Bad Oldesloe. Die neue Rettungsleitstelle soll Maßstäbe setzen, ein Sportpark entstehen, Brücken erhalten werden. und dann ist da auch noch die Wahl.

Kommt es am 14. Mai zum großen Stühlerücken im Stormarner Kreistag und in den Kommunalparlamenten der Städte und Gemeinden? An diesem Tag werden jedenfalls 49 Kreistagssitze und 801 Mandate in den Städte- und Gemeindevertretungen vergeben. Mindestens, muss hinzugefügt werden. Denn durch Überhang- und Ausgleichsmandate werden die Gremien erwartungsgemäß deutlich größer ausfallen als vorgesehen – man kennt das ja von Bundes- und Landtagswahlen zur Genüge.

So sitzen im Stormarner Kreistag aktuell 64 statt 49 Abgeordnete. Mit 24 Sitzen stellt die CDU die mit Abstand größte Fraktion, gefolgt von SPD (14) und den Grünen (12). Dahinter folgen FDP (5), die Linke (3) und die AfD (2). Je zwei Sitze entfallen zudem auf die Freien Wähler und auf fraktionslose Abgeordnete.

Hoffen auf eine höhere Wahlbeteiligung

Der Kreis Stormarn ist in 25 Wahlkreise aufgeteilt. In jedem einzelnen wird je ein Vertreter direkt gewählt, 24 weitere sind per Verhältnisausgleich über die Listen der Parteien und zugelassenen Wählergemeinschaften zu ermitteln. Wahlberechtigt ist, wer zum Stichtag 2. April 2023 im Kreisgebiet wohnt, das 16. Lebensjahr am Wahltag vollendet hat und deutscher Staatsbürger oder EU-Bürger ist.

Hier plant der Kreis Stormarn im kommenden Jahr wichtige Baumaßnahmen.
Hier plant der Kreis Stormarn im kommenden Jahr wichtige Baumaßnahmen. © HA Infografik | Frank Hasse

Ob die Kreiswahl ein „Festtag für die Demokratie“ werden wird, bleibt abzuwarten. 2018 beteiligten sich mit 48,6 Prozent nicht einmal die Hälfte aller Wahlberechtigten. Gleichwohl lag die Wahlbeteiligung wenigstens um ein Prozent über der von 2013 (47,6 Prozent). Großer Wahlgewinner waren in jedem Fall die Christdemokraten. Sie holten mit 34.121 Stimmen nicht nur mehr als ein Drittel (35,86 Prozent) aller 95.163 gültigen Stimmen. Die CDU- Kandidaten gewannen auch 24 der 25 Wahlkreise.

Ab 1. Januar entfällt Maskenpflicht im ÖPNV

Analog zur neuen Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes entfällt ab 1. Januar die Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr. Davon ausgenommen bleiben vorerst positiv getestete und damit infizierte Personen. Für sie gilt die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen generell, mindestens fünf Tage lang. Verstöße gegen diese Auflagen können nach wie vor mit einem Bußgeld von bis zu 25.000 Euro geahndet werden.

Mit dem Überblick über die wichtigsten Vorhaben auf Kreisebene startet die Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn heute zum zwölften Mal ihre Agenda-Serie. In ihr geben wir wieder einen Überblick über die wichtigsten Projekte von Reinfeld bis Reinbek im kommenden Jahr. Und wir schauen zurück, was aus den geplanten Projekten des zu Ende gehenden Jahres geworden ist.

1. Mehr Mitarbeiter, digitales Bauamt und ein neues Sirenennetz: Im kommenden Jahr wird die Kreisverwaltung um weitere 42 Planstellen auf dann 816 Stellen wachsen. „Zu Anpassungen des Personalbedarfs kam es unter anderem im Bau- und Sozialamt, in der Zulassungsstelle sowie in der Ausländerbehörde“, so Landrat Henning Görtz. Damit wächst auch der Platzbedarf erheblich. Es gibt verschiedene Überlegungen für bauliche Veränderungen auf dem Gelände der Kreisverwaltung selbst. Beschlossen ist indes ein Verwaltungsneubau in der Mewesstraße (bisher Gebäude E), weil der Bestandsbau wegen konstruktiver Mängel nicht wirtschaftlich saniert werden kann.

Mit Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein wird das Digitale Bauamt umgesetzt. Jeder Bürger soll schon 2023 seinen Bauantrag und alles, was damit zusammenhängt, digital einreichen können. Hierzu wird ein Online-Portal eingerichtet, das zugleich über eine Schnittstelle zu den einzelnen Bauaufsichten verfügt.

