Bargteheide. Stadtverwaltung plant mehr Dienstleistungen online. Im Amt Bargteheide-Land rüsten sich viele Gemeinden für den Fall eines Blackouts.
Nach der Wahl ist vor der Wahl, heißt es in der Stadt Bargteheide. Nachdem im Mai parallel zur Landtagswahl mit Gabriele Hettwer auch eine neue Bürgermeisterin gewählt worden ist, stehen am 14. Mai kommenden Jahres die Kommunalwahlen an. Momentan haben in der Stadtvertretung 32 Abgeordnete Sitz und Stimme. Stärkste Fraktion ist die CDU mit zehn Sitzen, gefolgt von den Grünen (7), der SPD (6) und der Wählergemeinschaft WfB (5). Je zwei Sitze haben die FDP und die neu gegründete USB.
Die Stadt teilt sich auf in 14 Wahlkreise. Gewählt werden kann an sieben Standorten, die Wahllokale für je zwei Wahlkreise sind. Während die Wahlbeteiligung in weiten Teilen Stormarns längst unter die 50-Prozent-Marke gefallen ist, lag sie in Bargteheide vor fünf Jahren noch bei rund 51,5 Prozent. 2013 hatten indes noch 53,3 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt.
Im Amt Bargteheide-Land werden die Gemeindevertretungen neu gewählt. Daneben planen alle Gemeinden, Feuerwachen und Gemeindehäuser für den Fall eines Blackouts mit externen Stromquellen nachzurüsten. Zudem stocken sie die bereits in diesem Jahr eingeplanten Mittel für die Beschaffung eines Notstromaggregats für die Feuerwachen auf.
1. Neuordnung der Stadtverwaltung: Im Rathaus treibt die neue Bürgermeisterin die Umstrukturierung der Fachbereiche voran. „Dadurch sollen Reibungsverluste verringert und soll zusammengeführt werden, was zusammengehört, etwa die großen Bereiche Bauen und Planen“, sagt Gabriele Hettwer. Ein weiterer Schwerpunkt sei die Digitalisierung von Dienstleistungen, von der Anmeldung eines Hundes über die Ummeldung einer Wohnung bis zum Antrag auf Wohngeld. Für all das soll sich der Bürger schon bald nicht mehr persönlich ins Rathaus bemühen müssen, sondern Online-Services nutzen können. „Vor große Herausforderungen wird uns zudem die geplante Wohngeldreform stellen, da die Zahl der Berechtigten auch in Bargteheide erheblich steigen wird“, so Hettwer.
2. Neue Unterflurmüllcontainer: Schluss mit schmuddeligen und insbesondere nach den Weihnachtsfeiertagen chaotischen Wertstoffsammelplätzen. In Abstimmung mit der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) sollen an mehreren Standorten im Stadtgebiet moderne Unterflurcontainer etabliert werden. Dafür vorgesehen sind etwa die Parkplätze am Utspann und am Kreisverkehr Rathausstraße/Bahnhofstraße.
3. Neues Entree fürs Kleine Theater: 20 Jahre wurde lebhaft diskutiert, wie das mit jährlich 40.000 Besuchern meistbesuchte Gebäude Bargteheides neben Bahnhof und Rathaus endlich barrierefrei gestaltet werden kann. Anfang dieses Jahres gab es dann den spektakulären Durchbruch: Geplant wird ein rund 150 Quadratmeter großes, gläsernes Vestibül in Leichtbauweise als neuer Haupteingang. Das lichtdurchflutete Foyer soll Platz für Garderoben, den Kassenbereich und eine neue Toilettenanlage bieten -- alles komplett barrierefrei erreichbar. Laut Kostenschätzung des Architekten Günter Haase werden rund 1,2 Millionen Euro benötigt. Fördergeld des Landes und der Stadt sind bereits zugesagt. „Mit den Bauarbeiten soll spätestens im kommenden Jahr begonnen werden“, so Christian Bücker, Sprecher des KT-Trägervereins.
4. Sanierung des Eckhorst Gymnasiums: Zum Auftakt wird Mitte 2023 erst einmal die Kuhle auf Vordermann gebracht. Für die Sanierung der übrigen Gebäude erfolgt im Laufe des Jahres eine EU-weite Ausschreibung der dafür notwendigen Bauleistungen.
5. Umbau des Bahnhofs: Bis Ende 2025 will die Deutsche Bahn auf der Ostseite des Bahnhofs zwei neue Bahnsteige bauen. Die Stadt Bargteheide ist für den barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen zuständig. Außerdem müssen die Rampen des bestehenden Fußgängertunnels angepasst werden. Überdies sollen zwei Bike-and-ride-Anlagen östlich und westlich des Bahnhofes entstehen. Um das alles zu realisieren, muss 2023 der Bebauungsplan geändert werden. Mit dem Baustart ist frühestens 2024 zu rechnen.
