Die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann will nach elf Jahren im Rampenlicht jetzt lieber im Hintergrund wirken.
Hamburg. Die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann hält sich nicht für eine Kultfigur. „Also, ich sehe nicht, dass ich Kultstatus habe“, sagte Käßmann der Wochenzeitung DIE ZEIT, die diesen Donnerstag erscheint. Allerdings könnte es in den Medien auch zu viel Käßmann werden, fügte die Theologin hinzu. "Deshalb habe ich die letzten Monate gesagt: Jetzt muss ich das alles wirklich abbremsen.“ Käßmann kündigte in dem Gespräch mit der Wochenzeitung an, sie wolle lieber auch ein Stückchen zurück in den Hintergrund. "Elf Jahre öffentliches Amt waren genug.“ Käßmann war im Februar nach einer Alkoholfahrt von allen Ämtern zurückgetreten . Die 52-Jährige hat nach eigenen Worten nach ihrem Rücktritt „Postberge“ bekommen. „Da gibt es offenbar großen Bedarf. Ich könnte eine Briefseelsorge aufmachen, so groß ist die Flut“, sagte die Theologin weiter.
Über den Verlust ihrer Ämter sei sie nicht traurig, fügte Käßmann hinzu. Traurig sei sie allerdings über Auswirkungen ihres Rücktritts. „Dass der Generationswechsel in der Kirchenleitung nicht geklappt hat“, sei ein Beispiel. Auch für die Frauenfrage sei der Rücktritt negativ: „Eine Bischöfin ist immer auch ein Zeichen, dass wir nicht nur theoretisch sagen, Frauen können alle Ämter erlangen, die es in unserer Kirche gibt.“ In diesem Zusammenhang kritisierte Käßmann den Rückritt der Hamburger Bischöfin Maria Jepsen, der Unwahrhaftigkeit bei einem Missbrauchsfall unterstellt worden war. „Wenn ich gedacht hätte, mir wird zu Unrecht etwas unterstellt, dann wäre ich kampfeslustig gewesen.“