Hannover. Die frühere hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat Hannover verlassen und ist nach Berlin gezogen. Eine Sprecherin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bestätigte den Auszug aus der Privatwohnung über der Bischofskanzlei am Maschsee. Käßmann ist unverändert Pastorin der hannoverschen Landeskirche, wird aber nach eigenen Angaben im August für vier Monate an die Emory-Universität im US-Bundesstaat Georgia gehen. Ein Angebot, in Amerika zu bleiben, habe sie abgelehnt, sagte Käßmann vor Kurzem.
Im Februar war die 52-Jährige nach einer Autofahrt unter Alkoholeinfluss nicht nur als Bischöfin der größten Landeskirche, sondern auch als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zurückgetreten.
Käßmann war vor elf Jahren zur Bischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers gewählt worden und zog Ende Juli 1999 mit ihrer Familie in die niedersächsische Landeshauptstadt. 2007 ließ sie sich nach 26 Jahren Ehe von ihrem Mann Eckhard scheiden, mit dem sie vier erwachsene Töchter hat. Ein Jahr zuvor war die promovierte Theologin an Brustkrebs erkrankt und hatte ihren Dienst zwei Monate nach ihrer Operation wieder aufgenommen. Im Oktober 2009 wurde sie zur Ratsvorsitzenden gewählt und war damit oberste Repräsentantin von rund 25 Millionen Protestanten.
Nachdem ihre jüngste Tochter ausgezogen war, hatte Käßmann vor wenigen Wochen angekündigt: "Ich werde jetzt ohne Kinder irgendwo neu anfangen."