6. Vorantreiben des Westrings: Eigentlich fehlen nur noch 1,8 Kilometer. Um den Lückenschluss der westlichen Stadtumfahrung zu vollenden, bedarf es allerdings einer umfassenden Anpassung von artenschutzrechtlichen Gutachten. Vor allem diverse Fledermauspopulationen erfordern eine umfassendere Betrachtung. Erst dann können die Unterlagen zur finalen Planfeststellung für den geplanten dritten und vierten Teilabschnitts Fischbeker Weg – K 57 – bis Lübecker Straße – L 82 sowie Lübecker Straße – L 82 – bis Jersbeker Straße – K 56 der Behörde in Kiel erneut vorgelegt werden. Dennoch hofft die Stadtverwaltung, dass im Laufe des Jahres das Planfeststellungsverfahren endlich eingeleitet werden kann. Mit dem Baubeginn ist nicht vor 2025 zu rechnen.
7. Bau einer dritten Flüchtlingsunterkunft: Durch den Fortgang des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine rechnet der Kreis Stormarn mit der Aufnahme weiterer 3000 Flüchtlinge aus dem osteuropäischen Krisengebiet. Anfang September musste die Stadt bereits einmal Zuweisungen ablehnen. Deshalb soll auf dem Areal am Haferkamp nun ein drittes Gebäude errichtet werden. Der Baubeginn für diese Unterkunft ist für 2023 vorgesehen.
8. Vernässung des Bargteheider Moors: Eine externe Firma wurde beauftragt, die Klimawirksamkeit des Bargteheider und Delingsdorfer Moors zu prüfen. Die Ergebnisse liegen voraussichtlich Anfang 2023 vor. Bei einem positiven Bescheid könnte dann, vorbehaltlich der Zustimmung betroffener Grundeigentümer, in Abstimmung mit der Gemeinde Delingsdorf mit der Wiedervernässung begonnen werden.
9. Sanierung des Kanalsystems in der Blumensiedlung: Die Abwasserentsorgung Bargteheide (ABAG) wird in mehreren Bauabschnitten die Regenwasserkanäle sanieren, die für heutige Anforderungen zudem deutlich unterdimensioniert sind. Zum Auftakt wird der Rohrquerschnitt im Bereich Gärtnerstraße, Tulpenweg und Orchideenweg auf einer Länge von 210 Metern vergrößert. In diesem Zusammenhang sollen auch gleich die maroden Straßenbeläge erneuert werden.
Projekte im Amt Bargteheide-Land
10. Amtsverwaltung
Übernahme der Schulträgerschaft für die Johannes-Gutenberg-Schule in Bargteheide und der Grundschule in Bargfeld-Stegen durch das Amt Bargteheide-Land zum 1. Januar und Aufhebung des Schulverbands Bargteheide-Land. Die Erweiterung des Schulgebäudes an der Grundschule Alte Alster („Schulforum“) in Bargfeld-Stegen soll abgeschlossen und die Installation neuer Lüftungsanlagen in den Sporthallen fortgesetzt werden. In den Schulgebäuden wird zudem die digitale Infrastruktur für Präsentationstechnik ausgebaut. In den Räumen der offenen Ganztagsschule an der Johannes-Gutenberg-Schule wird die Neumöblierung fortgesetzt.
Vorangetrieben werden die Planungen für einen Neubau des Amts-Bauhofs und für eine bauliche Erweiterung der Verwaltung. Für notwendige Erneuerungen im Trinkwasserversorgungsnetz werden auch im nächsten Jahr wieder 200.000 Euro bereitgestellt. Zur Unterbringung von Kriegsflüchtlingen werden weitere Wohncontainer beschafft. Und in Kooperation mit der Stadt Bargteheide wird ein gemeindeübergreifendes Konzepts für Photovoltaik-Freiflächenanlagen erstellt.
11. Bargfeld-Stegen
Zur Bewahrung des kulturellen Landeserbes wird für etwa 700.000 Euro die Ertüchtigung der Burganlage Stegen fortgesetzt. Das Projekt wird durch den Bund mit 355.000 Euro gefördert. Zur Stromversorgung gemeindeeigener Gebäude im Falle eines „Blackouts“ wird ein Notstromaggregat angeschafft. Die Tennisplätze auf dem Sportgelände werden umgestaltet und saniert.
12. Delingsdorf
Baubeginn für das neue Feuerwehrgerätehaus an der Timmerhorner Straße/Ecke Schäferkoppel. Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen am Sportplatz Lohe. Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik. Verkehrssicherungsmaßnahmen an der L 82 und im Poggensiek.
13. Elmenhorst
Fertigstellung des neuen Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr. Für die Jugendfeuerwehr und weitere gemeindliche Jugend- und Sozialarbeit sollen zwei vollelektrische Mannschaftstransportfahrzeuge angeschafft werden. Die AktivRegion Alsterland wird sich daran mit einem Zuschuss beteiligen. Geplant wird die Erweiterung der Kindertagesstätte am Standort des alten Feuerwehrgebäudes. In der Fischbeker Straße steht eine Sanierung des Regenwasserkanals an.
