Der Alte Speicher bleibt ein Sorgenkind. Die Zukunft des denkmalgeschützten, 1985 errichteten ehemaligen Kornspeichers ist weiter ungewiss. Ein Sanierungskonzept fehlt ebenso wie eine Idee für die künftige Nutzung. „Im ersten Quartal werden wir der Politik einen Vorschlag machen, wie wir weiter vorgehen“, kündigt Boege an. Dann möchte die Verwaltung auch die Ergebnisse der Voruntersuchungen zu Bausubstanz und Investitionsaufwand vorstellen.

9. Baustart an Aalfang-Grundschule
Die Arbeiten für den Erweiterungsbau für die Grundschule Am Aalfang beginnen zeitnah nach dem Jahreswechsel. Derzeit laufen bereits die Vorbereitungen. Die Bildungseinrichtung erhält wegen des zusätzlichen Raumbedarfs infolge der Einführung der Offenen Ganztagsschule (OGS) einen 1400 Quadratmeter großen Anbau. Die Kosten fallen mit 9,6 Millionen Euro rund 30 Prozent höher aus als geplant. Bis Februar 2024 soll das Gebäude fertig sein.

10. Provisorische Schule Am Hagen
Auch die Grundschule Am Hagen benötigt infolge der Einführung der OGS mehr Platz. Der Pavillon und der Mitteltrakt aus den Jahren 1955, 1973 und 2002 sind zudem stark sanierungsbedürftig und sollen abgerissen werden. Der Neubau wird anschließend an das 1935 errichtete Hauptgebäude angeschlossen. Während der Bauarbeiten soll die gesamte Schule vom Dänenweg in ein Containerprovisorium auf dem 700 Meter entfernten Gelände des SSC Hagen an der Hagener Allee umziehen. Der Aufbau der Containerschule soll Ende 2023 beginnen. Im zweiten Halbjahr wollen Verwaltung und Architekturbüro einen konkreten Entwurf für den Neubau vorlegen, die Arbeiten sollen 2024 starten und zwei Jahre dauern.

11. Planungen für neues Schulzentrum
Die Planungen für das größte und teuerste Projekt der jüngeren Stadtgeschichte gehen weiter: Das stark sanierungsbedürftige und zu kleine Schulzentrum Am Heimgarten soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Die Kosten: Rund 80 Millionen Euro. Bis Mitte des Jahres soll die Entwurfsplanung abgeschlossen sein, auch die genaue Kostenkalkulation soll dann vorliegen.

12. Mensa für Grundschule Am Schloss
Die Grundschule Am Schloss erhält eine provisorische Cafeteria. Die bestehende Mensa ist zu klein. Eigentlich sollte das Container-Provisorium bereits seit den Herbstferien stehen, doch Lieferengpässe bei den Modulen führten zu Verzögerungen. Die Verwaltung prüfe derzeit auch Alternativen zu Containern, so Boege. Eine Lösung soll zeitnah nach dem Jahreswechsel umgesetzt werden.

13. Machbarkeitsstudie für Sanierung der Stormarnschule
Die Stormarnschule muss saniert werden. 2023 soll eine Machbarkeitsstudie erstellt und der künftige Raumbedarf ermittelt werden. Bereits umgesetzt werden soll der Umbau der Flure im Obergeschoss des Rundbaus zu kleineren Gruppenräumen.

14. Schulentwicklungsplanung
Im Februar möchte die Verwaltung die Schulentwicklungsplanung für die kommenden Jahre mit Prognosen zur Entwicklung der Schülerzahlen und des Raumbedarfs vorstellen.

15. Planfeststellungsverfahren für S 4
Nach einer Verschiebung soll das Planfeststellungsverfahren für den Ahrensburg betreffenden dritten Bauabschnitt der S 4 nach Bad Oldesloe noch in diesem Winter starten. Dann haben Stadt, Bürger und Initiativen die Möglichkeit, die Planunterlagen einzusehen und Einwendungen einzubringen. „Wir werden das Verfahren ab Anfang 2023 intensiv begleiten“, kündigt Boege an. Dazu werde innerhalb der Verwaltung eine Projektgruppe gebildet. Für Ahrensburg geht es unter anderem darum, eine alternative Lösung zu den geplanten sechs Meter hohen Lärmschutzwänden an den Gleisen durchzusetzen.