Im gesamten Kreisgebiet soll wieder ein flächendeckendes Sirenennetz aufgebaut werden. Die Ämter Trittau, Nordstormarn und Siek erhalten dafür Geld aus dem Sirenenförderprogramm des Bundes. Ertüchtigt werden damit Sirenenstandorte in Siek, Stapelfeld, Grande, Hamfelde, Witzhave, Grönwohld, Trittau, Großensee, Rausdorf, Hohenfelde, Köthel, Lütjensee, Badendorf, Feldhorst, Heilshoop, Mönkhagen und Heidekamp. Weitere Kommunen wie Großhansdorf, Bargteheide und Tangstedt stehen auf der Warteliste für die Finanzierung aus dem für 2023 avisierten Sirenenförderprogramm des Landes Schleswig-Holstein. Der Kreis selbst will zudem 1,5 Millionen Euro bereitstellen.

2. Neubau der Integrierten Rettungsleitstelle Süd: Der Rohbau der integrierten Regionalleitstelle Süd (IRLS Süd) an der Teichkoppel im Oldesloer Gewerbegebiet an der Autobahn 1 schreitet zügig voran. Anfang nächsten Jahres ist bereits das Richtfest geplant. Die Fertigstellung des Gebäudes ist Ende 2023/Anfang 2024 vorgesehen. Für das Prestigeprojekt sind Gesamtkosten von 28.5 Millionen Euro veranschlagt. Der hochmoderne Neubau wird in der Leitstelle unter anderem bis zu 25 Einsatzleitplätze umfassen, weitere 25 Büroarbeitsplätze sowie zwei Lagerräume. Die Leitstelle koordiniert pro Jahr mehr als 120.000 Einsätze von Rettungsdiensten und Feuerwehren sowie Krankentransporten in Stormarn, Ostholstein und dem Herzogtum Lauenburg.

3. Neue Sportflächen für die Berufliche Schule Bad Oldesloe: Ab Mitte 2023 entsteht ein multifunktionales Sportfeld aus Kunststoffbelag für Sportarten wie Basketball, Volleyball und Handball samt umlaufendem, drei Meter hohem Ballfangzaun. Auf einem zentral gelegenen Platz ist zudem ein Fußballfeld mit Sportrasen geplant, inklusive zweier separater Kleinspielfelder. Eingefasst werden beide Kleinspielfelder durch ein Lehngitter mit Stabmattenfüllung. Im westlichen Bereich des neuen Komplexes wird eine kombinierte Laufbahn mit Weitsprunggrube angelegt. Hinzu kommt eine große Sandspielfläche mit zwei Beachvolleyballfeldern. Nördlich der Laufbahn ergänzt eine reaktivierte Kugelstoßanlage das schulische Sportangebot. Der Kreis Stormarn hat für die Maßnahme vom Land eine Zuwendung von 250.000 Euro erhalten.

4. Erhaltungsmaßnahmen an Brücke in Bargteheide: Parallel zum Bahnhofsumbau in Bargteheide soll auch die Brücke über die Bahnstrecke im Verlauf der Kreisstraße 12 ertüchtigt werden. Zur Beseitigung von Fahrbahnschäden an Kreisstraßen wird mit Gesamtkosten in Höhe von 400.000 Euro gerechnet.

5. und 6. Erneuerung zweier Brücken für Radtrasse: Auf dem Radwanderweg Trittau-Bad Oldesloe soll es nicht nur Unterhaltungsarbeiten an der ungebundenen Deckschicht geben. Vorgesehen ist zudem die grundhafte Erneuerung von zwei Brückenbauwerken in Sprenge und Grönwohld. Hierfür sind 2023 Haushaltsmittel in Höhe von 420.000 Euro eingeplant und weitere 360.000 Euro im Jahr 2024.

7. Eine neue Ortsdurchfahrt für Benstaben: Der Verkehrsausschuss des Kreises hat Anfang November beschlossen, dass der Barnitzer Ortsteil Benstaben eine neue Ortsdurchfahrt bekommt, die Teil der Kreisstraße 69 ist. Gebaut wird im Abschnitt von der Kreuzung mit der K 67 bis kurz vor der Brücke über die A1. Prognostiziert sind Gesamtkosten von 840.000 Euro. Davon wird das Land voraussichtlich 310.000 Euro übernehmen.

8. Eine neue Ortsdurchfahrt für Glinde: Ebenfalls beschlossen wurde die grundhafte Erneuerung der Ortsdurchfahrt Glinde im Verlauf der Kreisstraße 109 im Abschnitt L 94/Möllner Landstraße bis zum Ortsausgang Richtung Willinghusen. 2023 erfolgen hier erst einmal vorbereitende Arbeiten am Baufeld sowie an den Versorgungsleitungen. Der Beginn des Straßenbaus selbst ist erst für 2024 geplant. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 2,66 Millionen Euro.

9. Reparatur des Radwegs an der Kreisstraße 32: Auf einer Länge von 400 Metern werden Löcher auf dem Radweg zwischen Mollhagen und Sprenge beseitigt.

10. Mehr als eine Million Euro für Radwanderweg Trittau–Glinde: Fortgesetzt werden soll die Erneuerung des Radwanderwegs Trittau–Glinde im Abschnitt zwischen Glinde und Stellau. Dafür sind insgesamt rund 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Der Kreis rechnet allerdings mit einer Förderung des Bundes aus dem Sonderprogramm Stadt und Land in Höhe von voraussichtlich 1,1 Millionen Euro. Die bauliche Umsetzung ist in zwei Schritten geplant. Im ersten Halbjahr soll die Teilstrecke Glinde--Willinghusen ertüchtigt werden, im zweiten die Teilstrecke Willinghusen–Stellau.

11. Radwanderweg bekommt neuen Belag: Damit es besser rollt als bisher, erhält der Radwanderweg zwischen Bad Oldesloe und Grabau eine neue Deckschicht auf rund sechs Kilometern Länge. Die Kosten belaufen sich auf rund 40.000 Euro und werden mit 16.000 Euro durch den Verein Naherholung bezuschusst.

12. Verbesserung der Busverbindung Reinbek–Glinde: Auf dieser Strecke soll es im nächsten Jahr in den Hauptverkehrszeiten zu einer Verdichtung des Takts der Linie 237 kommen. Verbessern soll sich auch die Schülerbeförderung zwischen dem Südkreis und der Berufsschule Ahrensburg. Diskutiert wird hier die Einführung von Expressbus-Linien. Kommen wird diese Schnellverbindung zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2023 auf der Linie 333 zwischen Trittau und der U-Bahn-Haltestelle Steinfurther Allee.

13. Bau von drei neuen Rettungswachen: Der Kreis beginnt 2023 mit der Planung von neuen Rettungswachen in Stormarn. Entstehen sollen sie in Bargteheide, Richtung Jersbek, eine zweite in Trittau sowie ein Ersatzbau für die abgängige in Stemwarde. Ob sie dort neu errichtet wird, ist noch nicht entschieden. Alternativ werden auch Standorte in Barsbüttel und Willinghusen geprüft.

Diese Vorhaben der Agenda 2022 hat der Kreis umgesetzt

Das neue Katastrophenschutzzentrum des Kreises in Hammoor wurde am 22. Oktober übergeben. Auf einer Gesamtgeschossfläche von 2273 Quadratmetern entstanden eine Fahrzeughalle mit 22 Stellplätzen, Umkleide-, Lager-, Schulungs- und Aufenthaltsräume für bis zu 144 Einsatzkräfte. Die Gesamtkosten: etwa 8,5 Millionen Euro.

Die neue Parkpalette an der Beruflichen Schule Ahrensburg wurde im zweiten Quartal 2022 fertiggestellt. Sie bietet 160 Stellplätze für Schüler, Lehrkräfte und Mitarbeiter der Lehreinrichtung. Die Gesamtkosten beliefen sich am Ende auf rund 2,4 Millionen Euro.

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie waren drei Impfstellen in Bad Oldesloe, Großhansdorf und Glinde eingerichtet worden. Zum 31. Dezember wird jene in der Kreisstadt nun als letzte ihren Betrieb einstellen.

Zwischen 15. Mai und 7. August hat sich der Kreis selbst gezählt – beim Zensus. 350 ehrenamtliche Helfer haben in rund 24.000 Haushalten die Befragung durchgeführt. Mit den Ergebnissen ist im November 2023 zu rechnen.

Die Sanierung mehrerer Kreisstraßen ist erfolgreich beendet worden, darunter die der Ortsdurchfahrt in Tremsbüttel (K 12) für 2,3 Millionen Euro.