14. Hammoor
Vollendung des Ortskernentwicklungskonzepts. Fortgesetzt werden sollen die Planungen für den Neubau eines Feuerwehrgerätehauses und für die Ortsumgehung. Letztere erfolgt durch das Land Schleswig-Holstein.
15. Jersbek
Auf den Dächern des Bürgerhauses Klein Hansdorf/Timmerhorn und des Gemeindezentrums Jersbek werden Photovoltaikanlagen installiert. Die Straßenbeleuchtung wird umgestellt auf Solarenergie. Im Neubaugebiet im Ortsteil Jersbek beginnt im nächsten Jahr der Verkauf der Grundstücke und an der Langenreihe am Ortsausgang Richtung Wiemerskamp der Neubau eines neuen Wende- und Wanderparkplatzes. Diese Maßnahme wird mit Zuschüssen der AktivRegion und des Bundes realisiert. Im Ortsteil Klein Hansdorf wird ein neues Regenrückhaltebecken gebaut.
16. Nienwohld
Geplant ist die Instandsetzung des Wiesenwegs sowie die Beschaffung von Spielgeräten für Senioren.
17. Todendorf
Start der geplanten Umgestaltung der Freizeitfläche am Sportplatz mit Fördergeld der AktivRegion. In Kooperation mit dem Kreis Stormarn wird der Ausbau der Kreisstraße 37 geplant. Neubau und Erweiterung des Regenrückhaltebeckens an der Hauptstraße gegenüber Am Hofplatz. Zudem erhält die Feuerwehr einen neuen Mannschaftstransporter.
18. Tremsbüttel
Vorgesehen ist die Sanierung verschiedener Feuerlöschteiche im Gemeindegebiet. Abgeschlossen werden soll die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans. Geplant wird zudem der dritte Bauabschnitt zur weiteren Sanierung der Dächer des Gemeindezentrums. Der Lehmkuhlenweg soll saniert und der Bahnübergang an der Twiete erneuert werden.
Das wurde aus den Projekten der Agenda 2022
STADT BARGTEHEIDE Einführung von drei Stadtringbuslinien zum 11. Dezember 2022. Finaler Ankauf der letzten erforderlichen Grundstücke für den Neubau der Feuerwache am Seniorendorf im November. Verkehrsuntersuchung für die Planung einer dritten und vierten Bahnquerung sowie Erstellung von Planentwürfen für eine barrierefreie Gestaltung des Bahnhofs. Herrichtung einer Notunterkunft zur Aufnahme von Flüchtlingen in einer Turnhalle der Dietrich-Bonhoeffer-Schule. Abnahme der Erschließungsanlagen im inklusiven Wohnquartier BornInk am 15. Dezember. Große Vereinsmeile beim Stadtfest Mitte September. Fortschreibung des Schulentwicklungsplans für Bargteheide Stadt und Land sowie Ermittlung neuer Raumbedarfe an den Schulen. Ferienfreizeit des Jugendarbeitsteams (JAT) ins Jugendzeltlager am Binnensee Selker Noor im Juli. Nachwahl von Mitgliedern des Seniorenbeirats durch die Stadtvertretung. Erfolgreiche Wiedereröffnung des Freizeitbads mit 84.000 Badegästen nach Abriss und Neubau des Umkleide- und Kassentrakts. Beschluss der Stadtvertretung, dass Bargteheide bis 2035 klimaneutral wird.
AMT BARGTEHEIDE-LAND. Erste Erneuerungen im Trinkwasserversorgungsnetz. sind erfolgt. Erste Maßnahmen zur Ertüchtigung der historischen Burganlage Stegen in Bargfeld-Stegen sind umgesetzt worden. Der neue Kommunaltraktor für den Bauhof wurde beschafft. Der Erwerb neuer Einsatzschutzkleidung für die Freiwillige Feuerwehr in Delingsdorf ist erfolgt. Baubeginn für das neue Feuerwehrgerätehaus der Feuerwehr Elmenhorst und Erweiterung des Regenrückhaltebeckens Jersbeker Straße. Übergabe des neuen Katastrophenschutzzentrums in Hammoor. Erschließung des Neubaugebietes in Jersbek südwestlich der Straße Isenbek und Kauf eines neuen Fahrzeugs für die Feuerwehr. Vollendung des Ortskernentwicklungskonzepts in Nienwohld. Die Planungen für die Umgestaltung der Freizeitfläche am Sportplatz in Todendorf sind erfolgt. Der Straßenausbau der Ortsdurchfahrt in Tremsbüttel (Kreisstraße 12) ist abgeschlossen. Erste Planungen für den Anbau einer Mensa an den Kindergarten sind angelaufen. Die Planungen für die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans und des Landschaftsplans wurden vorangetrieben.