16. Neue Zentrale für den Bauhof
Die marode, mehr als 40 Jahre alte Zentrale des Bauhofs an der Kurt-Fischer-Straße soll für rund 4,2 Millionen Euro durch einen Neubau ersetzt werden. Die Planungen laufen 2023 weiter, Anfang 2024 sollen die Bauarbeiten starten.

17. Kita im Gewerbegebiet wird gebaut
An der Carl-Backhaus-Straße im Gewerbegebiet Beimoor-Süd entsteht eine neue Kita mit mindestens sechs Gruppen. Das Grundstück wurde per Erbpacht vergeben. Der erste Spatenstich ist noch für 2023 geplant. „Der künftige Träger ist momentan dabei, die Bauplanung zu konkretisieren“, sagt Bürgermeister Boege.

18. Parkplätze im Zentrum
Nach dem Bürgerentscheid, der knapp zugunsten der Gegner einer Verringerung der Stellplätze im Zentrum ausging, möchte Boege die kommenden Monate nutzen, um mit den Kaufleuten, die den Entscheid initiiert hatten, das Gespräch zu suchen. Ein erstes Treffen habe es bereits gegeben. Zudem möchte die Verwaltung ihre Vorschläge für ein Parkleitsystem vorstellen. Zur Debatte stehen außerdem die Anregungen eines Hamburger Verkehrsplanungsbüros für ein ganzheitliches Parkraumkonzept, das unter anderem höhere Ticketpreise und weniger kostenfreie Stellplätze empfiehlt.

19. Fußgängertunnel wird saniert
Der Fußgängertunnel unter den Bahngleisen an der Manhagener Allee soll 2023 saniert werden. In Zuge dessen werden auch die beiden Aufzüge vollständig erneuert.

Das wurde aus den Projekten der Agenda 2022

Die Bauarbeiten auf der Alten Reitbahn haben nach jahrelanger kontroverser Debatte im August mit einigen Monaten Verspätung begonnen. Die Melchers-Gruppe aus Bremen errichtet auf dem ehemaligen Parkplatz 52 Wohnungen, einen Edeka-Markt und eine Tiefgarage mit 196 Stellplätzen. Auf dem derzeitigen Grundstück des Edeka-Marktes an der Bahnhofstraße sollen ab 2025 ein Kino und weitere Wohnungen gebaut werden. Für die Arbeiten auf der Alten Reitbahn wird die Stormarnstraße ab Jahresanfang monatelang zur Einbahnstraße.

Der Bürgerentscheid über die Parkplätze im Zentrum hat am 18. September stattgefunden. Das Ergebnis: Eine knappe Mehrheit sprach sich gegen eine Reduktion der Stellplätze aus. Die Entscheidung ist für zwei Jahre bindend. Das hat Konsequenzen: Der geplante Umbau der Hamburger Straße zur Flaniermeile liegt vorerst auf Eis. Denn hierdurch würden mehrere Parkplätze am Straßenrand wegfallen. Das Projekt wurde folglich nicht weiter vorangetrieben, und der Umbau wird nicht wie geplant 2023 beginnen.

Die Planungen für einen Anbau an das Schulzentrum Am Heimgarten wurden nicht fortgesetzt. Stattdessen entschieden sich Ahrensburgs Politiker für einen Abriss und Neubau. Der Grund: Eine Instandsetzung wäre laut Experten deutlich aufwendiger und teurer.

Die lang geplante Online-Terminvergabe im Rathaus ist bereits im Januar gestartet und funktioniert, allerdings beklagen Bürger lange Wartezeiten auf freie Termine. Ebenfalls umgesetzt wurde der Bau eines zweiten barrierefreien WCs im Stadtzentrum. Es ist seit Sommer am Busbahnhof in Betrieb.

Die Bauleitplanung für 74 neue Wohnungen an der Bogenstraße ist abgeschlossen. Das Unternehmen Frank Projektentwicklung Nord kann nun Bauantrag einreichen und anschließend mit den Arbeiten auf der Wiese neben dem Aldi-Markt beginnen. In dem fünfgeschossigen Gebäude sollen auch 26 öffentlich geförderte Wohnungen entstehen.

Als Konsequenz aus den Ergebnissen des Sportentwicklungsplans hat die Verwaltung der Politik verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung des Sportstättenangebots vorgeschlagen, darunter den Bau einer Halle am Reeshoop. Einen Zeitplan dafür gibt es noch nicht.

Bisher in der Serie Agenda 2023 erschienen: