Die Nord-Piraten wollen sich in der deutschen Parteienlandschaft langfristig etablieren. Umfragen bestätigten Erfolg, so Spitzenkandidat Schmidt.

Kiel. Die Piratenpartei will sich mit einem Wahlerfolg in Schleswig-Holstein am 6. Mai dauerhaft als politische Kraft in der deutschen Parteienlandschaft etablieren. Die Umfragen zeigten, dass die Piraten nicht nur ein Stadtphänomen darstellten, sondern auch in einem Flächenland erfolgreich sein könnten, sagte Spitzenkandidat Torge Schmidt der Nachrichtenagentur dapd in Kiel. Dies habe man bereits bei der Landtagswahl im Saarland gesehen.

Man habe auch deshalb Oberwasser, weil die anderen Parteien sich lange nicht mit den Piraten beschäftigt hätten, geschweige denn diese verstünden, sagte der 23-Jährige Schmidt. Angesichts zweistelliger Umfrageprognosen appellierte er an seine Mitstreiter, auf dem Boden zu bleiben und sich in den letzten Tagen des Wahlkampfs nicht selbstgefällig zurückzulehnen. In Umfragen liegt die Partei im Norden derzeit bei zehn bis elf Prozent.

+++ Piratenpartei will klaren Kurs gegen Rechts +++

Mit Blick auf möglicherweise unklare Mehrheitsverhältnisse nach der Wahl sagte Schmidt, grundsätzliches Ziel der Piraten sei es, zu gestalten und mitzuregieren. Seine Partei werde aber nicht im erstbesten Moment ihre Ideale preisgeben, um an die Macht zu kommen. In der Bündnisarbeit würden die Piraten kein Verhaltensdogma kennen.

Nichts spreche gegen eine Zusammenarbeit bei gleichen Interessen und Inhalten, sagte Schmidt. Einzige Ausnahme bilde die rechtsextreme NPD. Das sei eine undemokratische Partei, weshalb sich eine Zusammenarbeit ausschließe.

Die mehr als 800 Mitglieder zählenden Nord-Piraten bekennen sich laut Schmidt zur Schuldenbremse. Deshalb stünden etliche Forderungen im Wahlprogramm unter einem Finanzierungsvorbehalt. Einzige Ausnahme sei die Bildung: „Da müssen wir uns einfach etwas leisten.“ Unterm Strich fielen Kosten, die durch eine schlechte Bildung aufgeworfen würden, höher aus als das Geld, was hier investiert werde.

(dapd)