Schleswig-Holsteins neuer Ministerpräsident Albig will das Land besser kennenlernen. Erste Station seiner mehrtägigen Sommertour: Flensburg.

Flensburg. Spitzentechnik, Hilfe für Suchtkranke, das Erbe aufgegebener Bundeswehrstandorte – Regierungschef Albig ist auf Sommertour. Zum Start in Flensburg zeigt sich der SPD-Politiker tief beeindruckt. Die Grenze nach Dänemark soll durchlässiger werden.

Seine erste Sommertour als Ministerpräsident ist für Torsten Albig eine wahre Entdeckungsreise. Vier Tage hat sich der SPD-Politiker und frühere Kieler Oberbürgermeister Zeit genommen, um gut einen Monat nach seinem Amtsantritt in fast allen Teilen des Landes Wirtschaft, Sozialeinrichtungen, Spitzenforschung und Kunst besser kennenzulernen. Zum Auftakt am Mittwoch zeigte sich Albig sehr beeindruckt von der Innovationskraft des Unternehmens Danfoss Silicon Power in Flensburg, das in der deutsch-dänischen Grenzregion ein Kompetenzzentrum für Leistungselektronik aufbaut.

Zur Produktpalette gehören Module, die in Servolenkungen von Autos zum Einsatz kommen. Das Unternehmen war zur Erweiterung seiner Produktionsfläche von Schleswig nach Flensburg in ehemalige Hallen des Handy-Herstellers Motorola umgezogen. In einen weißen Kittel gehüllt, mit Schutzhaube auf dem Kopf und blauen Überschuhen an den Füßen, ließ sich Albig im Reinraum von Geschäftsführer Holger Ulrich die Produktionsverfahren in dem Tochterbetrieb des dänischen Danfoss-Unternehmens erläutern. Die Frage, wie der Bedarf an Fachkräften in der Region besser gedeckt werden kann, spielte bei dem Besuch auch eine wichtige Rolle.

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Die Grenze zwischen Deutschland und Dänemark müsse aus den Herzen und Köpfen der Menschen verschwinden, sagte Albig einem Sprecher zufolge. Die Region müsse als ein Wirtschaftsraum gesehen, viele konkrete Projekte erlebbar gemacht werden. Mit dem dänischen Regionsvorsitzenden Carl Holst sprach Albig auch über Realisierungschancen für eine gemeinsame Universität im Grenzraum. Wichtig sei es, Bildungs- und Ausbildungsabschlüsse zu ermöglichen, die wechselseitig kompatibel sind.

Auf seiner zweiten Sommertour-Station machte sich Albig auf Hof Tarpfeld nahe Flensburg mit einem seit 1982 bestehenden Projekt zur sozialen und beruflichen Reintegration suchtkranker Frauen und Männer vertraut. Ein Biohof steht hier im Mittelpunkt. Am Nachmittag ging es dann zum Konversionsprojekt „Auf der Freiheit“ in Schleswig. Wo einst Bundeswehrkasernen standen, blüht ein neuer Stadtteil auf. Wohnen, Freizeit, Bildung und Pflege rücken hier eng zusammen. Auch die vom dänischen Reeder Mærsk Mc-Kinney Møller gestiftete hochmoderne dänisch-deutsche A.P. Møller Skolen fand hier 2008 ihren Platz.

In der nächsten Woche besucht Regierungschef Albig während seiner Sommertour Einrichtungen verschiedener Bereiche in Lübeck, Rendsburg, Brunsbüttel und Kiel. Das Spektrum reicht dabei von der Energie über Spitzenforschung bis hin zur Kunst.

(dpa)